Augsburger Allgemeine (Land West)

Erschrecke­ndes Ergebnis

-

Zum Ausgang der Bundestags­wahl in Gersthofen erreichte uns diese Zuschrift: Ich bin schockiert, enttäuscht, wütend und wirklich traurig ... Doch dass bundesweit 12,6 % der Wähler und hier, direkt vor meiner Haustür, sogar 15,7 % der Wähler (fast jeder Sechste!!) ihre Stimme einer Partei geben, die ganz offen für Ausgrenzun­g, für Rassismus, für völkische Ideale eintritt ... das kann ich immer noch nicht verstehen. Ich lebe hier in Bayern. Dass hier vieles etwas konservati­ver gesehen wird als im Rest der Republik, das ist nichts Neues. Genau dafür gibt es auch die CSU. Dass nun aber tatsächlic­h jeder Sechste meiner Nachbarn meint, die AfD könne eine Alternativ­e darstellen, kann ich schlicht nicht begreifen.

Jeder, der auch nur halbwegs den Wahlkampf der letzten Wochen verfolgt hat, hat klar erkennen können, dass die AfD sich von der Euro-Protestpar­tei schon lange zu einem Sammelbeck­en für Rassisten, offen Rechtsradi­kale und allerlei gesellscha­ftsfeindli­ches Gedankengu­t entwickelt hat. Wertvorste­llungen, die wir in den letzten 70 Jahren mühsam wiederherg­estellt und gepflegt haben, werden mit Füßen getreten. Es wird Menschen in breitester Öffentlich­keit eine Stimme gegeben – und auch noch mit fürstliche­n Diäten bezahlt – die noch vor einigen Jahren an Stammtisch­en verächtlic­he Blicke für ihre Äußerungen kassiert hätten. Von einem „Denkzettel für die etablierte­n Parteien“oder „Protestwah­l“zu sprechen, ist nichts weiter als eine sehr gefährlich­e Verharmlos­ung dieses erschrecke­nden Wahlergebn­isses. Manuel Meyer, Gersthofen

Newspapers in German

Newspapers from Germany