Augsburger Allgemeine (Land West)
Gold gibt Sicherheit
Gold gilt als typische Krisenanlage. Und Krisen haben wir wie Sand am Meer. So schwelt geopolitisch der Konflikt des Westens mit Russland weiter. Und Nordkorea bleibt gefährlich. Insgesamt verfügt keine andere Anlageklasse über mehr Argumente für steigende Preise als Gold. Allein aufgrund der weltweiten Instabilität müsste das Edelmetall strahlen wie die Sonne am Mittagshimmel. Und tatsächlich bleibt die physische Nachfrage nach Gold hoch. Dennoch ist eine fundamental gerechtfertigte, dramatische Aufwärtsbewegung von Gold, die auch die Höchststände von 2011 mühelos hinter sich lässt, weder zu beobachten noch zu erwarten. Dem Goldpreis sind oberhalb von 1300 US-Dollar je Unze leider Widerstände gesetzt. Immerhin ist aber auch kein Niedergang des Goldpreises zu erwarten. Und dennoch, der schwache Goldpreis stört mich nicht. Physisches Gold ist eine grundsätzlich solide Vermögensversicherung gegen Risiken.
Schon in der Vergangenheit wurden die großen Staatsschulden nie zurückgezahlt. Staatspapiere waren am Ende immer wieder tatsächlich nur Papier mit einem Wert: Brennwert. Mit welcher Berechtigung erwarten wir heutzutage einen Regelbruch? Auch für das süße Gift der Schuldenfrönerei mit geldpolitischem Segen wird irgendwann ein hoher Preis eingefordert. Dann werden wir noch dankbar sein, neben Aktien und Immobilien auch das Sachkapital Gold zu besitzen. Gold ist im systemischen Schadensfall nie ausgefallen. Es hat alle Krisen seit Adam und Eva überlebt und seine Kaufkraft immer gehalten.
Und wenn man Gold gegenüber immer noch skeptisch ist, sollte der Blick auf das Anlageverhalten der Notenbanken fallen. Ähnlich wie sich Bären Winterspeck anfressen, um sich auf die kargen Zeiten vorzubereiten, bauen Notenbanken ihre Goldbestände seit 2008 zu den von ihnen selbst subventionierten Preisen deutlich auf. Haben sie etwa kein Vertrauen in ihre eigene Rettungsmission?