Augsburger Allgemeine (Land West)
Wenn eine Schultersehne (fast) unbemerkt reißt
Gesundheit Warum gerade ältere Menschen davon betroffen sind. Und weshalb nicht immer eine Operation nötig ist
Eine plötzliche Armbewegung oder ein banaler Unfall, und auf einmal schmerzt die Schulter erheblich. Mitunter kann sogar der Arm nicht mehr gehoben werden, er scheint gelähmt. Das können Anzeichen für einen Sehnenriss an der Schulter sein. Wie es dazu kommt und was die Medizin tun kann, darüber spricht der Facharzt an der Klinik für Unfallchirurgie, Ortho- Plastische und Handchirurgie am Klinikum, Johannes Plath, in der Ärztlichen Vortragsreihe. Die Erkrankung ist nicht selten. Laut Plath liegt bei rund einem Viertel der Menschen zwischen 60 und 70 Jahren eine Sehnenverletzung vor. Bei den über 80-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Auch Menschen, die bei der Ar- beit oder im Sport häufig die Arme über den Kopf heben, sind bevorzugt betroffen. Im Alter kommt es bei den Sehnen zu Verschleiß. An der schwächsten Stelle reißt die Sehne schließlich. Oder es liegt eine kleine Verletzung vor, die sich bisher nicht bemerkbar machte, aber nun durch eine ungeschickte Bewegung vergrößert wurde.
Risikofaktoren sind auch Rauchen und Diabetes – dadurch werden Sehnen schlechter mit Blut verpädie, sorgt. Wie akut die Verletzung ist, wird mit Hilfe einer Kernspintomografie festgestellt. Bei der Wahl der Therapie geht es um die Frage: Wie störend, belastend und behindernd ist die Schulterverletzung? Wie hoch ist der Anspruch des Patienten an seine Schulter? Oftmals bringt laut Johannes Plath schon eine Physiotherapie eine deutliche Besserung und macht eine Operation in manchen Fällen sogar unnötig. Der Chirurg kann aber auch in einer offenen oder minimal-invasiven Operation Sehnen zusammennähen. Die Schlüsselloch-OP hat den Vorteil, dass die Gefahr einer Infektion geringer ist, kleinere Narben zurückbleiben und der Patient früher schmerzfrei ist. Im Ergebnis sind beide Operationsmethoden allerdings vergleichbar.