Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn eine Schulterse­hne (fast) unbemerkt reißt

Gesundheit Warum gerade ältere Menschen davon betroffen sind. Und weshalb nicht immer eine Operation nötig ist

- VON ANDREAS ALT

Eine plötzliche Armbewegun­g oder ein banaler Unfall, und auf einmal schmerzt die Schulter erheblich. Mitunter kann sogar der Arm nicht mehr gehoben werden, er scheint gelähmt. Das können Anzeichen für einen Sehnenriss an der Schulter sein. Wie es dazu kommt und was die Medizin tun kann, darüber spricht der Facharzt an der Klinik für Unfallchir­urgie, Ortho- Plastische und Handchirur­gie am Klinikum, Johannes Plath, in der Ärztlichen Vortragsre­ihe. Die Erkrankung ist nicht selten. Laut Plath liegt bei rund einem Viertel der Menschen zwischen 60 und 70 Jahren eine Sehnenverl­etzung vor. Bei den über 80-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Auch Menschen, die bei der Ar- beit oder im Sport häufig die Arme über den Kopf heben, sind bevorzugt betroffen. Im Alter kommt es bei den Sehnen zu Verschleiß. An der schwächste­n Stelle reißt die Sehne schließlic­h. Oder es liegt eine kleine Verletzung vor, die sich bisher nicht bemerkbar machte, aber nun durch eine ungeschick­te Bewegung vergrößert wurde.

Risikofakt­oren sind auch Rauchen und Diabetes – dadurch werden Sehnen schlechter mit Blut verpädie, sorgt. Wie akut die Verletzung ist, wird mit Hilfe einer Kernspinto­mografie festgestel­lt. Bei der Wahl der Therapie geht es um die Frage: Wie störend, belastend und behindernd ist die Schulterve­rletzung? Wie hoch ist der Anspruch des Patienten an seine Schulter? Oftmals bringt laut Johannes Plath schon eine Physiother­apie eine deutliche Besserung und macht eine Operation in manchen Fällen sogar unnötig. Der Chirurg kann aber auch in einer offenen oder minimal-invasiven Operation Sehnen zusammennä­hen. Die Schlüssell­och-OP hat den Vorteil, dass die Gefahr einer Infektion geringer ist, kleinere Narben zurückblei­ben und der Patient früher schmerzfre­i ist. Im Ergebnis sind beide Operations­methoden allerdings vergleichb­ar.

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