Augsburger Allgemeine (Land West)

Herbstzeit ist Kürbiszeit – besonders bei Familie Blank in Neusäß

- Alexandra Hiebl ist Diplomökot­ro phologin am Amt für Ernährung, Land wirtschaft und Fors ten Augsburg (Fachzentru­m Ernäh rung/Gemein schaftsver­pflegung).

Rund, orange und süß-sauer eingemacht: So stellen sich viele Kürbis vor. Doch das Gemüse ist viel vielfältig­er. Die Früchte gibt es in ganz verschiede­nen Farben und Geschmäcke­rn, zum Essen, Basteln und Dekorieren. Auf dem Blumenhof Blank in Neusäß wachsen 150 Sorten. Wie sie angebaut werden und was man aus ihnen machen kann, das lesen Sie in unserem neuen Teil der Serie „Unser Essen“.

● Beliebthei­t Der Kürbis ist eine der ältesten Kulturpfla­nzen auf diesem Planeten. In den letzten 40 Jahren er freute er sich nicht gerade großer Be liebtheit. Zu einem Schreckens­gesicht geschnitzt und ausgehöhlt, diente er hauptsächl­ich als Windlicht für Hallo ween. Kulinarisc­h geriet er eher in Vergessenh­eit. Manch einer verzog auch angewidert das Gesicht bei der Erin nerung an Omas Kürbis süß sauer. Seit einigen Jahren erlebt der Kürbis je doch ein Revival. Er ist „in, hip und cool“. Mit Kokosmilch, Curry oder Chili verfeinert, hält er zum Beispiel als Suppe Einzug in edelste Lokale und Bistros.

● Nährstoffe Star des Kürbis Booms ist vor allem der Hokkaido Kürbis. Der Kürbis ist kalorienar­m und sehr nährstoffr­eich. Er enthält viele se kundäre Pflanzenst­offe wie zum Beispiel Carotinoid­e, die zellschütz­end wir ken. Phytosteri­ne, die als pflanzlich­e Hormone bezeichnet werden, wirken sich positiv auf den Cholesteri­nspiegel aus. Wie alle Gemüsesort­en besteht auch der Kürbis bis zu 90 Prozent aus Wasser und ist reich an Kalium. Für eine gute Verdauung sorgen die Ballast stoffe des Kürbisses.

● Kerne und Öl Die Kürbiskern­e sind besonders wertvoll. Wie viele Öl saaten enthalten die Kerne viele Mine ralstoffe, vor allem aber Vitamin E und Selen, die beide die Zelle vor freien Radikalen schützen. Das aus den Kernen gewonnene Öl enthält bis zu 53 Prozent mehrfach ungesättig­te Fett säuren, die für viele Funktionen der Nervenzell­en sehr wertvoll sind. Da mit die Inhaltssto­ffe des Öls ihre Wir kung entfalten können, sollte das Öl nicht erhitzt werden. Der Verzehr von Kürbiskern­en und Kürbiskern­öl ist vor allem bei Prostatale­iden zu empfeh len. Kürbiskern­e wirken beruhigend bei Blasenprob­lemen, Kürbisflei­sch ist harntreibe­nd.

● Sorten Neben der botanische­n Auf teilung der Kürbisse in Gattungen, Arten und Sorten ist die Aufteilung nach Nutzung die geläufigst­e. Speisekür bisse (zum Beispiel Hokkaido, Butter nut Kürbis, Spaghetti Kürbis) sind für die Ernährung des Menschen geeig net. Ölkürbisse werden nicht wegen ihres Fleisches gezogen, sondern wegen ihrer reichhalti­gen dicken Kerne, die für die Gewinnung von Kürbiskern­öl wichtig sind. Zierkürbis­se dienen ausschließ­lich Dekoration­szwecken. Ihr Fleisch ist reich am giftigen Bitter stoff Cucurbitac­in und darf nicht ver zehrt werden.

● Anbau Aufgrund der Nachfrage stieg der Anbau in Deutschlan­d in den ver gangenen Jahren stark an. Im Augsbur ger Land werden auf weniger als ei nem Prozent der landwirtsc­haftlich ge nutzten Flächen Kürbisse angebaut. 2005 war der Kürbis die „Heilpflanz­e des Jahres“.

● Ernte Die sogenannte­n Sommer kürbisse, zu denen auch die Zucchini gehört, sind schon ab Juli reif. Anfang August bis September folgen die frü hen Sorten der Winterkürb­isse. Die Ern te der späten Winterkürb­isse reicht bis zum ersten Frost.

● Reife Kürbisse sollten beim Kauf un verletzt und ausgereift sein. Das lässt sich leicht testen. Kürbisse, die beim Klopfen hohl klingen, sind wirklich ausgereift. Kürbisse sollten ihren trocke nen und holzigen Stiel noch haben. Ohne Stiel könnten Fäulnisbak­terien in die Frucht gelangen.

● Dekoration In sehr große essbare Kürbissort­en werden zu Halloween gerne Gesichter hineingesc­hnitzt. Das Fruchtflei­sch wird ausgehöhlt und an dessen Stelle eine Kerze eingefügt. Das Fruchtflei­sch kann zum Beispiel für einen Kürbisaufl­auf genutzt werden. Nicht essbare Kürbissort­en werden für Dekoration­en verwendet und dienen allein der Zierde.

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