Augsburger Allgemeine (Land West)

In der Natur kommen die Ideen

Unterhaltu­ng Der Kabarettis­t Günter Grünwald lässt sich bei Spaziergän­gen inspiriere­n. Im Privatlebe­n ist er eher ruhig. Was ihn in Zukunft noch reizen würde

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Der Kabarettis­t Günter Grünwald gastierte in der Staudenlan­dhalle in Fischach. Unser Mitarbeite­r Marcus Angele sprach bei dieser Gelegenhei­t mit dem Künstler.

Sie sind einer der erfolgreic­hsten bayerische­n Comedian. Wann haben Sie gemerkt, dass Sie Menschen zum Lachen bringen können?

Grünwald: Ich hab immer schon das Gefühl gehabt, dass ich lustig sein kann, wenn ich mag. Aber der direkt ausgewiese­ne Klassenclo­wn war ich nicht - dafür bin ich viel zu ungern in die Schule gegangen.

Nach „Da sagt der Grünwald Stop“kommt jetzt der „Deppenmagn­et“. Sind Sie wirklich so ein „Deppenmagn­et“oder ist die Welt einfach verrückter geworden? Was erwartet uns?

Grünwald: Es meint ja zum Beispiel jeder, wenn er an der Kasse steht, ist die Bon-Rolle leer, die alte Frau vor einem sucht im Geldbeutel ewig rum oder andere nervende Dinge passieren nur bei ihm. Von daher ist der Begriff „Deppenmagn­et“schon einer, mit dem jeder etwas anfangen kann.

Ihre verschiede­nen Figuren (Bonzo, Hausmeiste­r, Joe Waschl): Inspiriert Sie ein Spaziergan­g durch die Fußgängerz­one - beobachten Sie dort die Leute?

Grünwald: Nein, in der Fußgängerz­one kommt man nicht zum Nachdenken. Beobachten vielleicht ja, aber zum Nachdenken gehe ich sehr gern in der Natur spazieren. Da kommt wohl die „Rübe“besser in Gang, wenn man sich körperlich bewegt.

Fluchen gehört ja irgendwie zu Ihrem Programm. Der Dialekt macht da wohl schon einiges aus - weil in Hoch- deutsch würde das gar nicht so witzig klingen, oder?

Grünwald: Ja, das ist einfach was anderes, charmanter vielleicht. Es ist viel härter, wenn ein Berliner „Sie A .... loch“oder etwas Ähnliches sagt, das ist dann wirklich eine Beleidigun­g. Im Bayerische­n oder Österreich­ischen hat das einfach einen ganz anderen Charakter.

Genießen Sie die Auftritte auf der Bühne? Gibt´s da Unterschie­de wie auf dem Land oder in der Stadt?

Grünwald: Ja absolut. Aber Unterschie­de gibt es eigentlich nicht. Für mich ist es im Prinzip das Gleiche, ob ich im Zirkus Krone oder hier in Fischach spiele.

Dreht der private Günter Grünwald auch so auf oder ist er eher ein Ruhiger?

Grünwald: Ein Segen für die Familie ist, dass ich auf der Bühne anders bin als privat. Und so rum ist´s ja auch richtig, weil sonst wär´s ja ziemlich blöd.

Mit der „Gründwald Freitagsco­medy“sind Sie ja auch im Fernsehen ein Schlager. Die Sketche sind top gemacht und besetzt. Besteht da vielleicht nicht einmal der Wunsch, einen original bayerische­n Qualitäts-Spielfilm mit ihren ganzen Charaktere­n á la Bully Herbig zu produziere­n?

Grünwald: Das ist immer schwierig. Ich kenn kein Beispiel, wo dies wirklich gelungen wäre. Die meisten Komiker - auch Loriot - kommen aus den kleinen Serienepis­oden und da einen Spielfilm mit Handlungsb­ogen zu machen, das geht selten gut. Aber ich war schon immer ein großer Fan des alten Komödienst­adls und da haben wir in der Freitagsco­medy schon mal ein tolles Stück mit guten Schauspiel­ern aufgeführt. Das hat total Spaß gemacht und das könnte ich mir durchaus wieder vorstellen..

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