Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie ernst meint er es mit dem Dialog?

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jedoch Puigdemont und alle Abgeordnet­en seiner Separatist­enfront, die im katalanisc­hen Parlament mit 72 Mandaten die knappe Mehrheit hält, eine eigentlich unmissvers­tändliche Unabhängig­keitserklä­rung, in der es heißt: „Wir konstituie­ren die katalanisc­he Republik als unabhängig­en und souveränen Staat.“Zudem wird versichert, dass der verfassung­sgebende Prozess für eine katalanisc­he Republik gestartet und ein Übergangsg­esetz aktiviert wird, das die Übernahme aller staatliche­n Kompetenze­n in Katalonien regelt.

Haben die Separatist­en nun formell die Unabhängig­keit proklamier­t oder nicht? Darüber rätselt am Mittwoch ganz Spanien. Die Analysten der spanischen TV-Sender debattiere­n in den Politikpro­grammen stundenlan­g darüber, wie es nun im katalanisc­hen Drama weitergehe­n werde. Offenbar strebe Puigdemont eine Unabhängig­keit auf Raten an, schrieb Spaniens größte Zeitung El País. Das Blatt befürchtet, dass das politische Chaos in Katalonien so nur verlängert wird.

„Farce und Erpressung“, titelt die Konkurrenz von El Mundo. Das Gesprächsa­ngebot Puigdemont­s an Spaniens Regierung sei nur eine Falle, um Madrid unter Druck zu setzen. Die separatist­ischen Abgeordnet­en hätten schließlic­h die Unabhängig­keitserklä­rung unterzeich­net – und zwar Stunden nach Puigde- monts Ankündigun­g, dass die Abspaltung ausgesetzt werde, um Verhandlun­gen zu beginnen. Dieses Dialogange­bot sei doch wohl kaum ernst zu nehmen, hieß es.

Spaniens konservati­ver Regierungs­chef Rajoy, der mit einem Minderheit­skabinett regiert, kann sich bei seinem Vorgehen auf die große Mehrheit im spanischen Parlament stützen. Nach der bürgerlich-liberalen Partei Ciudadanos, welche Rajoys Minderheit­sregierung von Beginn an stützte, hat sich

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