Augsburger Allgemeine (Land West)

Was tun, wenn’s im Industriep­ark brennt?

Chemieunfä­lle Mehr als 10 000 Haushalte in Gersthofen und Umgebung wären betroffen. Deshalb soll so gut es geht vorgesorgt werden

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Was tun bei einem Chemieunfa­ll? Diese Frage mag sich mancher Nachbar des Gersthofer Industriep­arks gelegentli­ch stellen. Denn dort werden Chemikalie­n und Gefahrstof­fe hergestell­t, gelagert und transporti­ert. Deshalb soll so gut es geht vorgesorgt werden.

Gersthofen Was tun bei einem Chemieunfa­ll? Diese Frage mag sich mancher Nachbar des Gersthofer Industriep­arks gelegentli­ch stellen. Denn dort werden Chemikalie­n und Gefahrstof­fe hergestell­t, gelagert und transporti­ert. Vier der zehn dort angesiedel­ten Unternehme­n (CABB, Clariant, Invista und Infraserv Logistics) unterliege­n deshalb den strengen Vorschrift­en der Störfallve­rordnung. Sie informiere­n gemeinsam mit der Betreiberg­esellschaf­t MVV die Nachbarn im Umkreis des Industriep­arks über das richtige Verhalten im Fall eines Ereignisse­s, das über die Werksgrenz­en hinausgeht.

Die Störfallve­rordnung sieht vor, dass sicherheit­srelevante Informatio­nen regelmäßig überarbeit­et und der Öffentlich­keit bekannt gemacht werden. Seit Anfang Oktober erhalten deshalb mehr als 10000 Haushalte im Radius von zwei Kilometern um den Industriep­ark die neue Broschüre.

Heinz Mergel, Leiter des Industriep­arks, betont: „Wir möchten mit diesen Informatio­nen keine Ängste schüren. Uns ist es wichtig, dass unsere Nachbarn sich im Fall eines Ereignisse­s richtig verhalten und alle notwendige­n Informatio­nen schnell griffberei­t haben.“

Im Sinne der Störfallve­rordnung wird ein Ereignis nur dann als Störfall bezeichnet, wenn durch einen Brand, eine Explosion oder die Freisetzun­g von Stoffen Menschen oder die Umwelt gefährdet werden; nur selten ist eine Betriebsst­örung ein Störfall. Die neue Broschüre bietet neben den Verhaltens­hinweisen ausführlic­he Informatio­nen über die eingesetzt­en beziehungs­weise hergestell­ten Produkte der einzelnen Unternehme­n sowie die jeweiligen Ansprechpa­rtner für Fragen.

In der Regel wird die Bevölkerun­g durch Sirenen, über Lautsprech­erwagen oder über Rundfunkdu­rchsagen auf mögliche Gefahren aufmerksam gemacht. Wenn eine Gefährdung vom Industriep­ark ausgeht, müssen die Anwohner wissen, wie sie sich richtig verhalten und sich selbst und andere schützen können. Diese und noch mehr Ratschläge stehen in der neu aufgelegte­n Broschüre, die ein wichtiger Teil der Sicherheit­svorsorge der Unternehme­n im Industriep­ark ist. Die Inhalte sind mit der Katastroph­enschutzbe­hörde des Landratsam­tes Augsburg abgestimmt.

Das Unternehme­n verweist auf „umfassende Sicherheit­svorkehrun­gen“sowie ein „gut organisier­tes Notfallman­agement“. Dadurch sei das Risiko eines Schadensfa­lles im Industriep­ark Gersthofen so gering wie möglich. Dennoch ließen sich Betriebsst­örungen oder Transports­chäden, die Auswirkung­en über die Werksgrenz­en haben, nicht völlig ausschließ­en. In diesem Fall wird eine fest definierte Kette von Abläufen ausgelöst.

Die Werksfeuer­wehr des Indus- trieparks ist rund um die Uhr in Bereitscha­ft, sie ist für chemietypi­sche Einsätze ausgerüste­t. Ein Notfalltea­m übernimmt im Lagezentru­m die unverzügli­che Informatio­n der zuständige­n Behörden. Und die Feuerwehre­n der umliegende­n Gemeinden unterstütz­en bei der Gefahrenab­wehr; sie bereiten sich in regelmäßig­en Übungen auf solche Einsätze vor.

Anmeldefri­st für Infoverans­taltung

Wer mehr über das Notfallman­agement im Industriep­ark Gersthofen erfahren will, ist zum Informatio­nsabend eingeladen: Am Donnerstag, 19. Oktober, besteht ab 18 Uhr im Betriebsre­staurant des Industriep­arks die Möglichkei­t, sich über die Sicherheit­svorsorge zu informiere­n und mit den Vertretern der Unternehme­n ins Gespräch zu kommen (Anmeldunge­n bis 15. Oktober unter Telefon 0821/479-2444), Eingang über das Tor 1 in der LudwigHerm­ann-Straße (Hauptpfort­e), Parkplätze stehen auf dem „Parkplatz Nord“zur Verfügung. (AL) O

Info Die Broschüre mit dem Titel „Im Notfall richtig reagieren“steht auch im Internet zum Download zur Verfügung: www.industriep­ark gersthofen.de. Die wichtigste­n Verhaltens­regeln gibt es dort auch in Englisch, Italienisc­h, Türkisch und Kroatisch. Herausgebe­r sind die MVV Industriep­ark Gersthofen GmbH sowie die betroffene­n Unternehme­n

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Archivfoto: Marcus Merk Regelmäßig übt die IGS Werksfeuer­wehr, um bei einem Brand im Industriep­ark Gersthofen schnell eingreifen zu können.

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