Augsburger Allgemeine (Land West)
Im Thannhauser Freibad wird das Wasser wieder klarer
Freizeit Nach Algenblüte im Frühjahr wurde der See für Besucher geschlossen. Das Sanierungsverfahren zeigt erste Erfolge
Thannhausen Bademeister Oliver Schwarz sieht wieder klar. Wo die Springer am Dreimeterbrett im Thannhauser Freibad früher ins sumpfig-braune Ungewisse sprangen, kann man jetzt wieder den Kies am Grund erkennen.
Im Sommer hatte der Thannhauser Stadtrat beschlossen, das Freibad wegen einer massiven Algenblüte in diesem Jahr geschlossen zu halten. In der Zwischenzeit sollte eine Lösung gefunden werden, wie das Problem in den Griff zu bekommen ist. Offenbar macht die Stadt dabei Fortschritte. Durch verschiedene Einflüsse ist der Nährstoffeintrag in dem Gewässer zu hoch, das natürliche Gleichgewicht gestört. Mit dem Sauerstoffgehalt sinkt dabei auch die Zahl der Bakterien, die organisches Material im Wasser zersetzen. Mit der Folge, dass sich immer mehr abgestorbene Biomasse am Seegrund absetzt und bei günstiger Witterung wieder an die Oberfläche treibt und dabei nicht nur unansehnlich ist, sondern auch wenig einladend riecht. Im Grunde geht es nun darum, das natürliche Gleichgewicht des Sees wiederherzustellen.
Zunächst war ein aufwendiges Verfahren im Gespräch, bei dem über Schläuche auf dem Seegrund der Teich durch Pressluft ähnlich wie ein Aquarium künstlich belüftet werden sollte. Allerdings hätte dieses Prozedere mit rund 50000 Euro die Stadtkasse stark belastet. Daher sahen sich die Verantwortlichen nach weiteren Alternativen um und kamen dabei auf die Augsburger Firma „Natursinn“, die ein wesentlich günstigeres Verfahren anbietet. Dabei wird ein Granulat aus Quarzsand und Steinmehl einmal wöchentlich an verschiedenen Stellen in den See gebracht. Ein durchaus zeitaufwendiger Akt, den Bademeister Schwarz schildert. Denn das Granulat muss zunächst in Eimern mit Wasser vermischt werden. Bei der Größe des Badesees sind etwa 80 Wassereimer entsprechend zu präparieren. Rund zweieinhalb Stunden ist Schwarz mit einem Kollegen damit beschäftigt, das Gemisch anzurühren und anschließend mit dem Boot an den entsprechenden Stellen in den See zu kippen. Seit August wird dieses Verfahren praktiziert. Schwarz geht davon aus, dass das für mindestens drei Jahre so weitergehen wird. Denn die Sedimentschichten am Seegrund sind teilweise ziemlich mächtig. Im Schwimmerbereich misst die Schlammschicht etwa einen Meter. Umso erfreulicher sei, dass, obwohl das Wasserwirtschaftsamt in einer früheren Stellungnahme erklärt hatte, dieses Verfahren sei wirkungslos, bereits jetzt sichtbare Verbesserungen eintreten. Die seien zwar nicht ausschließlich auf den Einsatz des Granulats zurückzuführen, wie Schwarz einräumt. Die kühleren Temperaturen hemmten das Algenwachstum, er sei aber „sehr überrascht, wie klar das Wasser jetzt schon wieder ist“. Für Mensch und Tier sei das mineralische Granulat absolut ungefährlich, versichert Schwarz. Nach wie vor habe das Wasser Trinkwasserqualität. Vereinfacht gesagt führt das Verfahren dazu, dass sich die auf Sauerstoff angewiesenen Bakterien vermehren und den Schlamm am Seegrund zersetzen.
Den finanziellen Aufwand beziffert Bürgermeister Georg Schwarz aktuell auf rund 3000 Euro. Der Preis war das ausschlaggebende Argument. Sollte sich das Granulat als unwirksam herausstellen, hätte die Stadt nicht viel investiert. Wenn sich aber die Situation weiter so positiv entwickelt, könne das Bad im nächsten Sommer wieder geöffnet werden. „Abzeichnen wird sich das im Frühjahr“, so der Bürgermeister.