Augsburger Allgemeine (Land West)

Angeklagte­r bereut Hilfe für den IS

22-Jähriger aus Kissing ist im Prozess geständig

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Im Prozess gegen einen 22-jährigen mutmaßlich­en Sympathisa­nten der Terrororga­nisation Islamische­r Staat (IS) aus dem Kreis Aichach-Friedberg hat der Angeklagte nach Angaben seines Verteidige­rs ein Geständnis abgelegt. Der junge Mann habe sich vor gut zwei Jahren in erster Linie aus Wut über den Krieg in Syrien und die damit verbundene­n Gräueltate­n an der Bevölkerun­g mit dem IS beschäftig­t und Kontakt zu anderen IS-Anhängern aufgenomme­n. So sei er in den Dunstkreis der Terroriste­n geraten. Heute tue dem jungen Mann sein Verhalten leid und er schäme sich dafür, sagt sein Anwalt Hermann Christoph Kühn.

Die Anklage wirft dem 22-Jährigen vor, Ende 2014 und Anfang 2015 mehrmals brutale Propaganda­videos und Symbole des IS über das soziale Netzwerk Facebook und den Dienst WhatsApp verbreitet zu haben. Zudem half er drei nach Syrien ausgereist­en deutschen IS-Kämpfern dabei, neue Nutzerkont­en für Facebook anzulegen. Das Netzwerk hatte die Profile der Männer gesperrt. Der Verteidige­r geht davon aus, dass die Hilfe, die der 22-Jährige der Terrorgrup­pe damit geleistet habe, eher überschaub­ar war. Ein Profil etwa sei von dem Kämpfer so gut wie nicht genutzt worden. Ein anderer habe das Konto wohl vor allem dazu nutzen wollen, um heiratswil­lige Frauen kennenzule­rnen.

Der Prozess gegen den 22-Jährigen vor dem Oberlandes­gericht in München ist bis Mitte November angesetzt. Am Donnerstag sagte ein Ermittler der Augsburger Polizei aus. Er beschrieb die Familie des türkischst­ämmigen Angeklagte­n als eher westlich orientiert. Der 22-Jährige sitzt nicht in Untersuchu­ngshaft. Er macht derzeit eine Lehre. Sein Verteidige­r rechnet nicht damit, dass er nach dem Urteil ins Gefängnis muss.

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