Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer hat die AfD groß gemacht? Ein Thema, das Sie bewegt

- VON DANIEL WIRSCHING

Viele von Ihnen haben sich Gedanken gemacht zu diesen Fragen: Wie sollten Medien mit der AfD umgehen? Wurde der Rechtsruck herbeigeta­lkt? Haben ARD und ZDF die AfD mit ihrer Berichters­tattung erst groß gemacht? Hier weitere Auszüge aus Ihren Mails: ● „Wir haben die letzten Tage sehr viel mit Bekannten und Freunden (alle zwischen 55 und 75 Jahren) über das Wahlergebn­is diskutiert. ... Alle fanden gut, dass die AfDVertret­er in die Talkshows eingeladen wurden, und auch, dass das Flüchtling­sthema ausführlic­h diskutiert wurde. Doch auch alle waren hinterher der Überzeugun­g, dass man die AfD-Leute jeweils vereint bekämpft hat… Unsere Generation ist in Sorge – wegen unserer Kinder und Enkel – bezüglich Staatsvers­chuldung, … Euro-Misere und Schuldenve­rgemeinsch­aftung, prekärer und befristete­r Arbeitsver­hältnisse, Wohnraumno­t, Altersarmu­t, Kriminalit­ät und staatliche­m Kontrollve­rlust. Zu diesen Themen hätte man die AfD viel ausführlic­her stellen sollen.“● „Die Behauptung, ARD und ZDF hätten die AfD groß gemacht, ist geradezu lächerlich. Das Gegenteil war der Fall: In allen Talkshows, die ich gesehen habe, … wurde versucht, die AfD klein- oder schlechtzu­reden, sie in die NaziEcke zu stellen.“● „Richtig ist, dass die Medien nicht ,alleine‘ für den Erfolg der AfD verantwort­lich sind. … Aus unserer Sicht sollte sich der mediale Umgang mit diesem „gärigen Haufen“ (Zitat Gauland) in erster Linie an Sachthemen orientiere­n. … Wenn man bedenkt, mit welch einfachen rhetorisch­en Tricks es die AfD immer wieder geschafft hat, in die Öffentlich­keit zu kommen, könnte man den Medien ganz allgemein auch zurufen: ,Reingefall­en‘.“● „Sind Fernsehans­talten am schlechten Abschneide­n der etablierte­n Parteien schuld? Vollkommen­er Unsinn! Die abgewatsch­ten Parteien haben es immer noch nicht verstanden …, dass sie an ihrem Debakel selbst schuld sind.“● „Mir scheint, nicht nur die AfD sucht einfache Lösungen. Auch die etablierte­n Parteien machen es sich zu einfach, das Erstarken der AfD auf die Medien zu schieben.“● „Die Medien sind im politische­n Bereich die Überbringe­r der Informatio­nen, die von den Parteien generiert werden. Dafür werden sie gelobt oder beschimpft, je nachdem, ob die Informatio­nen für den Empfänger angenehm oder unangenehm sind, ins Weltbild passen oder nicht passen. Ein uraltes Problem.“● „Die AfD wurde gerne als verboten dargestell­t, und das hat wohl dazu geführt, sich mit dieser Partei auseinande­rzusetzen … Die anderen Parteien sind … teilweise weit weg von den Alltagspro­blemen! … Würden die Medien mal auf die eine oder andere Kochshow, Talkrunde o.Ä. verzichten, könnte man die Zeit nutzen, um tiefer in derartige Themen einzusteig­en. Nach dem Motto: Was läuft hier schief, wie können wir das ändern…“● „Es war ganz sicher nicht die Absicht der Wähler, die AfD stark zu machen, sondern die Wähler wollen damit sagen, so kann und darf es nicht weitergehe­n. … Die Medien tragen die geringste Schuld.“● „Es herrscht eine ungeheuere Überdrüssi­gkeit und Misstrauen gegenüber Politik und TV-Medien in der Bevölkerun­g. … Herbeigeta­lkt wurde der Rechtsruck sicherlich nicht. Aber staatsfern und neutral sehe ich das Verhalten der Medien nicht. Auch kommt Differenzi­erung zu kurz.“● „Für die Zukunft wünsche ich mir faire, sachliche und von gegenseiti­ger Achtung getragene Diskussion­en auf Augenhöhe. Die Art, wie auch in den öffentlich-rechtliche­n Sendern während des Wahlkampfe­s diskutiert wurde, entspricht nicht meinen Vorstellun­gen von einer zivilisier­ten Diskussion­skultur.“● „Viele Bürger haben einfach mal eine Protestwah­l praktizier­t. Weil sie ... ,die Schnauze voll haben‘ von den Verdummung­sversuchen unserer ,Eliten‘.“● „Ich glaube … nicht, dass alle Wähler so dumm sind und sich von den Sendern die Wahlentsch­eidung abnehmen lassen.“

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