Augsburger Allgemeine (Land West)
Stille Tage des Erinnerns
Nur wer vergessen wird, ist tot. Die Trauer um Verstorbene ist fester Bestandteil unseres Lebens. An gesetzlich geschützten „stillen Tagen“wie Allerheiligen und dem Totensonntag besuchen viele Menschen den Friedhof. An der Grabstätte pflegen sie den stillen Dialog mit dem geliebten Menschen und spüren die andauernde Verbundenheit. Bei der Trauerbewältigung helfen vom Steinmetzmeister individuell gestaltete Grabmale. Sie bewahren die Erinnerung an besondere Momente und Erlebnisse. Die Hektik des Alltags lässt wenig Zeit für Ruhe und Besinnung. Das Innehalten am Grab gibt Kraft, mit sich ins Reine zu kommen und innere Konflikte zu lösen, die der schmerzliche Verlust von geliebten Menschen mit sich bringt. Es kann aber auch dazu beitragen, sich über das eigene Ende Gedanken zu machen und über eine sinnvolle Vorsorge nachzudenken. Bestattungsinstitute bieten dafür verschiedene Möglichkeiten und individuelle Beratung. Viele Trauernde brauchen einen Platz, an dem sie sich mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinandersetzen können. Der Friedhof mit seinen Gräbern, seiner Natur und der Ruhe spielt auch in modernen Zeiten dabei eine wichtige Rolle, denn er stellt insbesondere für Hinterbliebene einen Ort des Rückzugs dar, um neue Kraft und neuen Mut zu schöpfen. Besonders während der Gedenktage werden die Grabstätten besucht. Man legt Blumen nieder, entzündet Kerzen, betet und erinnert sich dort an die Zeit mit dem Verstorbenen. Der Blick zurück hilft, sich auf die eigenen Wurzeln zu besinnen, auch wenn berufliche oder persönliche Mobilität viele Menschen weit weg vom Heimatort geführt haben. „Ein individuell gestaltetes Grabdenkmal hilft den Angehörigen, ihren Schmerz zu bewältigen und das kostbare Andenken zu pflegen. Das geschieht besonders dann, wenn die Hinterbliebenen und der Steinmetz gemeinsam die Idee für ein solches Grabmal entwickeln“, erklärt Gustav Treulieb, Bundesinnungsmeister im Bundesverband Deutscher Steinmetze.
Individuelle Grabmale
Der Steinmetzmeister vor Ort leistet damit einen wichtigen Beitrag in der Trauerbewältigung. Nach einfühlsamen Beratungen mit den Angehörigen schafft er ein unverwechselbares Grabdenkmal. Naturstein, Synonym für Natürlichkeit und Unvergänglichkeit, bietet in Kombination mit anderen Materialien wie Holz, Glas, Keramik und Metall eine beeindruckende Vielfalt an Möglichkeiten, der Persönlichkeit des Verstorbenen Ausdruck zu verleihen. Viele Kunden wünschen sich ganz bewusst Stein aus der nahen Umgebung ihres Wohnortes, der ursprünglichen Heimatregion des Verstorbenen oder des oft besuchten Urlaubsortes im Süden Europas. Gestalterisch gibt es viele Möglichkeiten, das Leben des Toten noch einmal darzustellen: Beruf, Hobbys, Interessen oder Charaktereigenschaften – all das macht deutlich, wie wichtig und bedeutsam das Leben jedes Einzelnen war. Eine Angel für den passionierten Fischer, ein Zitat vom Lieblingsautor in der persönlichen Handschrift oder Pinsel und Farben für den Malermeister: Dem Steinmetz steht eine große Vielfalt an Ornamenten und Oberflächenbearbeitung zur Verfügung, er ist ein Meister der gestalteten Schrift. Nicht nur in der Gestaltung der Grabmale, sondern auch beim Pflegebedarf der Grabstätte werden die individuellen Wünsche der Angehörigen berücksichtigt – so gibt es Grabstätten ohne Pflegeaufwand bis hin zu Grabanlagen, die im Einklang mit den Jahreszeiten vielfältig bepflanzt werden. Viele Friedhöfe bieten heute ein umfangreiches Angebot an Bestattungsmöglichkeiten. pm/bif