Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum Polizisten an den Ampeln stehen

Verkehr In den vergangene­n Tagen waren verstärkt Polizeibea­mte an den Kreuzungen in der Stadt im Einsatz. Der Grund: Die Ampeln müssen regelmäßig gewartet werden. Wie oft geschieht das in Augsburg?

- VON JÖRG HEINZLE

Früher war es Alltag, dass an einer Kreuzung ein Polizist stand und den Verkehr regelte. Etwa am Königsplat­z. Das ist schon lange Vergangenh­eit. Überall haben Ampeln diesen Job übernommen. In den vergangene­n Tagen allerdings waren an diversen Kreuzungen in der Stadt immer wieder Polizeibea­mte zu sehen, die anstelle der Ampeln im Einsatz waren. Der Grund: Mehrere Ampeln mussten gewartet werden.

Die Ampel-Einsätze sind Routine für die Polizeibea­mten. Polizeispr­echer Siegfried Hartmann bestätigt aber, dass die Polizisten zuletzt vermehrt zu Ampeln ausrücken mussten. Das hänge immer davon ab, wo und an wie vielen Ampeln im Stadtgebie­t gerade eine Revision anstehe. Zuständig für die Instandhal­tung der Ampeln ist das städtische Tiefbauamt. Das Amt informiert die Polizei, wo und wann Beamte aufpassen müssen, dass an den Kreuzungen kein Chaos ausbricht.

Früher seien die Autofahrer routiniert­er damit umgegangen, wenn Polizisten eine Ampel ersetzen, sagt Siegfried Hartmann. Heute habe man öfter das Gefühl, dass Autofahrer im ersten Moment mit der Situation überforder­t seien und gar nicht wüssten, wie sie reagieren sollen. Als Grund vermutet der Polizeispr­echer, dass die Polizisten viel seltener an Kreuzungen stehen als früher. Je nach Größe der Kreuzung sind bis zu vier Beamte nötig, um den Verkehr regeln zu können. Eine zusätzlich­e Herausford­erung seien Kreuzungen, die auch noch von Straßenbah­nen gequert werden. „Das ist für die Kollegen anspruchsv­oll, sie müssen sich ja genau abstimmen“, sagt Siegfried Hartmann.

Insgesamt sind es 336 Ampelanlag­en in Augsburg, Neusäß, Stadtberge­n und Leitershof­en, die durch das Personal des Augsburger Tiefbauamt­es instandgeh­alten werden. Bei Weitem nicht an allen Orten rückt die Polizei an, wenn die Lichter ausgeschal­tet werden. „An etwa 60 Anlagen regelt die Polizei den Verkehr, wenn abgeschalt­et wird“, sagt Josef Weber, der Leiter des Tiefbauamt­es. „Wo geregelt wird, gibt die Polizei vor.“Wenn eine Ampel nicht richtig funktionie­rt, kann es schnell gefährlich werden. Deshalb werden die Lichtzeich­enanlagen, wie es im Behördende­utsch heißt, in der Regel alle sechs Monate gewartet. Ältere Anlagen werden sogar in einem Turnus von nur vier Monaten überprüft und gewartet.

Das Tiefbauamt versucht, die Arbeiten an den Ampeln möglichst gleichmäßi­g über das Jahr zu verteilen. Aktuell sind es nach Angaben des Amtes im Oktober etwa 60 Revisionen. Dazu kommen noch geplante Abschaltun­gen wegen Baumaßnahm­en – und immer wieder auch ungeplante Ampelabsch­altungen aufgrund von Störungen und Unfallschä­den.

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Symbolfoto: Wolfgang Widemann Weil Ampeln gewartet werden mussten, regelten zuletzt häufiger Polizisten den Verkehr.

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