Augsburger Allgemeine (Land West)
Drei Stimmkreise und jede Menge Kandidaten
Wahlen Wenn es um Landtag und Bezirkstag geht, wird die Lage im Landkreis immer ein wenig unübersichtlich. Wir erklären warum und versuchen trotzdem, für Durchblick zu sorgen
Kaum ist der neue Bundestag gewählt und noch nicht einmal zusammengetreten, werden schon die Weichen für den nächsten Wahlkampf gestellt. Wer bei der Landtagswahl 2018 ins Rennen geht, steht bei vielen Parteien schon fest oder entscheidet sich in den nächsten Wochen. Nur die Freien Wähler und die AfD nehmen sich noch Zeit – bis zum Frühjahr soll aber auch dort klar sein, wer die Kandidaten sind.
Von denen gibt es im Landkreis Augsburg besonders viele, weil der Landkreis in drei Stimmkreise zerfällt. Der größte Teil gehört zu
Die Städte Neusäß und Gersthofen bilden zusammen mit einem Teil Augsburgs
Und die Kommunen nördlich der Autobahn (mit Ausnahme von Adelsried und Gersthofen) bilden zusammen mit dem Kreis Dillingen den Stimmkreis
Landkreis Augsburg Augsburg Land Augsburg West. Süd. Augsburg Land, Dillingen.
Ein erster Überblick über die Lage: ● Für die CSU (siehe Artikel auf Seite eins) wird es voraussichtlich Carolina Trautner sein, für die SPD wahrscheinlich wieder Herbert Woerlein, der vor vier Jahren ihr härtester Konkurrent war. Er sagt über seine ersten
Augsburg Land Süd
vier Jahre im Landtag: „Es war eine spannende Zeit, in der wir viel auf den Weg gebracht haben.“Außerdem: „Es stimmt nicht, dass Opposition Mist ist.“
Trotz der Wahlniederlage seiner Partei bei der Bundestagswahl ist Woerlein guter Dinge, dass er auch 2018 wieder in den Landtag einziehen wird. Er sehe zwar „dramatische Entwicklungen“mit Blick auf die AfD, die auch in seinem Wahlkreis zum Teil stärker abgeschnitten hat als die SPD. Allerdings führe er das nicht auf sich selbst zurück. Auch seine Partei stärke ihm weiter den Rücken, so Woerlein.
Apropos AfD. Sie hat noch keinen Zeit- und Fahrplan für ihre Kampagne zu den Landtagswahlen beschlossen. Aber mit der Partei werde auch im Augsburger Land zu rechnen sein, sagte ihr Kreisvorsitzender Christian Bolsinger gestern: „Wir sind dabei.“
Ganz sicher mit dabei im Wahlkampf ist Christian Toth von der FDP. Während der Stadtrat aus Königsbrunn, der sich für den Landtag bewirbt, noch vergleichsweise neu ist im politischen Geschäft, hat Manfred Buhl schon einige Hochs und Tiefs mit den Liberalen erlebt. Er will seinen Sitz im Bezirkstag verteidigen.
Bei den Grünen im Landkreis scheint es auf Max Deisenhofer hi- nauszulaufen. Der Lehrer stammt aus Krumbach, ist Mitglied im Günzburger Kreistag und im Bezirksvorstand der schwäbischen Grünen. Kommende Woche ist Nominierungsversammlung in Königsbrunn und ein Gegenkandidat bislang nicht in Sicht. ● Die CSU im Wahlkreis 702, in dem auch Neusäß und Gersthofen liegen, hat sich schon vor einige Monaten festgelegt. Johannes Hintersberger wurde am 17. Juli bestätigt und wird somit 2018 wieder als Direktkandidat antreten. Die Delegiertenversammlung gab ihm 81 von 84 Stimmen. Sein Wiedereinzug in den Bayerischen Landtag ist somit fast sicher. Auf derselben Versammlung wurde auch Landrat Martin Sailer als Direktkandidat für den Bezirkstag wiedergewählt. Die SPD im Wahlkreis Augsburg West setzte gestern Abend wieder auf den Neusässer Harald Güller und Bezirksrat Volker Thumser für den Bezirkstag. Bei den Grünen war bis zuletzt offen, wer das Rennen macht. ● Der Stimmkreis umfasst den Kreis Dillingen und den nördlichen Teil des Kreises Augsburg: Das sind rund 142 000 Einwohner in 43 Kommunen. Auf Platz drei mit insgesamt 14 Prozent der Stimmen landete bei den letzten Landtagswahlen hinter
Augsburg West Augsburg Land, Dillingen
Winter und der SPD-Bewerberin Mirjam Steiner Johann Häusler. Der Biberbacher zog für die Freien Wähler später als Nachrücker in den Landtag ein. Der 65-Jährige würde wieder antreten, wenn seine Nominierung der „uneingeschränkte Wille“der Parteibasis wäre, wie er gegenüber unserer Zeitung sagte. Er wolle nicht um jeden Preis seinen Posten bewahren. Sollte die Partei etwa einen Generationenwechsel anstreben, würde er sich zurücknehmen, erklärte der Politiker.
Bei den zurückliegenden Wahlen war Häusler im nördlichen Landkreis angetreten, während der Meitinger Freie-Wähler-Politiker Fabian Mehring in der Mitte und im Süden des Landkreises Augsburg sein Glück versucht hatte. Mehring landete immerhin auf dem ersten Nachrückerplatz und hat inzwischen als Fraktionschef der Freien Wähler im Kreistag weiter an Bekanntheit gewinnen können. Doch auch er hat sich noch nicht entschieden, ob er noch einmal antritt. „Weihnachten sehen wir weiter.“Derzeit sitzt Mehring vorrangig an seiner Doktorarbeit und die befasst sich mit Fragen, die dem bayerischen Wahlkampf fern sind. Mehring schreibt über den Einfluss von wissenschaftlicher Beratung auf die deutsche Außenpolitik. Gestern war er auf Seite 484.