Augsburger Allgemeine (Land West)

Drei Stimmkreis­e und jede Menge Kandidaten

Wahlen Wenn es um Landtag und Bezirkstag geht, wird die Lage im Landkreis immer ein wenig unübersich­tlich. Wir erklären warum und versuchen trotzdem, für Durchblick zu sorgen

- VON TOBIAS KARRER UND CHRISTOPH FREY

Kaum ist der neue Bundestag gewählt und noch nicht einmal zusammenge­treten, werden schon die Weichen für den nächsten Wahlkampf gestellt. Wer bei der Landtagswa­hl 2018 ins Rennen geht, steht bei vielen Parteien schon fest oder entscheide­t sich in den nächsten Wochen. Nur die Freien Wähler und die AfD nehmen sich noch Zeit – bis zum Frühjahr soll aber auch dort klar sein, wer die Kandidaten sind.

Von denen gibt es im Landkreis Augsburg besonders viele, weil der Landkreis in drei Stimmkreis­e zerfällt. Der größte Teil gehört zu

Die Städte Neusäß und Gersthofen bilden zusammen mit einem Teil Augsburgs

Und die Kommunen nördlich der Autobahn (mit Ausnahme von Adelsried und Gersthofen) bilden zusammen mit dem Kreis Dillingen den Stimmkreis

Landkreis Augsburg Augsburg Land Augsburg West. Süd. Augsburg Land, Dillingen.

Ein erster Überblick über die Lage: ● Für die CSU (siehe Artikel auf Seite eins) wird es voraussich­tlich Carolina Trautner sein, für die SPD wahrschein­lich wieder Herbert Woerlein, der vor vier Jahren ihr härtester Konkurrent war. Er sagt über seine ersten

Augsburg Land Süd

vier Jahre im Landtag: „Es war eine spannende Zeit, in der wir viel auf den Weg gebracht haben.“Außerdem: „Es stimmt nicht, dass Opposition Mist ist.“

Trotz der Wahlnieder­lage seiner Partei bei der Bundestags­wahl ist Woerlein guter Dinge, dass er auch 2018 wieder in den Landtag einziehen wird. Er sehe zwar „dramatisch­e Entwicklun­gen“mit Blick auf die AfD, die auch in seinem Wahlkreis zum Teil stärker abgeschnit­ten hat als die SPD. Allerdings führe er das nicht auf sich selbst zurück. Auch seine Partei stärke ihm weiter den Rücken, so Woerlein.

Apropos AfD. Sie hat noch keinen Zeit- und Fahrplan für ihre Kampagne zu den Landtagswa­hlen beschlosse­n. Aber mit der Partei werde auch im Augsburger Land zu rechnen sein, sagte ihr Kreisvorsi­tzender Christian Bolsinger gestern: „Wir sind dabei.“

Ganz sicher mit dabei im Wahlkampf ist Christian Toth von der FDP. Während der Stadtrat aus Königsbrun­n, der sich für den Landtag bewirbt, noch vergleichs­weise neu ist im politische­n Geschäft, hat Manfred Buhl schon einige Hochs und Tiefs mit den Liberalen erlebt. Er will seinen Sitz im Bezirkstag verteidige­n.

Bei den Grünen im Landkreis scheint es auf Max Deisenhofe­r hi- nauszulauf­en. Der Lehrer stammt aus Krumbach, ist Mitglied im Günzburger Kreistag und im Bezirksvor­stand der schwäbisch­en Grünen. Kommende Woche ist Nominierun­gsversamml­ung in Königsbrun­n und ein Gegenkandi­dat bislang nicht in Sicht. ● Die CSU im Wahlkreis 702, in dem auch Neusäß und Gersthofen liegen, hat sich schon vor einige Monaten festgelegt. Johannes Hintersber­ger wurde am 17. Juli bestätigt und wird somit 2018 wieder als Direktkand­idat antreten. Die Delegierte­nversammlu­ng gab ihm 81 von 84 Stimmen. Sein Wiedereinz­ug in den Bayerische­n Landtag ist somit fast sicher. Auf derselben Versammlun­g wurde auch Landrat Martin Sailer als Direktkand­idat für den Bezirkstag wiedergewä­hlt. Die SPD im Wahlkreis Augsburg West setzte gestern Abend wieder auf den Neusässer Harald Güller und Bezirksrat Volker Thumser für den Bezirkstag. Bei den Grünen war bis zuletzt offen, wer das Rennen macht. ● Der Stimmkreis umfasst den Kreis Dillingen und den nördlichen Teil des Kreises Augsburg: Das sind rund 142 000 Einwohner in 43 Kommunen. Auf Platz drei mit insgesamt 14 Prozent der Stimmen landete bei den letzten Landtagswa­hlen hinter

Augsburg West Augsburg Land, Dillingen

Winter und der SPD-Bewerberin Mirjam Steiner Johann Häusler. Der Biberbache­r zog für die Freien Wähler später als Nachrücker in den Landtag ein. Der 65-Jährige würde wieder antreten, wenn seine Nominierun­g der „uneingesch­ränkte Wille“der Parteibasi­s wäre, wie er gegenüber unserer Zeitung sagte. Er wolle nicht um jeden Preis seinen Posten bewahren. Sollte die Partei etwa einen Generation­enwechsel anstreben, würde er sich zurücknehm­en, erklärte der Politiker.

Bei den zurücklieg­enden Wahlen war Häusler im nördlichen Landkreis angetreten, während der Meitinger Freie-Wähler-Politiker Fabian Mehring in der Mitte und im Süden des Landkreise­s Augsburg sein Glück versucht hatte. Mehring landete immerhin auf dem ersten Nachrücker­platz und hat inzwischen als Fraktionsc­hef der Freien Wähler im Kreistag weiter an Bekannthei­t gewinnen können. Doch auch er hat sich noch nicht entschiede­n, ob er noch einmal antritt. „Weihnachte­n sehen wir weiter.“Derzeit sitzt Mehring vorrangig an seiner Doktorarbe­it und die befasst sich mit Fragen, die dem bayerische­n Wahlkampf fern sind. Mehring schreibt über den Einfluss von wissenscha­ftlicher Beratung auf die deutsche Außenpolit­ik. Gestern war er auf Seite 484.

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