Augsburger Allgemeine (Land West)

Wissenswer­tes über Öl

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● Der Verzehr von Speise fetten ist in Deutschlan­d sehr hoch. Der durchschni­ttliche Gesamtfett­verzehr liegt zwischen 68 Gramm (Frauen) und 92 Gramm (Männer) pro Tag. Wün schenswert wären Höchstmeng­en von 60 Gramm (Frauen) bis 80 Gramm (Männer). Problemati­scher ist aber die Tatsache, dass diese verzehrten Fettmengen hauptsächl­ich aus Liefe ranten von gesättigte­n Fettsäuren (zum Beispiel Butter, Käse, Wurst) stam men. Die verzehrte Fettmenge sollte ge nerell reduziert werden. Trotz Reduk tion dürfen aber die ungesättig­ten und mehrfach ungesättig­ten Fettsäuren nicht zu kurz kommen. Deswegen soll ten Streichfet­te und versteckte Fette (Süßigkeite­n, Wurst, Käse) reduziert werden und dafür mehr Speiseöle, also pflanzlich­e Fette, verzehrt werden. ● Speiseöle gehören der Kategorie der Fette an, die mit neun Kalorien pro Gramm der größte Ener gieliefera­nt sind. In allen Speiseölen sind folgende fettlöslic­he Vitamine ent halten: Vitamin A, D, E und K. Vita min E wirkt antioxidat­iv und schützt vor freien Radikalen. Öle aus Keimlingen von Weizen, Mais und Reis sind beson ders reich an Vitamin E. Die antioxi

Fettverzeh­r Nährstoffe

dative Wirkung ist nicht nur für gewisse Abläufe im menschlich­en Körper wichtig. Auch das Öl selbst muss vor dem Ranzigwerd­en geschützt wer den. Besonders Fette mit vielen mehr fach ungesättig­ten Fettsäuren sind dafür anfällig. ● Speiseöle enthalten auch eine Reihe an mehrfach ungesättig ten Fettsäuren, wie zum Beispiel Ome ga 3 und Omega 6 Fettsäuren, die essenziell sind, und im Körper zu biolo gisch aktive, hormonähnl­iche Verbin dungen umgewandel­t werden. Sie wir ken auf die Erweiterun­g und Veren gung der Blutgefäße, auf die Blutgerin nung und auf den Herzrhythm­us ein. Diese Fettsäuren, besonders die Ome ga 3 Fettsäuren, müssen ausrei chend verzehrt werden. Die gesundheit liche Wertigkeit eines Fettes wird durch das Fettsäurem­uster bestimmt. Mehrfach ungesättig­te, ungesättig­te und gesättigte Fettsäuren bilden dieses Muster. Mehrfach ungesättig­te sind gesundheit­lich wertvoll. Auch ungesät tigte Fettsäuren wie zum Beispiel Öl säure ist wertvoll. Diese kann den LDL Cholesteri­n senken und senkt durch verschiede­ne Mechanisme­n generell das Risiko für Arterioskl­erose. Gesättigte

Fettsäuren

Fettsäuren bewirken eher das Gegen teil. Neben der ungünstige­n Wirkung auf den Cholesteri­n Stoffwechs­el sor gen sie auch für einen hohen Trigly ceridgehal­t im Blut. ● Speiseöle werden durch Pressen aus Früchten, Keimen oder Samen gewonnen. Die bekanntest­en Sorten sind Oliven , Raps und Son nenblumenö­l. Des Weiteren gibt es Dis tel , Maiskeim , Erdnuss , Weizen keimöl. Das Leinöl erlebt ein großes Re vival, da es gesundheit­lich sehr wert voll ist. Es ist besonders reich an Ome ga 3 Fettsäuren. Exotische Neulinge auf dem Speiseölma­rkt sind zum Bei spiel Öle wie Chia , Hanf oder Nachtkerze­nöl. Ein weiterer Trend sind die vielfältig­en neuen Ölmischung­en, die derzeit im Supermarkt erhältlich sind. Hochwertig­e Öle werden mit Kräutern oder Fruchtölen versetzt. Für jeden Geschmack und für jede Le benslage bietet der Markt eine Mi schung: zum Beispiel für den süßen Frühstücks­brei, für Süßspeisen oder fürs Grillgut. ● Die Gewinnung von Speise ölen kann mit unterschie­dlichen Ver fahren erfolgen. Es gibt die mechani sche Pressung, mit oder ohne Hitze

Sorten Erhitzen

einfluss. Bei manchen Früchten werden Enzyme als Öffner der Pflanzenze­llen vor der zweiten Pressung eingesetzt. Ob ein Öl zum Erhitzen und Braten ge eignet ist, hängt von vielen Faktoren ab. Öle mit vielen mehrfach ungesättig ten Fettsäuren, wie zum Beispiel Lein oder Walnussöl, sollten generell nicht erhitzt werden. Bei Raps und Olivenöl gibt es verschiede­ne Varianten. Hin weise gibt es jeweils auf dem Etikett der Flasche. ● Hochwertig­e Speiseöle können direkt auf die Haut aufgetra gen werden. Bei Krankheite­n wie Neu rodermitis werden Öle mit mehrfach ungesättig­ten Fettsäuren zum Einreiben empfohlen. Speiseöle werden aber auch in selbst gemachte Gesichtsma­s ken oder Haarkuren eingearbei­tet.

Hausmittel Alexandra Hiebl

ist Diplomökot­ro phologin am Amt für Ernährung, Land wirtschaft und Fors ten Augsburg (Fachzentru­m Ernäh rung/Gemein schaftsver­pflegung).

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