Augsburger Allgemeine (Land West)

Zwei Welten treffen aufeinande­r

Bezirkslig­a Nord Der FC Horgau und der TSV Gersthofen sind sich bisher noch nie in einem Punktspiel gegenüber gestanden. Warum der Spitzenrei­ter gehörig Respekt hat

- VON OLIVER REISER

Man kann lange in den Statistike­n und Chroniken wühlen – ein Punktspiel zwischen den ersten Mannschaft­en des FC Horgau und des TSV Gersthofen hat es noch nie gegeben. „Wir haben mal gegen Gersthofen II zwei gespielt“, erinnert sich Horgaus Spielertra­iner Franz Stroh. Denn als die Kleeblätte­r vor fünf Jahren noch in der Kreisklass­e Nordwest gegen den TSV Zusamzell oder die SpVgg Deuringen kickten, spielte der TSV Gersthofen in der Bayernliga gegen die SpVgg Landshut, den FC Unterföhri­ng oder TSV Aindling. „Da treffen zwei Welten aufeinande­r“, sagt Stroh vor dem Derby am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr).

Auch tabellaris­ch liegen Welten zwischen den beiden Kontrahent­en. Während die Lechstädte­r nach 13 Spieltagen mit 33 Punkten noch im-

Horgau/Gersthofen

ohne Niederlage die Tabelle anführen, steht der Aufsteiger mit neun Zählern auf einem Abstiegspl­atz. Trotzdem ist der Horgauer Coach froh: „Zum Glück geht es jetzt gegen Gersthofen. Da kann nichts schief gehen“, flüchtet sich Stroh nach der jüngsten 1:2-Niederlage beim SV Donaumünst­er in Galgenhumo­r.

„Das war ganz bitter. Nach dem Spiel, das zum ersten Mal nicht so gut war, sind zum ersten Mal die Köpfe nach unten gegangen“, berichtet Stroh. „In der zweiten Halbzeit haben uns absolut die Mittel gefehlt, das Spiel nochmals zu drehen. Außerdem haben wir zu viele Fehler angeboten. Dabei hätte es nur ein bisschen Erfahrung, ein bisschen Mut gebraucht.“

Was noch viel schlimmer wiegt, ist die Tatsche, dass sich zwei weitere Spieler in die ellenlange Verletzten­liste eingereiht haben: Patrick Mayer (Bauchmuske­lzerrung) und Raffael Wieser, der schon angeschlag­en in die Partie gegangen war. So musste der gar der an einem Knorpelsch­aden laborieren­de Manuel Schmid für zehn Minuten einspringe­n. „Wir werden jetzt nichts mehr riskieren, niemanden überreden, mit Schmerztab­letten aufzulaufe­n“, kündigt Stroh an, „denn wir haben noch fünf Spiele in diesem Jahr, davon einige, die wichtiger sind als das Spiel gegen Gersthofen.“Deshalb wird man Spieler aus der zweiten Mannschaft und der AH zum Einsatz bringen, auch wenn man deshalb eventuell die Zweite absagen muss. Insgesamt hat Stroh aufgrund dieser permanente­n Verletzung­sserie schon 24 Spieler zum Einsatz gebracht, zwei mehr als der TSV Gersthofen, der eigentlich personell aus dem Vollen schöpfen kann.

Egal ob Punkte (33 zu 9), Tordifmer ferenz (30:11 zu 17:28), die Erfahrung ist das Einzige, was der TSV Gersthofen dem FC Horgau nicht voraus hat. Beim dürftigen 0:0 gegen Kellerkind TSV Offingen, das Trainer Eddi Keil gar nicht so schlecht fand, betrug der Altersdurc­hschnitt der Schwarz-Gelben 22,73 Jahre, weil mit Mark Huckle (28) oder Michal (29) und Rudi Kine (30) die Routiniers fehlten. „Das Derby in Horgau wird richtig eklig. Für den FC geht es ums Überleben. Die werden nochmals ein paar Prozent drauflegen“, hat Keil gehörig Respekt vor dem Aufsteiger. „Die haben einen geilen Teamgeist und geben nie auf.“

Trotzdem sei es nach drei Unentschie­den wieder mal Zeit für einen Sieg. „Darauf haben wir die ganze Woche hingearbei­tet“, so der Coach. In einer Woche wartet dann das Gipfeltref­fen gegen den TSV Meitingen.

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