Augsburger Allgemeine (Land West)

Endlich weht ein neuer Wind

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Wenn man Auswärtige­n von den Fuggern erzählt, ist eines für die meisten besonders interessan­t: Da gibt es nicht nur die Fuggerei, die Fuggerhäus­er und andere Sehenswürd­igkeiten. Nein, da gibt es auch noch die Familie selbst. Lebendig, engagiert und an der Entwicklun­g Augsburgs interessie­rt.

Jahrelang hat das die politisch Verantwort­lichen nur am Rand berührt. Das Verhältnis zwischen ihnen und der Fugger-Familie war, man muss es so sagen, freundlich­distanzier­t. Umso erfreulich­er, dass nun offenbar ein neuer Wind weht: Das Engagement der Familie wird nicht mehr nur hin-, es wird wahrgenomm­en – und geschätzt.

Gut so, schließlic­h trägt die Fuggerei dazu bei, ein großes Problem in Augsburg zu lindern: Rund 150 Menschen, die finanziell nicht gut gestellt sind, finden dort bezahlbare­n Wohnraum. Die Stiftung bemüht sich außerdem darum, ihren Bewohnern nicht nur ein Dach über dem Kopf zu geben, sondern auch den nötigen Beistand, um wieder auf die Beine zu kommen.

Andere, ähnliche Einrichtun­gen wie das Ellinor-Holland-Haus zeigen, dass die Idee, die Jakob Fugger vor fast 500 Jahren hatte, auch heute noch funktionie­ren kann. Wenn Oberbürger­meister Kurt Gribl vor diesem Hintergrun­d darüber nachdenkt, ähnliche Modelle auch für andere gesellscha­ftliche Herausford­erungen heranzuzie­hen, ist dies ein guter Ansatz. Man kann in Deutschlan­d in Notsituati­onen zwar nach wie vor auf die Hilfe des Staats vertrauen. Dies darf aber nicht bedeuten, dass man nicht auch nach anderen, gesamtgese­llschaftli­chen Lösungen strebt.

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