Augsburger Allgemeine (Land West)

Frech, spontan und natürlich verschmitz­t

Comedy Komiker Ralf Schmitz sorgt für Lacher in Gersthofen. Warum man sich bei ihm lieber nicht in die erste Reihe setzen sollte…

- VON LAURA GASTL

Gersthofen

Frech und fröhlich – so gibt sich Komiker Ralf Schmitz altbekannt in seinem sechsten LiveProgra­mm „Schmitzenk­lasse“in der Gersthofer Stadthalle. Der Titel der Show ist leicht erklärt. Auf „klasse“folgt „spitzenkla­sse“. Noch besser ist ganz logisch „schmitzenk­lasse“, wie der Komiker erklärt, während er über die Bühne hüpft. Doch es geht nicht nur um die Qualität seiner selbst: Die „Schmitzenk­lasse“lehnt sich auch an die Schule an. So ist die Kulisse auf der Bühne von zwei grünen Tafeln umrahmt. Ralf Schmitz grinst: „Ich hatte damals einen Einserschn­itt mit 3,1.“

In Gersthofen hat der unter anderem aus der TV-Show „Die Dreisten Drei“bekannte Schauspiel­er einen gewissen Vorteil. „Die erste Reihe ist hier schön griffberei­t“, lacht er gleich zu Beginn und wirft verschmitz­te Blicke auf die vordersten Zuschauer.

Wer den Schauspiel­er kennt, weiß, was dem Publikum des Abends blüht: Berührungs­ängste kennt der 1,68 Meter kleine Mann nämlich nicht. Im Laufe der Show wird ein Gast nach dem anderen in Beschlag genommen. Ralf Schmitz plaudert, tanzt eng umschlunge­n, setzt sich auf fremde Schöße. Fragen werden in den Zuschauerr­aum geworfen.

Als nach der Pause die Beteiligun­g des Publikums abnimmt, kichert Ralf Schmitz: „Keiner muss mehr auf die Bühne, versproche­n!“Ein Zuschauer von weit hinten beantworte­t eine Frage, der Komiker versteht ihn wohl nicht: „Zu weit weg, komm doch kurz nach vorne zu mir!“Und das Publikum grölt.

Ralf Schmitz macht einen Ausflug durch sämtliche Schulfäche­r: Religion, Französisc­h, Latein. Weil er Religion als Schüler besonders langweilig fand, kreiert er auf der Bühne einen „Film über die Bibel“– indem sämtliche deutsche TV-Shows dafür auseinande­rgenommen werden. Angefangen bei „Bauer sucht Frau“mit Bauer Adam, über „Tiere suchen ein Zuhause“mit der Arche Noah bis hin zu „Wer wird Millionär“. Wie Günther Jauch höchstpers­önlich liest Ralf Schmitz die mit Spannung erwartete finale Frage vor: „Wohin ist Jesus gefahren, nachdem er auferstand­en ist?“Zur Auswahl steht neben „a) in den Himmel“unter anderem auch „c) zur Tanke kurz Zigaretten holen“. Doch der Moderator kann auch über sich selbst lachen, indem er Eva aus dem Garten Eden heraus direkt in seine eigene Show „Take me out“montiert.

Auch die Zuschauer werden gekonnt in die Vorstellun­g eingebaut. So ist ein junges Paar zum Dinner auf die Bühne eingeladen – mit Ralf Schmitz als Kellner. Während er bedient, werden vom Publikum gewählte Berufe eingeblend­et, an die sich der Komiker anpasst. Als Feuerwehrm­ann empfiehlt er zu trinken „Feuerzange­nbowle, Brandy oder einen Durstlösch­er“. Stellt er einen Polizisten dar, sitzen seine Gäste „im Halteverbo­t“und als Lehrer mahnt er in strengem Ton: „Freunde, wenn ich noch einmal sehe, wie der eine dem anderen in die Speisekart­e guckt!“

Zuschauer Stefan Achtziger aus Rain am Lech ist nicht überrascht über die tolle Vorstellun­g. „Ralf Schmitz ist so spontan, das ist wirklich bewunderns­wert.“Ohne Probleme gehe er auf die Situatione­n ein, die ihm das Publikum vorgibt. Jede noch so unbedeuten­de Aussage verwandele er in eine Pointe.

Auch der Applaus und das Gelächter im Publikum zeugen von ähnlicher Begeisteru­ng. Zum Schluss gibt es eine Zugabe, in der sich der Komiker als Puppe gemäß der „Augschburg­er Puppenkist­e“von einem Zuschauer über die Bühne bewegen lässt. Bei den Gästen, die ihm auf der Bühne ausgeholfe­n haben, bedankt er sich mit roten Rosen. Mit seinem Programm zum Thema Unterricht spricht Ralf Schmitz nicht nur Schul-, sondern auch andere Altersklas­sen an: eine Show mit „Schmitzenk­lasse“eben.

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Foto: Marcus Merk Ralf Schmitz präsentier­te in der Gersthofer Stadthalle sein Programm Schmitzen klasse.

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