Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Aufsteiger gibt nie auf
Landesliga Südwest Trotz einer Roten Karte nach 20 Minuten und einem 0:1-Rückstand zeigt der SV Cosmos Aystetten Moral und gleicht gegen den Spitzenreiter noch aus
Aystetten
Die Erfolgsserie des TSV Nördlingen ist imposant: Mit neun Siegen in Folge und zwölf Spiele ohne Niederlage trat der Spitzenreiter beim SV Cosmos Aystetten an. Nach dem 1:1-Unentschieden konnte zwar die Serie ausgebaut werden, den Nachweis eine Spitzenmannschaft zu sein, blieben die Rieser allerdings schuldig. Nachdem der SV Cosmos nach einer Roten Karte gegen Xhevalin Berisha ab der 20. Minute in Unterzahl spielen musste, darf sich der Aufsteiger als moralischer Sieger betrachten.
Cosmos-Coach Marco Löring hatte Respekt und wählte zunächst eine etwas defensivere Aufstellung. Für Kaan Dogan und den grippegeschwächten Max Drechsler kamen Samet Kurt und Thomas Hanselka in die Startelf. Auch Nördlingens Trainer musste mit Stefan Raab und Daniel Holzmann zwei Stammspieler ersetzen. Aystetten wollte nicht gleich wieder in den ersten Minuten einen Fehler machen. Beide Teams sich erst einmal, ehe Max Klotz für den ersten Aufreger sorgte. Nach einer tollen Einzelaktion traf der Linksverteidiger nur die Querlatte (16.).
Einen weitaus größeren Aufreger gab es in der 20. Minute. Nico Oefele hatte Xhevalin Berisha mit einem Hakentrick versetzt, der wusste sich nur noch durch ein Foul an der Strafraumgrenze zu helfen. Schiedsrichter Florian Reitmair, mit dem die Cosmonauten nicht nur in dieser Szene haderten, wertete die Aktion als Notbremse und hielt dem Aystetter die Rote Karte unter die Nase. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung.
Es dauerte eine Weile, bis sich die Hausherren neu sortiert hatten. Obwohl einen Mann mehr, fiel den wuseligen Gästen nicht viel ein. Wenn sie einmal einen Torschuss anbrachten, war Valentin Coca auf dem Posten. Zweimal reagierte gegen Alexander Schröter glänzend (50. und 61.). Nach einem eher harmlos aussehenden Freistoß von Nico Oefele sah der Aystetter Keeper dann nicht gut aus. Das Leder flutschte zum 0:1 ins kurze Eck (68.).
Doch die Schützlinge von Marco Löring gaben sich nicht auf. „Dran glauben!“, beschwörte Abwehrchef Emre Kurt seine Mitspieler. Und die glaubten daran, auch nachdem Robert Markovic–Mandic (73.) und Max Klotz (80.) jeweils aus kürzester Distanz an Nördlingens Schlussmann Daniel Martin gescheitert waren. Die eingewechselten Max Drechsler und Kaan Dogan sorgten zusätzlich für neuen Schwung. Hochverdient deshalb der Ausgleichstreffer, den der 19-jährige Kaan Dogan nach herrlichem Pass von Top-Vorbereiter Robert Markovic-Mandic (neun Assists) erzielte (86.).
In ihrem jugendlichen Übermut wären die Aystetter fast noch ins Verderben gerannt. Nachdem Manuel Meyer im Slalom durch die Cosmos-Abwehr getanzt war, setzte Schröter dessen Flanke per Kopf ins Tor, doch der Unparteiische entschied auf Abseits (88.). Diesmal wohl zu Recht. Zwei Zeigerumdrebelauerten hungen später roch es eher nach einer Fehlentscheidung, als Robert Markovic-Mandic allein aufs Gästetor zustürmte.
„Das Unentschieden war mehr als verdient und sehr positiv für die Moral“, bilanzierte Teammanager Christian Geib nach dem Schlusspfiff. „Durch die Einwechslungen haben wir dem Spiel nochmals eine neue Richtung gegeben“, zeigte er sich angetan von der Cosmos-Truppe, vom Spitzenreiter aber insgesamt enttäuscht. „Was wäre wohl herausgekommen, wenn wir über die ganzen 90 Minuten komplett gespielt hätten?“SV Cosmos Aystetten: Coca – Lukic, Be risha, E. Kurt, Klotz – Mijailovic – R. Kurt, S. Kurt (77. Dogan), Szilagyi (46. Sakrak) – Hanselka (66. Drechsler), Markociv Mandic. TSV Nördlingen: Martin – Lamprecht, Schmidt, Käser, Michel – Mayer, Schröter, Halbmeyer (81. Kluczka), Meyer – Öfele, Buser. Tore: 0:1 Öfele (68.), 1:1 Dogan (86.). – Schiedsrichter: Florian Reitmair (Weil heim). – Zuschauer: 170. – Rot: Berisha (Aystetten/20.).