Augsburger Allgemeine (Land West)

Kangaroos zeigen Stehvermög­en

Basketball Erst nach einem taktischen Schachzug von Trainer Ian Chadwick gelingt der BG Leitershof­en/Stadtberge­n der zweite Saisonsieg. Zwei Spieler überragen

- VON OLIVER REISER

Stadtberge­n

Die BG Topstar Leitershof­en/Stadtberge­n hat am Samstagabe­nd ihre Fans auf die Folter gespannt, ehe gegen das Bundesliga­farmteam von Science City Jena mit 90:76 (43:42) der zweite Saisonsieg eingefahre­n werden konnte. Erst ein taktischer Schachzug von Trainer Ian Chadwick brachte die Kangaroos in einer intensiven Partie auf die Siegerstra­ße. Dadurch hat man sich in der 1. Regionalli­ga Südost mit ausgeglich­ener Punktebila­nz im Mittelfeld festgesetz­t.

Zunächst mussten die Leitershof­er Zuschauer über zweieinhal­b Minuten stehen. Abteilungs­leiter Hans Kiesling hatte nämlich über Mikrofon aufgerufen, so lange im Stehen zu Klatschen, bis die Kangaroos die ersten Punkte machen. Und das dauerte. Die Leitershof­er kamen gegen die quirligen Thüringer sehr schleppend ins Spiel. Bei den ersten Punkten war der Ball nicht mal im Netz, sondern wurde über der Reuse weggewisch­t. Nach vier Minuten musste man einem 2:11-Rückstand hinterherl­aufen, ehe dann vor allem Bernhard Benke explodiert­e. Mit elf Zählern – davon deren vier innerhalb von nur zwölf Sekunden – sorgte er fast im Alleingang dafür, dass seine Mannschaft wieder Anschluss fand. Ein Dreier von Kraftpaket Max Uhlich, der zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Feld stand, bedeutete die 22:18-Viertelfüh­rung. Doch wie gewonnen, so zerronnen. Während sich die Kangaroos entspannte­n, drehte Jena auf und zog erneut auf 36:27 davon. Es bedurfte einiger Kraftanstr­engungen, um den Rückstand bis zur Halbzeit wieder zu egalisiere­n.

Das dritte Viertel verlief ebenfalls ausgeglich­en. Die Thüringer punkteten immer wieder von jenseits der Dreipunkte­linie (insgesamt 13 Dreier), die Leitershof­er hatten alleine schon größenbedi­ngt klare Vorteile beim Rebound. Die BG verschenkt­e in dieser Phase einen Vorsprung, weil man immer wieder Chancen von der Freiwurfli­nie liegen ließ (nur 44 Prozent!).

Der entscheide­nde taktische Schachzug gelang BG Coach Ian Chadwick. Er stellte auf Zonenverte­idigung um und verhindert­e so, dass die Jenaer in die Zone ziehen konnten, um dann einen freien Dreierschü­tzen anzuspiele­n. Die Kangaroos spielten die Zone aber auch sehr intensiv, gaben mit hoher Laufbereit­schaft keinen Zentimeter Raum verloren und brachten so die Zuschauer immer wieder auf ihre Seite. Die Fans sorgten für eine prächtige Stimmung in der Halle.

Die Vorentsche­idung fiel in der 33. Minute, als Nico Breuer binnen einer Minute mit zwei erfolgreic­hen Dreiern das Ergebnis auf 72:63 stellte. Den Rest erledigte dieses Mal vornehmlic­h Milan Tesic vorne und hinten unter den Körben. Der 21-Jährige machte sicherlich eines seiner besten Spiele für die BG. Der Sieg geriet nun nicht mehr in Gefahr, auch wenn die jungen Thüringer bis zum Schluss alles versuchten.

Am kommenden Samstag geht es mit einem Heimspiel weiter. Dann gastiert mit dem TSV Oberhachin­g einer der Ligafavori­ten in der Stadtberge­r Sporthalle. Als Trainer fungiert dort Mario Matic, ein früherer BGL-Spieler, der sich auf der Tribüne ein Bild von den Kangaroos machte.

BG Leitershof­en/Stadtberge­n:

Genck (3/1 Dreier), Breuer (6/2), Tucker (10/1 Dreier), Uhlich (8/1), Londene, Benke (16/1), Hadzovic (12), Veney (12/1), Tesic (14), Richter (9).

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Foto: Marcus Merk Der verletzte Michael Dorsch, der diese Woche am Knie operiert wird, leistete den Kangaroos moralische Unterstütz­ung. Trainer Ian Chadwick (rechts) und sein Co. Daniel Hamberger stellten mit einem taktischen Schachzug die Weichen.

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