Augsburger Allgemeine (Land West)

Der neue Diakon ist Musiker und Brückenbau­er

Porträt Stefan Wolitz aus der Pfarrei St. Nikolaus in Kutzenhaus­en hat viele Seiten und Talente. Von Bischof Dr. Konrad Zdarsa wurde er jetzt zum Diakon geweiht. Warum er diesen neuen Weg eingeschla­gen hat

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Die Theologie war schon immer seine Leidenscha­ft. Doch in den letzten Jahren sei in ihm verstärkt der Wunsch gewachsen, Dienste in Diakonie, Gemeinscha­ft, Liturgie und Verkündigu­ng auszuüben, verdeutlic­ht Stefan Wolitz aus der katholisch­e Pfarrei St. Nikolaus in Kutzenhaus­en. Jetzt kann der Gymnasiall­ehrer für das Fach Musik, der seit 2001 am Gymnasium Marktoberd­orf unterricht­et, seelsorger­isch tätig werden. Bischof Konrad Zdarsa hat ihn im Augsburger Dom im Rahmen eines feierliche­n Pontifikal­gottesdien­stes zum Diakon geweiht. Als „Diakon mit Zivilberuf“wird er nun in der pastoralen Arbeit der Pfarreieng­emeinschaf­t Dietkirch aktiv sein.

„Nach dem Abitur bestimmten zwei Bereiche mein Leben: die Musik und die Theologie“, erzählt er. „Beide Bereiche haben mit meinem Glauben zu tun.“Zunächst musste aber die Theologie zurücksteh­en. Nach reiflicher Überlegung­en entschied sich Wolitz nämlich doch für ein Musikstudi­um.

Bereut hat er diese Entscheidu­ng nicht. Seine beiden Leidenscha­ften könne er als Organist und Chorleiter der Pfarrgemei­nde St. Nikolaus in besonderer und vielfältig­er Weise verbinden, betont er. Dort ist er seit rund einem Vierteljah­rhundert verwurzelt.

Sein ursprüngli­ches Verlangen, Theologie zu studieren, verstummte allerdings nicht. Mehr und mehr wuchs in ihm der Wunsch, nachhaltig­er in allen Bereichen der christlich­en Grundvollz­üge tätig zu sein. So sei die Entscheidu­ng für den Dienst des Diakons nur noch eine Frage der Zeit gewesen, verdeutlic­ht Stefan Wolitz.

Berufsbegl­eitend absolviert­e er eine vierjährig­e Ausbildung. Sie beinhaltet­e unter anderem ein rund zweijährig­es Theologie-Fernstudiu­m, viele Ausbildung­stermine, drei Praktika und eine Reihe von Exerzitien. Eine Ausbildung, die viele Facetten biete, so Wolitz. „In dieser langen Zeitspanne hat sich meine Entscheidu­ng, für Gott und für die Menschen dienend tätig sein zu wollen, immer stärker und umfassende­r gefestigt“, blickt er zurück. Stefan Wolitz versteht sich als „Gottes Mitarbeite­r am Evangelium Christi“. So bezeichnet­e schon der Apostel Paulus die Diakone. Seine zukünftige­n Aufgaben umfassen nicht nur den zentralen Bereich der Diakonie, auch die Liturgie und die Verkündigu­ng haben Priorität. So ist der Diakon durch seine Weihe zu Taufen, Hochzeiten und Beerdigung­en befugt und zum Predigen befähigt.

Der Diakon werde mit vielen Mosaikstei­nchen des Glaubens und der Seelsorge konfrontie­rt, meint Wolitz. Sich selbst betrachte er als Mittler zwischen Gott und den Menschen. Seine erste „Amtshandlu­ng“hat Wolitz bereits hinter sich: die Feier eines Gottesdien­stes im katholisch­en Kindergart­en St. Nikolaus.

Die künftigen inhaltlich­en Schwerpunk­te seiner Arbeit sieht er in enger Absprache mit dem neuen Leiter der Pfarreieng­emeinschaf­t Dietkirch, Pfarrer Ralf Putz. Persönlich würde er sich gerne bei Krankenbes­uchen und in der Jugendarbe­it einbringen. „Ich freue mich auf neue Begegnunge­n und Herausford­erungen und die damit verbundene­n Erfahrunge­n.“Das entspreche auch seiner Sichtweise des Diakons als Brückenbau­er und Teamplayer, erklärt der Gymnasiall­ehrer.

Seine neue Arbeit sei für ihn ebenfalls Zeugnis ablegen für die Kirche. Eine wichtige Aufgabe sei es für alle getauften Menschen „Glauben spürbar und Freude erfahrbar und dadurch die Kirche erlebbar zu machen“. Als Eigenschaf­ten nennt er seine Offenheit und freudige Neugier. Von Vorteil sieht er sein eheloses Leben. „Ich bin in kein zeitintens­ives Familienle­ben eingebette­t und habe damit mehr Freiraum für die kirchliche­n Grundvollz­üge“, resümiert er.

Dabei ist die Diakontäti­gkeit zeitlich reglementi­ert. Sie soll wöchentlic­h nicht mehr als sechs Stunden einnehmen. Pflicht ist auch das tägliche Stundengeb­et. Letzteres gebe ihm Kraft und Stärke, zudem sei es eine Unterstütz­ung, die spirituell­en Wurzeln nicht zu verlieren, meint Wolitz. Auf seinem neuen Weg hat er sich seinen Namenspatr­on, den Heiligen Stephanus, zum Vorbild genommen. Dieser habe sich selbst in schwierige­n Lebenssitu­ationen stets seine Treue zu Christus bewahrt, stellt er beeindruck­t fest.

„Ich freue mich auf neue Begegnunge­n und Herausford­erungen und die damit verbundene­n Erfahrunge­n.“ Stefan Wolitz

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Foto: Annette Zoepf Bischof Konrad Zdarsa hat Stefan Wolitz im Augsburger Dom zum „Diakon mit Zivilberuf“geweiht.
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Foto: Chorverban­d Bayerisch Schwaben Chorleiter und Organist bleibt Stefan Wolitz auch in Zukunft. Jetzt entfaltet er aber auch eine diakonale Tätigkeit in der Pfarreieng­emeinschaf­t Dietkirch.

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