Augsburger Allgemeine (Land West)
Bugatti Chef tritt auf die Bremse
Auto Der Oberstdorfer hört als Markenchef von Bugatti und Bentley auf. In einer Rolle bleibt er dem VW-Konzern erhalten
Oberstdorf/Molsheim/Crewe
Wolfgang Dürheimer lässt es langsamer angehen: Der Chef der beiden Luxus-Automarken Bugatti und Bentley übergibt nach 18 Jahren im VWKonzern seine Ämter. „Ich werde nächstes Jahr 60 und will mich mehr der Familie widmen“, sagt der Oberstdorfer. Bereits vor Monaten kündigte er bei VW-Chef Matthias Müller seinen Rückzug an.
Am Freitagmittag wurden zwei Nachfolger präsentiert. Neuer Bugatti-Präsident wird am 1. Januar 2018 Audi-Sport-Geschäftsführer Stefan Winkelmann, 53. Als Chef der britischen Edelmarke Bentley wird Dürheimer bis 1. Februar zwischen dem Allgäu und dem Stammsitz in Crewe bei Manchester pendeln. Sein Nachfolger wird Adrian Hallmark, 55, der von Jaguar Land Rover kommt.
Dürheimer bleibt über seinen 60. GeburtstaghinausdemVolkswagenKonzern in einer Schlüsselfunktion im Bereich Motorsport erhalten. „Ich freue mich sehr, dass wir auch in Zukunft auf seine wertvolle Erfahrung im Motorsport zurückgreifen können und er dem VolkswagenKonzern in beratender Funktion er- halten bleibt“, sagt Müller. Dazu gehören beispielsweise die Formel E und die Deutsche Tourenwagen Masters (DTM). Hier wird er auch weiterhin viele Wochenenden im Jahr auf den Rennstrecken dieser Welt im Kommandostand stehen.
Als Präsident von Bugatti kennt er die reichsten Leute der Welt. Er übergibt seine millionenteuren Luxusflitzer an Schauspieler, Sportler und Politiker. Als Bentley-Chef GT, Cayman und 918 Spyder. Nach der Übernahme von Porsche durch den VW-Konzern wurde Dürheimer 2011 Chef von Bentley und Bugatti. Er folgte 2012 dem Ruf als Entwicklungschef der Audi AG nach Ingolstadt, doch dieses Intermezzo endete schon nach einem halben Jahr. Sein Nachfolger bei Audi wurde Ulrich Hackenberg, der Ende 2015 über die Dieselaffäre stolperte.
Wolfgang Dürheimer konzentrierte sich danach auf seine Aufgabe als Generalbevollmächtigter für Motorsport beim VW-Konzern und kehrte Mitte 2014 in seine früheren Aufgaben bei Bentley und Bugatti zurück. Dort widmete er sich drei Projekten: Das war einmal die Entwicklung des schnellsten Serienautos der Welt, des 1500 PS starken Bugatti Chiron. Bei Bentley wurden unter seiner Federführung der erste Luxus-SUV der Welt, der 600-PSGeländewagen Bentley Bentayga, entwickelt und der Bentley Continental GT komplett überarbeitet.
Mit Dürheimer verlässt auch Bentley-Entwicklungschef Rolf Frech, 60, das Team. Auf ihn folgt Werner Tietz, 54, der seit sieben Jahren bei Porsche als Leiter Aufbau tätig war.