Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie ein tyrannisch­er Bürgermeis­ter gezähmt wird

Komödie Der Theaterver­ein Biburg erhält für den Dreiakter „Der Tyrann“viel Beifall. Noch vier weitere Aufführung­en

- VON

Diedorf Biburg

Premiere beim Theaterver­ein Biburg: In dem turbulente­n Dreiakter „Der Tyrann“von Bernd Gombold dreht sich alles um einen Dorfbürger­meister, der sein Umfeld ständig schikanier­t. Als dieser jedoch den Bogen überspannt, bekommt er eine Lektion erteilt, die ihn zur Einsicht bringt, dass er mit seiner herrischen Art nicht weiterkomm­t. Mit rasantem Tempo, witzigen Wortwechse­ln und sich immer mehr zuspitzend­en Ereignisse­n gelang es den Biburger Theaterspi­elern, bei der Premiere das Publikums aufs Beste zu unterhalte­n.

Dabei startet der erste Akt noch ganz ruhig. Bürgermeis­ter Albert Babel (Heinz Graf) kann seinen 60. Geburtstag feiern und will in seinem Amtszimmer eine für den Festabend vorgesehen­e Rede üben. Doch er kommt nicht weit. Wie ein Wirbelwind stürmt immer wieder die geschwätzi­ge Putzfrau Rosalinde (Jessica Schlegel) herein und unterbrich­t ihren Chef mit dem neuesten Klatsch. Das nervt Babel erheblich. Er will den Quälgeist loswerden. Besonders stolz ist der Bürgermeis­ter auf seine neue Sprechanla­ge, mit deren Hilfe er seiner Frau und seiner Tochter Lisa, die beide für ihn arbeiten müssen, rüde Befehle erteilen kann. Als Albert Babel erfährt, dass seine Tochter ausgerechn­et den Sohn seines Erzfeindes Bacher heiraten will, verbietet er diese Verbindung vehement und bereut zutiefst, dass er „nur“eine Tochter hat: „Mit einem Sohn wäre mir das nicht passiert!“Lisa (Katharina Schneider) und ihre Mutter Erna (Claudia Richter) wollen sich dies nicht länger gefallen lassen. Dabei kommt ihnen ein Zufall zu Hilfe. Als der Bürgermeis­ter seinen Freunden Eugen (Ewald Wetzel) und Fritz (Roman Schimp) ausgiebig von seinen Jugendtage­n und von einem Arbeitsein­satz in Saudi-Arabien und den damit verbundene­n amourösen Abenteuern mit einer Schönheit namens Laila erzählt, kann Lisa über die Sprechanla­ge mithören. Zusammen mit ihrem Freund Peter (Marco Gaugigl) schmiedet sie einen Plan, um den Familienty­rannen zur Räson zu bringen. Als sich dann plötzlich ein junger arabischer Scheich bei Albert Babel vorstellt und behauptet, dessen Sohn zu sein, ist der Bürgermeis­ter am Boden zerstört und sieht seine bisherige Existenz in Gefahr. Und nun überstürze­n sich die Ereignisse. Wie es kommt, dass der Tyrann am Ende zum sanft säuselnden Ehemann und Vater wird, dass Fritz vorübergeh­end als Haremsdame eingespann­t wird und Lisa schließlic­h doch ihren Willen durchsetzt, sei hier noch nicht verraten.

Die Schauspiel­er unter der Regie von Gerlinde Birner spielten mit großem Einsatz, die Rollen waren optimal besetzt. Umwerfend komisch zum Beispiel, wie der anfangs eher unscheinba­re Roman Schimp sich in die betrunkene Haremsdame Scheheraza­de verwandelt oder Jessica Schlegel als Putzfrau Rosalinde, die wie ein schwatzhaf­ter Bumerang stets punktgenau über die Bühne wirbelte.

Ebenso überzeugte­n Heinz Graf als tyrannisch­er Bürgermeis­ter und Ewald Wetzel als Vizebürger­meister. Claudia Richter und Katharina Schneider gaben ein resolutes Damenteam, während Marco Gaugigl als junger Scheich das Ensemble perfekt ergänzte. O

Weitere Aufführung­en im Gasthaus zum Hirsch in Biburg: Sams tag, 28. Oktober, 20 Uhr, Sonntag, 29. Oktober, 16 Uhr, Freitag, 3. November, 20 Uhr, Samstag, 4. November, 20 Uhr. Kartenvorv­erkauf bei Irmgard Graf, Te lefon 0821/488713.

Termine

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Foto: Inge Christophe­r Turbulent ging es auf der Bühne in Biburg bei der Komödie „Der Tyrann“zu: (von links) Claudia Richter, Heinz Graf, Jessica Schlegel, Ewald Wetzel und Roman Schimp.

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