Augsburger Allgemeine (Land West)
Kataloniens kurze Unabhängigkeit
Spanien Das Regionalparlament in Barcelona erklärt den Landesteil für autonom. Kurz darauf gibt der Senat in Madrid der Regierung freie Hand, die Separatisten zur Räson zu rufen. Der dritte Akt in diesem Drama folgt am Abend
Barcelona
Es ist ein schwarzer Tag für Spanien. Ein Freitag, an dem in Madrid und Barcelona Entscheidungen getroffen werden, die den Unabhängigkeitskonflikt in der Region Katalonien eskalieren lassen. „Katalonien driftet ab“, titelt pessimistisch La Vanguardia, die größte Zeitung vor Ort, und warnt davor, dass der katalanischen Gesellschaft stürmische Zeiten bevorstehen.
Der erste Akt in diesem Drama findet am Nachmittag im Regionalparlament in Barcelona statt. Dort beschließt die Separatistenmehrheit per Resolution die einseitige Abspaltung Kataloniens von Spanien. Eine Resolution, in deren Vorwort es heißt: „Wir konstituieren die katalanische Republik als unabhängigen, souveränen, demokratischen und sozialen Staat.“Mit der Erklärung wird zudem der „verfassungsgebende Prozess“für diese Republikgründung spanische Regierung als auch die Europäische Union haben in den letzten Tagen bekräftigt, dass eine Unabhängigkeitserklärung nicht anerkannt werde und allen rechtlichen wie demokratischen Grundsätzen widerspreche.
Dann folgt der zweite Akt. Spaniens Senat, das parlamentarische Oberhaus, billigt Zwangsmaßnahmen gegen die Rebellenführung unter Regierungschef Carles Puigdemont. Die Senatoren der in Spanien regierenden konservativen Partei, der oppositionellen Sozialisten und der liberalen Partei Ciudadanos stimmen dafür. Diese drei Parteien halten 80 Prozent der Sitze im Senat.
Schließlich Akt Nummer drei am Abend. Dessen Drama liegt darin, dass die Antwort der spanischen Regierung auf die Provokation Kataloniens noch konsequenter ausfällt als angekündigt. Der Eingreifplan, mit dem die Region zur Normalität zurückgeführt werden soll, sieht im Kern vier Schritte vor: Erstens die