Augsburger Allgemeine (Land West)
Linde Spitze ist sauer auf Praxair
Vor der geplanten Fusion gibt es Streit
München
Streit im Management belastet die geplante Fusion des Industriegasekonzerns Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair. Der Praxair-Finanzchef und designierte Finanzchef des künftigen Konzerns, Matthew White, soll vor Investoren den Anlagenbau und das US-Medizingasegeschäft von Linde infrage gestellt haben. Linde-Vorstandschef Aldo Belloni sagte am Freitag in München, der Praxair-Chef und künftige Gesamtkonzernchef Steve Angel „hat die kategorischen Aussagen von Mister White dementiert. Mister Angel sagte, es sind keine Entscheidungen getroffen worden.“
Im Linde-Anlagenbau sind 7000 Mitarbeiter beschäftigt, die Hälfte davon im Großraum München und in Dresden. Linde und Praxair haben vereinbart, die im Vergleich zum Gasegeschäft renditeschwache Sparte rechtlich selbstständig auszugliedern, aber zumindest auf absehbare Zeit im Konzern zu halten.
Der Praxair-Chef beabsichtige weiter, alle Sparten „zunächst einmal in der Familie zu behalten“, sagte Belloni und betonte: „Wir sind zuversichtlich, dass der Anlagenbau seine Stellung im Konzern behalten wird.“Zwar stehe immer alles auf dem Prüfstand, aber es gebe Absprachen. Linde-Finanzvorstand Sven Schneider werde White demnächst „sehr direkt auf seine Aussagen ansprechen und versuchen, ihm die Chance zu geben, Vertrauen wieder aufzubauen“. White habe bei Linde eine „gewisse Aufregung“verursacht.