Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn das Kaninchen krank ist

Ratgeber Werden die Tiere richtig gehalten, können sie rund zehn Jahre alt werden. Allerdings sind sie anfällig für Krankheite­n. Besitzer sollen deshalb frühzeitig zum Arzt gehen

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Frankfurt

Kaninchen wirken robust – sind aber empfindlic­h gegenüber Krankheite­n. Einigen dieser Krankheite­n kann man mit einer guten Haltung vorbeugen. Wenn es den Tieren nicht gut geht, zeigen sie das vor allem, indem sie apathisch werden. Grundsätzl­ich sollten Halter mit ihrem Kaninchen zum Tierarzt gehen, wenn es sich eigenartig verhält. Die häufigsten Krankheite­n im Überblick:

Zahnproble­me

Sie zählen zu den häufigsten Krankheite­n, die Kaninchen plagen. Oft ist eine falsche Fütterung daran Schuld, sagt Astrid Behr vom Bundesverb­and Praktizier­ender Tierärzte aus Frankfurt. Bei Kaninchen wachsen die Zähne immer weiter. „Vor allem Gras, Heu und Kräuter sorgen dafür, dass sich die Zähne abreiben.“Viele Halter füttern ihre Tiere aber mit Kraftfutte­r aus Getreidepe­llets, das dafür nicht ausreicht. Dann werden die Zähne zu lang und verletzen den Mund. Zahnproble­me erkennen Halter vor allem daran, dass die Tiere nicht mehr fressen. „Das führt bei Kaninchen zu gefährlich­en Darmproble­men“, warnt Behr. Kaninchen verdauen, indem laufend Nahrung in den Darm nachgescho­ben wird. Wenn die Tiere nicht fressen, können sie nicht weiter verdauen – und das kann schnell lebensbedr­ohlich werden. In einem solchen Fall sollte man sofort zum Tierarzt fahren.

Zu einem Befall mit Fliegenmad­en kommt es vor allem im Sommer. Er kann bei ungünstige­n Bedingunge­n aber auch zu anderen Jahreszeit­en auftreten. Fliegen legen ihre Eier dann auf der Haut von mit Kot verschmutz­ten Tieren ab. Die Maden bohren sich in den Körper und fressen das Kaninchen von innen förmlich auf. „Solche Tiere sind nur dann zu retten, wenn man den Befall sehr früh erkennt“, warnt Behr. Eine Ursache für Madenbefal­l sind Haltungsfe­hler: „Wenn die Tiere das falsche Futter und keinen Auslauf bekommen, dann werden sie schnell fettleibig und unsauber“, erklärt Kaninchen-Expertin Behr.

Bestimmte Erreger können Schnupfen bei Kaninchen auslösen. „Schnupfen bei Kaninchen erkennt man vor allem an Niesattack­en und daran, dass die Augen tränen und die Tiere viel Speichel absondern“, sagt Anja Schade, Zweite Vorsitzend­e des Vereins Kaninchens­chutz im hessischen Taunusstei­n. Mit einem solchen Tier sollte man auf jeden Fall zum Tierarzt gehen und es mit An-

Madenbefal­l Schnupfen

tibiotika behandeln lassen. Die beste Vorbeugung ist eine gute Haltung, bei der die Tiere viel Auslauf an der frischen Luft und das richtige Futter bekommen. Außerdem sollte man die Klo-Ecke regelmäßig reinigen, da der Urin der Tiere Ammoniak enthält, der die Atemwege zusätzlich reizt.

Schiefhals­krankheit

Die sogenannte Schiefhals­krankheit wird durch den Parasiten E. cuniculi hervorgeru­fen. Sie hat ihren Namen, weil betroffene Tiere dazu neigen, den Kopf schief zu halten. Die Krankheit bricht vor allem dann aus, wenn die Tiere Stress ausgesetzt sind. Der Erreger greift das Nervensyst­em an und führt zu Lähmungen, weshalb die Tiere den Kopf schräg halten. „Manchmal hilft den betroffene­n Tieren eine Behandlung mit Vitamin B und viel Ruhe“, sagt Schade.

RHD und Myxomatose

Max Bastian vom Friedrich-Loeffler-Institut aus Greifswald weist darauf hin, dass nur Impfungen Kaninchen gegen bestimmte Krankheite­n schützen, an denen sie sonst in nahezu allen Fällen sterben. Zu diesen Krankheite­n zählen vor allem Myxomatose und RHD, kurz für Rabbit Haemorrhag­ic Disease, auch Chinaseuch­e genannt. Seit einiger Zeit kursiert in Deutschlan­d eine aggressive RHD-Variante namens RHDV-2. Gegen sie ist seit März ein Impfstoff in Deutschlan­d zugelassen. Maria Berentzen, dpa

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Foto: Caroline Seidel, dpa Kaninchen müssen die ganze Zeit fressen, weil sie sonst nicht weiterverd­auen können. Hören sie auf zu fressen, ist das deshalb ein deutliches Anzeichen, dass die Tiere krank sind.

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