Augsburger Allgemeine (Land West)
„Die Zähne von uns Schauspielern wurden künstlich verdreckt.“
Orten zählen, wo man sich zurückziehen kann, wo man sein Handy auslässt und still sein darf.
Luther hat die Bibel ins Deutsche übersetzt. Wann haben Sie zum letzten Mal in der Bibel gelesen?
Bei den Dreharbeiten zum Film. Mir ist dabei klar geworden, wie poetisch Luther die Bibel übersetzt hat. Nehmen Sie nur die Stelle: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“Das finde ich einfach wunderschön. Mir war auch nicht klar, welchen starken Einfluss Luther auf die deutsche Sprache hat. „Perlen vor die Säue“ist nur eines von vielen bekannten Zitaten. Seine Bibelübersetzung war das erste Buch, das massenhaft gedruckt und verbreitet wurde, und deshalb hat er die Alltagssprache so beeinflusst.
Brückner:
Was hat Sie daran gereizt, Martin Luther zu spielen?
Es hat mich total überzeugt, wie im Drehbuch die Wandlung Luthers geschildert wurde – die vom Mönch, der sagt, dass es mit dem Ablasshandel so nicht weitergehen kann, zu einem berühmten Politiker, der sich mit den Obrigkeiten arrangiert und plötzlich mit dem Kurfürsten und dem Erzbischof am Tisch sitzt. Das fand ich spannend. Es hat mich auch deshalb interessiert, weil ich als Schauspieler aus Erfahrung weiß, was es heißt, im Rampenlicht zu stehen. Es verändert einen Menschen, wenn er auf einmal extrem bekannt wird.
Brückner:
Was ist in Ihren Augen das zentrale Anliegen des Films?