Augsburger Allgemeine (Land West)
Prostituierte beißt einer Kollegin in die Brust
Justiz Ein Ex-Soldat steht als Zuhälter vor Gericht. Unter den Frauen, die teils in ihn verliebt waren, gab es Eifersüchteleien. Ein Streit endete mit einem Polizeieinsatz im Bordell
Ging es um einen kleinen Hund, der gemütlich auf der Fensterbank eines Bordells in Hochzoll lag? Oder war es doch heftige Eifersucht, die zu einer Rauferei zweier Prostituierter mit ungewöhnlichen Folgen führte? Zum Höhepunkt des Kampfs biss eine 25-jährige Prostituierte ihrer Kollegin, 21, so kräftig in die linke Brust, dass gleich ein Silikonkissen verschoben wurde. Der Bordellstreit fand jetzt ein Nachspiel vor Amtsrichterin Susanne Scheiwiller.
Der Streit der beiden offenbar eifersüchtigen Frauen hängt zusammen mit einem anderen Verfahren, das jetzt vor dem Landgericht begonnen hat. Dort ist der Ex-Bundeswehrsoldat Samy B., 23, angeklagt, weil er mehreren Frauen die große Liebe vorgespielt und sie als Prostituierte ausgebeutet haben soll. Unter den Prostituierten, die für Samy B. arbeiteten, gab es mehrmals Eifersüchteleien. Das berichtet auch der Angeklagte selbst.
Die Ermittler gehen davon aus, dass er mit einer der Frauen fest liiert war. Sie soll ihm dabei geholfen haben, weitere Frauen für die Arbeit im Rotlichtmilieu zu gewinnen. Mit einigen dieser Frauen soll er ebenfalls ein Verhältnis gehabt haben.
Am 30. Mai 2016 war es in dem Bordell zu einem Polizeieinsatz wegen einer Auseinandersetzung unter Prostituierten gekommen. Es soll ein Informant aus dem Milieu gewesen sein, der die Polizei darüber informierte. Samy B. hatte in dem Bordell eine Wohnung mit mehreren Zimmern angemietet. Im Laufe der Vernehmungen nach dem Einsatz erhob die 21-jährige Frau dann heftige Vorwürfe gegen ihre Kollegin. Sie sei auf dem Bett gelegen, ihr Hund auf der Fensterbank. Die 25-Jährige habe dann den Hund Verletzung. Zivilrechtlich wolle sie noch Schmerzensgeld von der Täterin einfordern. Anderen Zeugenaussagen zufolge könnte aber auch Eifersucht der Grund für die Rauferei gewesen sein. Die 21-Jährige haben in ihrem Zimmer Abrechnungen gemacht, die Angeklagte habe ihr dann die Papiere weggerissen. Als man die raufenden Prostituierten trennte, sei der Biss erfolgt.
Nachdem das wahre Geschehen nicht mehr genau geklärt werden konnte, stellte das Gericht das Verfahren wegen Körperverletzung gegen die Angeklagte (Verteidiger: Wolfgang Weiß) wegen „geringer Schuld“ein. Die Frau muss allerdings eine Geldauflage in Höhe von 1200 Euro an den Arbeitskreis Frauenhaus bezahlen. Sie arbeitet nicht mehr als Prostituierte.