Augsburger Allgemeine (Land West)
Schätze aus Schwaben bewahren
Seit 2003 honoriert die Dr.-EugenLiedl-Stiftung schwäbische Tiefenbohrungen auf den Gebieten der Sprach-, Wissenschafts- und Musikkultur. Den mit 10000 Euro dotierten Kulturpreis erhielt mit dem Chor Musica Suevica zum ersten Mal ein Musikensemble, und den 20 000 Euro schweren Wissenschaftspreis teilt sich mit Renate und Eberhard Pfeuffer erstmals ein Zweier-Team.
Wie Hans Frei vom Stiftungsvorstand erklärte, leistete der Chor Musica Suevica Herausragendes in der Erforschung, Erhaltung und Aufführung schwäbisch-geistlicher Musik ab dem 17. Jahrhundert. Seit 34 Jahren führen die Sängerinnen und Sänger um den Mitbegründer und musikalischen Leiter Franz Wallisch neben bekannten auch heimische, in Vergessenheit geratene Komponisten auf. Zusammen mit dem Musikforscher Erich Gackowski spürte Wallisch insgesamt 200 verschollene Werke von 83 schwäbischen Kapellmeistern, Musikdirektoren und Organisten der letzten drei Jahrhunderte auf, arrangierte deren Kompositionen neu und studierte sie für zahlreiche Aufführungen in Gottesdiensten, für Hochämter und Festakte mit dem Chor ein.
Renate und Eberhard Pfeuffer erhielten den mit 20000 Euro ausgelobten Wissenschaftspreis für ihre Leistungen in der Erforschung des Naturraumes Schwaben. „Die 20 Lechstaustufen zwischen Füssen und Augsburg machen den Lech träge, die Artenvielfalt geht dramatisch zurück. Das Ehepaar Pfeuffer hat über Jahrzehnte für die Wahrnehmung dieses Wandels und der daraus entstehenden weitreichenden Probleme gesorgt“, sagte der Laudator Rolf Kießling. Während der Arzt Pfeuffer sich gegen den Landschaftsverlust und das Artensterben einsetzte, erforschte und veröffentlichte die Germanistin Renate Pfeuffer, wie die Natur von mittelalterlichen bis zeitgenössischen Forschern wahrgenommen wurde. Die Zugänge des Ehepaares zur Natur und ihrer literarischen Aufarbeitung seien nicht getrennt zu sehen, sondern als enge Verbindung von natur- und geisteswissenschaftlicher Analyse. Die Verleihung fand erstmals ohne den Stifter statt. Eugen Liedl starb im Januar. Seine Stiftung schüttete bisher 260000 Euro für 26 Preise und 100000 Euro für Förderprojekte aus.