Augsburger Allgemeine (Land West)
Süchtigen Treff soll in die Dinglerstraße ziehen
Soziales Bevor die Stadt aber den Mietvertrag unterzeichnet, werden die Anwohner umfassend eingebunden
Die Geheimniskrämerei hat ein Ende: Der Süchtigen-Treff, der von manchem auch als „Trinkerstube“bezeichnet wird, soll in der Dinglerstraße im Stadtteil Oberhausen angesiedelt werden. In Räumen des ehemaligen Lokals „Paparazzi“könnten Alkohol- und Drogenabhängige womöglich ab Januar eine Anlaufstelle haben. Die Anwohner sollen zuvor umfassend über das Vorhaben informiert werden. Erst danach soll der Mietvertrag unterzeichnet werden. Vertragspartner der Stadt ist Sebastian Priller (Brauhaus Riegele). Das ist der Weg, auf den sich am Freitagabend Stadträte hinter verschlossenen Türen verständigten. Nach Informationen unserer Zeitung gab es vor der Sitzung des Ältestenrates die Überlegung, bei einer Einigung den Mietvertrag am Freitagabend zu unterzeichnen. Dem Gremium gehören neben Bürgermeistern die Vorsitzenden der Rathausfraktionen an. Vor allem die CSU wehrte sich, wie zu hören war, gegen einen Schnellschuss. Auch andere Stadträte hielten es für notwendig, die Anwohner einzubinden.
Noch in der Stadtratssitzung am Mittwoch hatte Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) ein Geheimnis um den Standort gemacht, was bei Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) Kritik auslöste. Gribl forderte, offensiv mit dem Thema umzugehen. Wurm begründete sein Vorgehen damit, dass zunächst der Mietvertrag unterschrieben werden solle. Von Seiten der CSU, speziell aus Oberhausen, war gefordert worden, zunächst die Anwohner zu informieren und nicht über sie hinweg zu entscheiden. Diese Information läuft jetzt über Hauswurfsendungen und Informationsabende. Zudem wird Wurm bereits ab nächster Woche direkt auf die Bürger in Oberhausen zugehen und sie über das Vorhaben unterrichten. Wurm sagte am Freitag nach der Sitzung: „Ich kann mit der Entscheidung leben, weil es den Süchtigen-Treff geben wird.“Aus seiner Sicht müssten Anwohner keine Befürchtungen haben.
Die Einrichtung soll dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein. Süchtige sollen dort von der Drogenhilfe und dem Sozialverband SKM betreut werden. Das Trinken von mitgebrachtem Alkohol (bis zu drei Flaschen Bier) wird erlaubt sein. Die Stadt erhofft sich durch den Süchtigen-Treff eine Entlastung des Helmut-Haller-Platzes. Die Örtlichkeit am Oberhauser Bahnhof ist seit einigen Jahren ein Treffpunkt für die Drogen- und Alkoholikerszene. Es gab immer wieder Konflikte. Das Sicherheitsgefühl litt, viele Passanten mieden den Platz. Die Stadt sieht in dem betreuten Treffpunkt in der 500 Meter entfernten Dinglerstraße einen wesentlichen Baustein im Gesamtkonzept für den Helmut-Haller-Platz.