Augsburger Allgemeine (Land West)

Süchtigen Treff soll in die Dinglerstr­aße ziehen

Soziales Bevor die Stadt aber den Mietvertra­g unterzeich­net, werden die Anwohner umfassend eingebunde­n

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Geheimnisk­rämerei hat ein Ende: Der Süchtigen-Treff, der von manchem auch als „Trinkerstu­be“bezeichnet wird, soll in der Dinglerstr­aße im Stadtteil Oberhausen angesiedel­t werden. In Räumen des ehemaligen Lokals „Paparazzi“könnten Alkohol- und Drogenabhä­ngige womöglich ab Januar eine Anlaufstel­le haben. Die Anwohner sollen zuvor umfassend über das Vorhaben informiert werden. Erst danach soll der Mietvertra­g unterzeich­net werden. Vertragspa­rtner der Stadt ist Sebastian Priller (Brauhaus Riegele). Das ist der Weg, auf den sich am Freitagabe­nd Stadträte hinter verschloss­enen Türen verständig­ten. Nach Informatio­nen unserer Zeitung gab es vor der Sitzung des Ältestenra­tes die Überlegung, bei einer Einigung den Mietvertra­g am Freitagabe­nd zu unterzeich­nen. Dem Gremium gehören neben Bürgermeis­tern die Vorsitzend­en der Rathausfra­ktionen an. Vor allem die CSU wehrte sich, wie zu hören war, gegen einen Schnellsch­uss. Auch andere Stadträte hielten es für notwendig, die Anwohner einzubinde­n.

Noch in der Stadtratss­itzung am Mittwoch hatte Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) ein Geheimnis um den Standort gemacht, was bei Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) Kritik auslöste. Gribl forderte, offensiv mit dem Thema umzugehen. Wurm begründete sein Vorgehen damit, dass zunächst der Mietvertra­g unterschri­eben werden solle. Von Seiten der CSU, speziell aus Oberhausen, war gefordert worden, zunächst die Anwohner zu informiere­n und nicht über sie hinweg zu entscheide­n. Diese Informatio­n läuft jetzt über Hauswurfse­ndungen und Informatio­nsabende. Zudem wird Wurm bereits ab nächster Woche direkt auf die Bürger in Oberhausen zugehen und sie über das Vorhaben unterricht­en. Wurm sagte am Freitag nach der Sitzung: „Ich kann mit der Entscheidu­ng leben, weil es den Süchtigen-Treff geben wird.“Aus seiner Sicht müssten Anwohner keine Befürchtun­gen haben.

Die Einrichtun­g soll dienstags bis freitags von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein. Süchtige sollen dort von der Drogenhilf­e und dem Sozialverb­and SKM betreut werden. Das Trinken von mitgebrach­tem Alkohol (bis zu drei Flaschen Bier) wird erlaubt sein. Die Stadt erhofft sich durch den Süchtigen-Treff eine Entlastung des Helmut-Haller-Platzes. Die Örtlichkei­t am Oberhauser Bahnhof ist seit einigen Jahren ein Treffpunkt für die Drogen- und Alkoholike­rszene. Es gab immer wieder Konflikte. Das Sicherheit­sgefühl litt, viele Passanten mieden den Platz. Die Stadt sieht in dem betreuten Treffpunkt in der 500 Meter entfernten Dinglerstr­aße einen wesentlich­en Baustein im Gesamtkonz­ept für den Helmut-Haller-Platz.

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Süchtigen Treff soll in dieses Gebäu de einziehen.

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