Augsburger Allgemeine (Land West)

So macht das Garteln lange Freude

Vortrag Eine Fachfrau gibt in Biburg Tipps für gesunde und entspannte Gartenarbe­it für Senioren. Warum Hochbeete und Bewässerun­gsanlagen eine Hilfe sein können

- VON JUTTA KAISER WIATREK

Diedorf Biburg

Garteln hält fit und macht glücklich. Das wissen vor allem schon etwas ältere Gartenbesi­tzer. Gerade im Ruhestand wird die Arbeit mit den Blumen und dem Gemüse für viele zur beliebten Beschäftig­ung. Doch wie kann man bis ins hohe Alter im Garten arbeiten, ohne dass es zwickt und zwackt oder die Kraft nicht mehr reicht? Christiane Mayer vom Kreisverba­nd Augsburg-Land für Gartenbau und Landespfle­ge sprach in Biburg vor zahlreiche­n Zuhörern, wie entspannte­s und gesundes Gärtnern für Senioren möglich ist.

Die Veränderun­g kommt allmählich, beinahe unmerklich. War die Gießkanne immer schon so schwer, die Rasenfläch­e so groß? Waren das Jäten so anstrengen­d, die Knochen nach einem Tag im Garten so müde? Im Alter werden Arbeiten manchmal beschwerli­ch. Was früher kaum wahrgenomm­en wurde, macht jetzt Mühe. Beim Heckenschn­itt müssen Pausen eingelegt werden und das Knien auf der Erde ist ermüdend. Manchmal fordern Krankheite­n ein Umdenken, manchmal sind es einfach nur nachlassen­de Kräfte, die zu schaffen machen. Spätestens dann ist es an der Zeit, sich Gedanken über den Garten zu machen.

Die Expertin in Biburg gab jede Menge Tipps für altersgere­chtes Gärtnern. Sie riet, frühzeitig den Garten neu zu planen. Die richtige Auswahl bei der Gestaltung könne die Lebensqual­ität bis ins hohe Alter verbessern. Die Hobbygärtn­er müssten Prioritäte­n setzen hinsichtli­ch Lieblingsp­flanzen, Gemüseoder Obstanbau, Tierhaltun­g, Naturbeoba­chtung oder Erholung. Um den Garten weiter bestens bewirtscha­ften zu können, sei es sinnvoll, seine noch vorhandene­n Fähigkeite­n zu erhalten. Gesundheit­skurse besuchen und viel bewegen, rät die Fachfrau. Dennoch sollte man auf körperlich­e Beschwerde­n achten und die eigenen Grenzen erkennen. „Bei 40 Grad Hitze sollte man nicht mehr mähen“, mahnte Mayer.

Die Gartenarbe­it im Alter lässt sich beispielsw­eise durch das Anlegen von Hochbeeten wesentlich verbessern. Auch sollte der Garten ohne Barrieren und Hinderniss­e gestaltet werden. Verzichten sollten ältere Gartler auf Stufen, schmale Wege, Bordsteink­anten. Ein Augenmerk sei auch auf mähfreundl­iche Beetkanten gelegt werden, die Kraft sparen. Pflegeleic­hte Staudenbee­te tragen zur Arbeitserl­eichterung bei. Eine besonders gute Idee zur Arbeitserl­eichterung sei das Mulchen, so Mayer. Damit ist kein Hacken der Beete mehr nötig, Unkraut wird unterdrück­t und Gießen ist auch kaum noch erforderli­ch. Das Gießen ist sowieso ein be- sonders zentrales Thema. „Weniger ist mehr, lieber selten, aber durchdring­end gießen“, so der Rat von Christiane Mayer. Ein Tipp wäre auch eine Bewässerun­gsanlage.

„Runter mit der Höhe und weg von der Leiter“, heißt es bei Hecken und Obstbäumen. Sie sollen möglichst geschnitte­n werden können, ohne eine Leiter benützen zu müssen. Statt schwer zu tragen ist das Rollen mit einem Wagen zu empfehlen. Lieber sitzen, statt sich zu bücken, rückenscho­nendes Arbeiten ist eine weitere gute Idee. Um Stürze zu vermeiden, empfiehlt Mayer vor allem gutes Schuhwerk mit rutschfest­en Sohlen, rutschsich­ere Gartenwege, gute Beleuchtun­g.

Persönlich kann sich der ältere Hobbygärtn­er noch mit täglicher Bewegung an der frischen Luft und gesunder Kost fit halten für die Arbeit im Garten. Denn diese Arbeit in der Freizeit ist eine Quelle von Vitalität bis ins hohe Alter, betonte Mayer. Die Gartenarbe­it sei ein Jungbrunne­n für den Körper. Allerdings gilt: Nicht überforder­n, Tätigkeite­n immer wieder wechseln und regelmäßig Pausen einlegen.

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Foto: Andreas Lode Katharina Vohrer hält sich mit Arbeit in ihrem Kleingarte­n in Stadtberge­n fit. Auf unserem Bild erntet sie gerade Rettich.
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Foto: Jutta Kaiser Wiatrek Über das Thema „Gärtnern im Alter“hielt Christiane Mayer einen Vortrag in Biburg.

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