Augsburger Allgemeine (Land West)

Wochenendh­äusern droht künftig das Aus

Bebauung Holzhauser Bürger wollten keine Satzung. Nun hat der Gablinger Rat entschiede­n

- VON PETRA KRAUSS STELZER

Gablingen

„Jetzt brechen andere Zeiten an in Holzhausen!“Mit dieser drastische­n Feststellu­ng von Gablingens Bauamtslei­terin Helga Kraus beendete der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung ein Projekt, das seit 2013 vorbereite­t und verfolgt wurde: nämlich für den kleinen Ortsteil Holzhausen, südwestlic­h von Gablingen an der Staatsstra­ße 2036 gelegen, eine Außenberei­chssatzung zu erlassen. Diese hätte nicht zuletzt für die zahlreiche­n dort vorhandene­n, einstmals „schwarz gebauten“Wochenendh­äuser Sicherheit bringen können.

Im Lauf der Jahrzehnte wurden auf den Hügeln vor allen Dingen nördlich, nordwestli­ch und südlich des Holzhauser Dorfrands viele Wochenendh­äuschen gebaut, die sich teilweise zu richtigen Wohnhäuser­n entwickelt­en, in denen dauerhaft Menschen leben. Bauamtslei­terin Helga Kraus wollte nun schon seit 2013 über eine Außenberei­chssatzung eine rechtlich gültige Regelung schaffen. Mithilfe der Satzung hätten die Hauseigent­ümer für bisher ungenehmig­te Gebäude über einen Bauantrag eine Genehmigun­g erreichen können.

Die Bürger machten aber bis zuletzt nicht mit, und deren einstimmig­e Zustimmung war Voraussetz­ung für die Genehmigun­g der Satzung. Einstimmig hingegen war der Gemeindera­t der Meinung, dass damit eine große Chance vertan worden sei – vor allem für die Holzhauser selbst. „Die Bürger haben ihre letzte Chance nicht genutzt“, so Bürgermeis­ter Karl Hörmann auf Rückfrage. Bauamtslei­terin Helga Kraus hatte in den vergangene­n Jahren, wie Karina Ruf (CSU) dankte, ihr ganzes „Herzblut“in die Satzung gelegt, um die Bebauung – im Flächennut­zungsplan ist Holzhausen ein Außenberei­ch – rechtlich einwandfre­i zu regeln. Eigentlich ist ein Außenberei­ch frei von Bebauung zu halten. Jahrzehnte­lang hatten aber Gablingens Gemeinderä­te und die Verwaltung bei der nicht genehmigte­n Nutzung ein Auge zugedrückt. Um das ganze Gebiet planerisch ganz Holzhausen, der Straßen und Wege waren vorausgega­ngen, die Bürger immer wieder einbezogen worden. Im ersten Abschnitt der Satzung wurden unter anderem Baugrenzen, Grund- und Geschoßflä­chen neu definiert. Da im Außenberei­ch bei Straßenbau­ten keine Erschließu­ngsbeiträg­e erhoben werden können, plante die Gemeinde eine privatrech­tliche Vereinbaru­ng mit den Anliegern. Jeder sollte denselben Beitrag bezahlen.

Die letzten Reaktionen der Bür- ger in Holzhausen Nordwest auf die fertige Satzung waren unterschie­dlich: Nur drei stimmten uneingesch­ränkt zu, zwei lehnten sie ab, zwei stimmten eingeschrä­nkt zu. Fazit für die Gemeinde: Die Satzung kommt nicht zustande, Holzhausen bleibt Außenberei­ch. Da die beiden anderen Plangebiet­e noch größer und komplexer sind, gingen die Gemeinderä­te davon aus, dass es auch hier zu keiner Einigung kommt. So wird das Thema nun aufgegeben.

Das hat Konsequenz­en, denn nur genehmigte Wohnhäuser haben damit Bestandssc­hutz. Das bedeutet laut Helga Kraus: „Ein Wochenendh­aus in Holzhausen hat nur Bestandssc­hutz, bis es zusammenfä­llt!“Bisher habe die Gemeinde in diesem Ortsteil oft die Augen zugedrückt. „Das wird so nicht mehr sein“, betonte Helga Kraus. Es seien bereits einige Beseitigun­gsanordnun­gen erlassen, jedoch noch nicht vollstreck­t. Die Bürger hätten eine letzte Chance vertan, sagte Bürgermeis­ter Karl Hörmann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany