Augsburger Allgemeine (Land West)
Wochenendhäusern droht künftig das Aus
Bebauung Holzhauser Bürger wollten keine Satzung. Nun hat der Gablinger Rat entschieden
Gablingen
„Jetzt brechen andere Zeiten an in Holzhausen!“Mit dieser drastischen Feststellung von Gablingens Bauamtsleiterin Helga Kraus beendete der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ein Projekt, das seit 2013 vorbereitet und verfolgt wurde: nämlich für den kleinen Ortsteil Holzhausen, südwestlich von Gablingen an der Staatsstraße 2036 gelegen, eine Außenbereichssatzung zu erlassen. Diese hätte nicht zuletzt für die zahlreichen dort vorhandenen, einstmals „schwarz gebauten“Wochenendhäuser Sicherheit bringen können.
Im Lauf der Jahrzehnte wurden auf den Hügeln vor allen Dingen nördlich, nordwestlich und südlich des Holzhauser Dorfrands viele Wochenendhäuschen gebaut, die sich teilweise zu richtigen Wohnhäusern entwickelten, in denen dauerhaft Menschen leben. Bauamtsleiterin Helga Kraus wollte nun schon seit 2013 über eine Außenbereichssatzung eine rechtlich gültige Regelung schaffen. Mithilfe der Satzung hätten die Hauseigentümer für bisher ungenehmigte Gebäude über einen Bauantrag eine Genehmigung erreichen können.
Die Bürger machten aber bis zuletzt nicht mit, und deren einstimmige Zustimmung war Voraussetzung für die Genehmigung der Satzung. Einstimmig hingegen war der Gemeinderat der Meinung, dass damit eine große Chance vertan worden sei – vor allem für die Holzhauser selbst. „Die Bürger haben ihre letzte Chance nicht genutzt“, so Bürgermeister Karl Hörmann auf Rückfrage. Bauamtsleiterin Helga Kraus hatte in den vergangenen Jahren, wie Karina Ruf (CSU) dankte, ihr ganzes „Herzblut“in die Satzung gelegt, um die Bebauung – im Flächennutzungsplan ist Holzhausen ein Außenbereich – rechtlich einwandfrei zu regeln. Eigentlich ist ein Außenbereich frei von Bebauung zu halten. Jahrzehntelang hatten aber Gablingens Gemeinderäte und die Verwaltung bei der nicht genehmigten Nutzung ein Auge zugedrückt. Um das ganze Gebiet planerisch ganz Holzhausen, der Straßen und Wege waren vorausgegangen, die Bürger immer wieder einbezogen worden. Im ersten Abschnitt der Satzung wurden unter anderem Baugrenzen, Grund- und Geschoßflächen neu definiert. Da im Außenbereich bei Straßenbauten keine Erschließungsbeiträge erhoben werden können, plante die Gemeinde eine privatrechtliche Vereinbarung mit den Anliegern. Jeder sollte denselben Beitrag bezahlen.
Die letzten Reaktionen der Bür- ger in Holzhausen Nordwest auf die fertige Satzung waren unterschiedlich: Nur drei stimmten uneingeschränkt zu, zwei lehnten sie ab, zwei stimmten eingeschränkt zu. Fazit für die Gemeinde: Die Satzung kommt nicht zustande, Holzhausen bleibt Außenbereich. Da die beiden anderen Plangebiete noch größer und komplexer sind, gingen die Gemeinderäte davon aus, dass es auch hier zu keiner Einigung kommt. So wird das Thema nun aufgegeben.
Das hat Konsequenzen, denn nur genehmigte Wohnhäuser haben damit Bestandsschutz. Das bedeutet laut Helga Kraus: „Ein Wochenendhaus in Holzhausen hat nur Bestandsschutz, bis es zusammenfällt!“Bisher habe die Gemeinde in diesem Ortsteil oft die Augen zugedrückt. „Das wird so nicht mehr sein“, betonte Helga Kraus. Es seien bereits einige Beseitigungsanordnungen erlassen, jedoch noch nicht vollstreckt. Die Bürger hätten eine letzte Chance vertan, sagte Bürgermeister Karl Hörmann.