Augsburger Allgemeine (Land West)
Musiker trauern um Georg Miller
In Walkertshofen stand er für Blasmusik
Walkertshofen
„Schmiedemeister, Bauer und Musikant“haben seine Kinder in die Traueranzeige geschrieben. In der Tat: Georg Miller, der nach längerer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben ist, war ein Musikant vom alten Schlag. Über 60 Jahre lang spielte er bei der Musikkapelle Walkertshofen Tuba.
2008, als in der Staudengemeinde das 28. ASM-Bezirksmusikfest eröffnet wurde, stand der Landwirt aus dem kleinen Weiler Ebrach letztmals groß im Rampenlicht. Damals wurde Georg Miller für sein lebenslanges Musizieren in der Blaskapelle mit Auszeichnungen überhäuft. Stehend und minutenlang applaudierten die Gäste dem Jubilar.
1948, im Alter von 18 Jahren, hatte Miller seine blasmusikalische Laufbahn begonnen. Bei Anton Micheler erlernte er das Spiel auf der Ventilposaune. Doch weil der damalige Tubist infolge einer Kriegsverletzung den schweren Bass nicht mehr spielen konnte, tauschten die beiden ihre Instrumente. Die Tuba sollte Miller fortan durch ein langes Musikerleben begleiten. 1963 auf nur noch sechs Musiker zusammengeschrumpft, erlebte die Blasmusik nach diesem Tiefstand einen enormen Aufschwung.
Maßgeblichen Anteil an der Neubelebung hatten Miller und seine erst vor wenigen Wochen verstorbene Ehefrau Antonie: Alle ihre fünf Kinder und zehn Enkelkinder spielen mindestens ein Instrument. Die Tuba wird gar schon in der dritten Generation gespielt: Neben Sohn Joachim haben sich auch die Enkel Alexander und Lukas dem großen Bass verschrieben.
„Seine“Musikkapelle Walkertshofen gestaltete das Requiem in der Pfarrkirche St. Alban und geleitete „ihren Georg“mit Blasmusikklängen zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Friedhof.