Augsburger Allgemeine (Land West)

Wehrlein sucht nach Formel 1 Platz

Motorsport Nach nur zwei Jahren steht der Deutsche vor dem Aus in der Königsklas­se. Viele Möglichkei­ten auf eine Weiterbesc­häftigung hat der Sauber-Pilot nicht mehr

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Mexiko Stadt

Pascal Wehrlein kämpft um seine Formel-1-Zukunft. Auf seinen wichtigste­n Förderer wird er dabei aber wohl nicht mehr bauen können. Mercedes kann oder will seinen Zögling nicht mehr so recht unterstütz­en. Damit droht dem 23-Jährigen nach zwei Jahren das – zumindest vorläufige – Aus in der Königsklas­se. „Es gibt noch keine Nachrichte­n“, sagte der NochSauber-Pilot am Rande des RennWochen­endes in Mexiko-Stadt. „Es gibt einige Diskussion­en für nächstes Jahr. Ich hoffe, dass wir bald etwas beschließe­n können.“

Sollte es nichts mit einem neuen Vertrag für Wehrlein werden, würde die deutsche Fahrer-Fraktion weiter schrumpfen. Dann wären nur noch Viermal-Champion Sebastian Vettel im Ferrari und Nico Hülkenberg bei Renault die einzigen Vertreter aus der Autofahrer-Nation Deutschlan­d. Nach außen hin versucht sich Wehrlein optimistis­ch zu geben. „Ich habe keine Deadline, nein“, meinte er. „In den letzten zwei Jahren war es immer ziemlich spät. Ich hoffe nur, dass wir etwas finden und einen Vertrag für nächstes Jahr unterschre­iben können.“

Doch er weiß, dass es immer enger wird für ein Cockpit. In den Überlegung­en bei seinem derzeitige­n Arbeitgebe­r Sauber spielt er keine Rolle mehr.

Motoren-Lieferant Ferrari will am liebsten seine beiden Nachwuchsf­ahrer Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi unterbring­en. Auch Wehrleins aktueller Teamkolleg­e Marcus Ericsson hofft. Der persönlich­e Sponsor des Schweden ist auch Besitzer des Privatrenn­stalls. Toro Rosso, deren Fahrerbese­tzung für 2018 auch noch nicht sicher ist, hat ebenfalls beim Namen Wehrlein abgewunken.

Bleibt für den Deutschen nur Williams. Das Traditions­team fährt schließlic­h mit Mercedes-Power. Nur der 18-jährige Kanadier Lance Stroll hat dank der Millionen Dollar seines Vaters seinen Platz weiter sicher. Der brasiliani­sche Routinier Felipe Massa will ebenfalls bleiben. Doch Williams lässt das offen, erlaubte Paul di Resta und dem mittlerwei­le von 2016-Weltmeiste­r Nico Rosberg gemanagten Polen Robert Kubica Testfahren. Der von Toro bringt“, sagte er zuletzt. „Einen Fahrer wie Pascal muss ich nicht im Auto sehen, denn er sitzt ohnehin schon jede Woche im Auto.“Wehrlein selbst hat in den bisherigen zwei Jahren erst bei Manor und nun bei Sauber solide Leistungen gezeigt, nachhaltig auf sich aufmerksam macht er aber nicht. Auch wenn er mit den Plätzen acht und zehn bei den Rennen in Barcelona und Baku die bislang einzigen fünf Punkte in dieser Saison für Sauber holte.

Doch das hält Wehrlein wohl nicht in der Formel 1. Seine Zukunft muss er wahrschein­lich in anderen Rennklasse­n suchen. Schon wird spekuliert, dass er im kommenden Jahr wieder für Mercedes in der DTM fährt, wo er 2015 der bislang jüngste Champion war. Nach 2018 wollen die Silbernen aus der DTM aussteigen und sich in der Formel E engagieren. Möglicherw­eise auch ein neues Betätigung­sfeld für Wehrlein. Nur die Formel 1 wird es wohl nicht mehr sein.

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Foto: dpa Pascal Wehrlein hat noch keinen Vertrag in der Formel 1 für die Saison 2018.

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