Augsburger Allgemeine (Land West)
Die rote Diesellok am Haken
Geschichte „Köf 6759“stand vor dem Ziemetshauser Schreinereimuseum. Jetzt kehrt sie nach Markt Wald zurück
Ziemetshausen
Die diesjährige Museumssaison beim Heimatverein Ziemetshausen und Umgebung stand unter dem Motto „50 Jahre nach Einstellung des Personenzugverkehrs von Dinkelscherben nach Thannhausen“. Das Interesse der Bevölkerung daran war riesengroß. Viele wussten gar nicht mehr, dass man vor einem guten halben Jahrhundert noch mit dem Zug nach Augsburg oder anders wohin fahren konnte. Ein besonderer Blickfang für die Sonderausstellung im Schreinereimuseum sowie im früheren Sägemehlturm war die rote Diesellok Köf 6759, die Geschäftsführer Hubert Teichmann von der StaudenVerkehrsgesellschaft dem Heimatverein für die Museumssaison als Ausstellungsstück zur Verfügung stellte. Insbesondere für Kinder war die Lok an den Museumstagen ein beliebter Spielplatz, konnten sie sich doch einmal als Lokführer versuchen. Aber auch so mancher Erwachsene hat noch nie so nah an einer Lok gestanden. Dies ist jetzt nach gut fünf Monaten vorbei.
Ein Tieflader und ein schweres Kranfahrzeug rückten an, um das 18 Tonnen schwere Stück wieder nach Hause zu bringen. Viele Kinder vom Kindergarten Märcheninsel waren in die Friedhofstraße gekommen, um sich an einem sonnigen Vormittag vor dem Schreinereimuseum „bei de’ Hölzerne“von der Diesellok zu verabschieden. Die hat mit dem Baujahr 1960 auch schon fast 60 Jahre auf dem Buckel.
Als wäre es Routine, hat der Kranführer das Ungetüm, an vier Stahlseilen hängend, auf den Tieflader gehievt und millimetergenau in die vorbereiteten Stahlschienen eingepasst. Nachdem die Lok fest verankert und die Kranausleger wieder eingefahren waren, machten sich beide Fahrzeuge mit einem wehmütigen „oooh“der Kindergartenkinder in Richtung Markt Wald auf den Weg. Dort wird die Lok vorübergehend Heimat finden, bis sie wieder irgendwo im Gebiet der Stauden zum Einsatz kommt. In Ziemetshausen aber wird man wohl so schnell keinen Zug oder eine Lok mehr betrachten und bewundern können.
Die Ausstellung im neuen Aussichtsturm neben dem Schreinereimuseum bleibt zunächst bestehen. Der Heimatverein hat beschlossen, dass auch in den Herbst- und Wintermonaten das Webereimuseum und das Stegmannhaus am jeweils ersten Sonntag eines Monats von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein sollen. Neben laufenden Webmaschinen kann die Kunstausstellung „Stoff-Art“mit Aquarellarbeiten des Schwabmüncher Kunstvereins besichtigt werden. Darüber hinaus hat man sich bereit erklärt, an Mittwochnachmittagen ebenfalls von 14 bis 17 Uhr für Gruppen- oder auch Einzelführungen die Museumstüren zu öffnen.