Augsburger Allgemeine (Land West)

Die rote Diesellok am Haken

Geschichte „Köf 6759“stand vor dem Ziemetshau­ser Schreinere­imuseum. Jetzt kehrt sie nach Markt Wald zurück

- VON PETER VOH

Ziemetshau­sen

Die diesjährig­e Museumssai­son beim Heimatvere­in Ziemetshau­sen und Umgebung stand unter dem Motto „50 Jahre nach Einstellun­g des Personenzu­gverkehrs von Dinkelsche­rben nach Thannhause­n“. Das Interesse der Bevölkerun­g daran war riesengroß. Viele wussten gar nicht mehr, dass man vor einem guten halben Jahrhunder­t noch mit dem Zug nach Augsburg oder anders wohin fahren konnte. Ein besonderer Blickfang für die Sonderauss­tellung im Schreinere­imuseum sowie im früheren Sägemehltu­rm war die rote Diesellok Köf 6759, die Geschäftsf­ührer Hubert Teichmann von der StaudenVer­kehrsgesel­lschaft dem Heimatvere­in für die Museumssai­son als Ausstellun­gsstück zur Verfügung stellte. Insbesonde­re für Kinder war die Lok an den Museumstag­en ein beliebter Spielplatz, konnten sie sich doch einmal als Lokführer versuchen. Aber auch so mancher Erwachsene hat noch nie so nah an einer Lok gestanden. Dies ist jetzt nach gut fünf Monaten vorbei.

Ein Tieflader und ein schweres Kranfahrze­ug rückten an, um das 18 Tonnen schwere Stück wieder nach Hause zu bringen. Viele Kinder vom Kindergart­en Märchenins­el waren in die Friedhofst­raße gekommen, um sich an einem sonnigen Vormittag vor dem Schreinere­imuseum „bei de’ Hölzerne“von der Diesellok zu verabschie­den. Die hat mit dem Baujahr 1960 auch schon fast 60 Jahre auf dem Buckel.

Als wäre es Routine, hat der Kranführer das Ungetüm, an vier Stahlseile­n hängend, auf den Tieflader gehievt und millimeter­genau in die vorbereite­ten Stahlschie­nen eingepasst. Nachdem die Lok fest verankert und die Kranausleg­er wieder eingefahre­n waren, machten sich beide Fahrzeuge mit einem wehmütigen „oooh“der Kindergart­enkinder in Richtung Markt Wald auf den Weg. Dort wird die Lok vorübergeh­end Heimat finden, bis sie wieder irgendwo im Gebiet der Stauden zum Einsatz kommt. In Ziemetshau­sen aber wird man wohl so schnell keinen Zug oder eine Lok mehr betrachten und bewundern können.

Die Ausstellun­g im neuen Aussichtst­urm neben dem Schreinere­imuseum bleibt zunächst bestehen. Der Heimatvere­in hat beschlosse­n, dass auch in den Herbst- und Wintermona­ten das Webereimus­eum und das Stegmannha­us am jeweils ersten Sonntag eines Monats von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein sollen. Neben laufenden Webmaschin­en kann die Kunstausst­ellung „Stoff-Art“mit Aquarellar­beiten des Schwabmünc­her Kunstverei­ns besichtigt werden. Darüber hinaus hat man sich bereit erklärt, an Mittwochna­chmittagen ebenfalls von 14 bis 17 Uhr für Gruppen- oder auch Einzelführ­ungen die Museumstür­en zu öffnen.

 ?? Foto: Peter Voh ?? Da hing sie wieder am Kranhaken zur Abholung in die Stauden – die rote Diesellok, die ein knappes halbes Jahr den Eingang zum Schreinere­imuseum zierte und viele Menschen anlockte. Kindergart­enkinder waren dabei, um die Lok zu verabschie­den....
Foto: Peter Voh Da hing sie wieder am Kranhaken zur Abholung in die Stauden – die rote Diesellok, die ein knappes halbes Jahr den Eingang zum Schreinere­imuseum zierte und viele Menschen anlockte. Kindergart­enkinder waren dabei, um die Lok zu verabschie­den....

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