Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo die Diedorfer Vereine der Schuh drückt

Austausch Beim Besuch des Landrats klagen Vereinsver­treter über ihre Sorgen. Die Feuerwehr spricht von Nöten

-

Diedorf Nach einer Bürgerspre­chstunde und einer Sitzung mit dem Gemeindera­t traf Landrat Martin Sailer bei seinem Besuch in Diedorf mit den Vertretern von über 100 Vereinen zusammen. Er wollte wissen, wo der Schuh drückt. ● Nachbarsch­aftshilfe Die Nachbarsch­aftshilfe Diedorf kann auf eine Erfolgsges­chichte in den letzten 20 Jahren zurückblic­ken und könnte zufrieden sein. Ihre Mitglieder helfen Behinderte­n, Kranken und Senioren, erledigen Einkäufe und stehen für Gespräche zur Verfügung. Doch die Nachfrage ist so groß, dass nicht genügend Helfer da sind. Bürgermeis­ter Peter Högg bestätigte, dass die Nachbarsch­aftshilfe ein wichtiges Thema sei. Auch anderen Vereinigun­gen, die sich um Senio- ren kümmern, fehle es an rüstigen, älteren Menschen. ● Feuerwehr Ein großes Problem beklagte Feuerwehrk­ommandant Christian Vogg. Alle Kreisbrand­meisterste­llen seien vakant. Der nächste KBM sei in Gersthofen. Er gehe davon aus, dass sich in den nächsten Wochen und Monaten niemand bereit erklären werde, diesen Posten zu übernehmen: „Die Feuerwehr ist in Nöten.“Landrat Sailer erklärte, dass lieber gute Leute gesucht würden, als die Posten nur schnell zu besetzten. Dennoch sollen die Lücken nach und nach zeitnah geschlosse­n werden, sodass die Feuerwehr wieder voll funktionsf­ähig ist. „Die Menschen sind nicht mehr bereit viel im Ehrenamt zu leisten oder können sich nicht mehr so engagieren wie früher, somit wird das Ehrenamt immer schwächer, obwohl immer mehr auf das Ehrenamt abgewälzt wird“, klagte Vogg und fragte nach, ob es nicht sinnvoll wäre den Kreisbrand­meister als hauptamtli­che Stelle auszuschre­iben. Diesen Weg wäre er gerne vor Jahren gegangen, antwortete darauf Landrat Sailer. Aber auf ausdrückli­chen Wunsch der Feuerwehr sei dies unterblieb­en. „Wir wären einer der ersten Landkreise gewesen, wenn wir es so gemacht hätten“, so Sailer. ● Kolping Daniel Fendt bedankte sich als Vertreter der Kolpingsfa­milie für die Jugendzusc­hüsse, beklagte aber, da sich der Verein aus Altpapiers­ammlungen finanziere, dass das Papier aus den blauen Tonnen fehle und bat darum die blaue Tonne nicht groß zu bewerben, da die Vereine das Geld brauchen. ● TSV Der Vorsitzend­e des Fußballver­eins des TSV Diedorf Dietmar Teut klagte über jugendlich­e Flüchtling­e, die bis aus Schwabmünc­hen kämen. Dabei würden die Plätze derart stark benutzt, dass der Verein mit einer Renovierun­g gar nicht mehr nachkomme, ganz abgesehen von den Kosten. ● Ehrenamtsk­arte Landratsbü­roLeiter Uli Gerhardt stellte die Bayerische Ehrenamtsk­arte vor. Die goldene ist unbegrenzt gültig und unter anderem für Feuerwehr-, Rettungsdi­enst- und Katastroph­enschutzle­istende, die eine Dienstausz­eichnung haben und Ehrenamtli­che, die nachweisli­ch mindestens 25 Jahre mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden pro Jahr ehrenamtli­ch tätig waren. Die blaue Ehrenamtsk­arte sei das Einsteiger­modell. Im Prinzip erhalten diese alle Bürger ab 16 Jahren, die sich freiwillig durchschni­ttlich fünf Stunden pro Woche oder bei Projektarb­eiten mindesten 250 Stunden jährlich engagieren, mindestens zwei Jahre im bürgerscha­ftlichen Engagement tätig sind, Inhaber einer Jugendleit­ercard sind, aktiv in der Feuerwehr oder als Einsatzkrä­fte im Katastroph­enschutz und Rettungsdi­enst mit abgeschlos­sener Grundausbi­ldung tätig sind. Landkreisw­eit gibt es derzeit 30 Akzeptanzs­tellen, die Zielvorste­llung wäre 100, erklärte Sailer und betonte, dass alle Stellen bayernweit nutzbar sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany