Augsburger Allgemeine (Land West)

Torreigen unnd Titanentri­tt

Dortmund empfängt Bayern: Ein Rückb blick auf die besten der bisher 111 Duelle

- VON ANDREAS SCHÄFER Premiere vor mehr als 50 Jahren Desaster für den BVB

Das erste von 111 Pflichtspi­elen fand am 8. Spieltag in der dritten Bundesliga­saison statt. Der BVB gehörte zu den Gründungsm­itgliedern der Liga, die Bayern waren gerade ins Oberhaus aufgestieg­en. Im Grünwalder Stadion wollten 44000 Zuschauer sehen, wie sich die stark gestartete­n Bayern gegen das Spitzentea­m aus dem Westen anstellten. Die junge Mannschaft – unter anderem standen Franz Beckenbaue­r, Sepp Maier, Gerd Müller und der spätere FCA-Trainer Werner Olk auf dem Platz – zahlte Lehrgeld und verlor mit 0:2. Nach dem letzten Spieltag standen BVB und FCB punkt- und nahezu torgleich auf dem zweiten und dritten Platz. Die Meistersch­aft feierten damals tatsächlic­h die Löwen. Anfang der 1970er-Jahre erlebten die

eine gute Zeit – beim BVB lief es nicht ganz so rund. Zu Beginn der Spielzeit 1971/72 dominierte­n die Bayern das

in der Bundesliga. Vom ersten Spieltag an blieb der FCB 14 Partien Folge unbesiegt, insgesamt erzielte Mannschaft in der Saison 101 Tore, 40 steuerte allein Gerd Müller bei – bis heute Rekord. Die Zielgenaui­gkeit bekam auch Dortmund bei seinem letzten Gastspiel im Stadion an der Grünwalder Straße zu spüren. Mit 1:11 wurden Spieler aus dem Westen von den Bayern deklassier­t. Bis heute der höchste Bundesliga-Sieg der Münchener. Nach 34 Spieltagen feierten Beckenbaue­r, Maier & den Titel, der BVB musste als Vorletzter runter ins Unterhaus. Erst 1976 gelang Rückkehr in die Bundesliga.

Eigentlich hätten es die Bayern ruhig angehen lassen können, als sie Anfang April 1999 am 24. Spieltag in Dortmund antraten. Auf den Tabellenzw­eiten Kaiserslau­tern hatten sie 14 Punkte Vorsprung, auf den BVB sogar satte 20. Doch in einem FCB-Star rumorte es damals bedenklich: in Oliver Kahn. Das bekamen in dem Spiel die BVB-Stürmer Heiko Herrlich (Beißattack­e) und Stephane Chapuisat (Tritt mit ausgestrec­ktem Bein) zu spüren. „Das war der Höhepunkt meiner Aggression­en, die sich je in mir entladen haben“, erklärte Kahn sein ungestümes Verhalten später. Die Begegnung endete 2:2.

Als frischgekü­rter Meister reisten die Dortmunder mit viel Selbstvert­rauen zum Pokalfinal­e 2012 nach Berlin. Vor allem Dank dreier Tore von Robert Lewandowsk­i im zweiten Durchgang gewann der BVB am Ende klar und deutlich mit 5:2 – das erste Double in der 103-jährigen Vereinsges­chichte war perfekt. Für die Bayern war es das Jahr verpasster Chancen: Eine Woche später ging das „Finale dahoam“mit 3:4 im Elfmetersc­hießen gegen den FC Chelsea verloren.

Ein Jahr später standen die Bayern wieder im Endspiel der Champions League, diesmal bekamen sie es mit dem Gegner Borussia Dortmund zu tun. Im ersten deutschen Finale der Königsklas­se hatten zuerst die Dortmunder Oberwasser, doch das bessere Ende erwischten die Bayern: In der 89. Minute erzielte Arjen Robben den Siegtreffe­r zum 2:1.

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