Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Laub muss weg

Herbst Nicht nur im Winter müssen Grundbesit­zer Wege freihalten. Wer wann kehren muss, ist im Landkreis unterschie­dlich geregelt. Worauf Anwohner jetzt achten sollten

- VON SVEN KOUKAL

„Einzelne Blätter machen natürlich nichts aus – sollte aber jemand stürzen, ist es eine Haftungsfr­age.“Tanja Meir, Mitarbeite­rin der Stadt Neusäß

Landkreis Augsburg Zentimeter­hoch schichtet sich über Nacht der Schnee vor dem Haus. Vor der Arbeit heißt es für viele Bürger im Winter daher: Früh aufstehen, Gehwege und Straßen von Eis und Schnee befreien.

Wenn wie derzeit das Laub in großen Mengen von den Bäumen fällt, denkt wohl kaum einer darüber nach, die Blätter vor der Haustüre regelmäßig wegzuräume­n – ganz egal, wie dick die Schicht auch wird. Was viele nicht wissen: Für das Laub gilt, was auch für den Schnee gilt – wenn auch in einem weniger strengen Rahmen.

Die Städte und Gemeinden im Landkreis Augsburg haben meist eine eigene Laubräumve­rordnung. In der Neusässer „Verordnung über die Reinhaltun­g und Reinigung der öffentlich­en Straßen und die Sicherung der Gehbahnen im Winter“ist die Pflicht so festgehalt­en: Sobald vom Laub eine Gefährdung ausgeht – wenn Menschen ausrutsche­n, Autos Hinderniss­e übersehen könnten oder die Entwässeru­ngsrinnen verstopfen – muss vor der eigenen Türe der Gehsteig und Straßenran­d gereinigt werden. Und zwar „regelmäßig, aber mindestens einmal in der Woche, jeweils am Samstag“, heißt es in der Verordnung.

Tanja Meir, zuständig bei der Stadt Neusäß für das Verkehrswe­sen, erklärt: „Es liegt im eigenen Ermessen, wie oft man tatsächlic­h selber kehren muss. Einzelne Blätter machen natürlich nichts aus – sollte aber jemand stürzen, ist es immer eine Haftungsfr­age.“

In der aktuellen Rechtsspre­chung wurde die Laubräumpf­licht zeitlich eingeschrä­nkt. Das Landgerich­t Frankfurt hat entschiede­n, dass Fußgänger nicht erwarten können, dass morgens um sieben Uhr die Bürgerstei­ge schon vom Laub be- freit sind. Wer zur frühen Stunde unterwegs ist, muss selbst darauf achten, nicht auszurutsc­hen. Auch Radlern und Autofahrer­n bleibe eine Eigenveran­twortung.

Dass die wöchentlic­he Kehrpflich­t unter Umständen nicht ausreicht, bestätigt Michael Glowatz vom Bauamt in Gessertsha­usen. „Etwa nach dem ersten Frost, wenn die Bäume die restlichen Blätter abgeworfen haben, gibt es mehr zu tun.“Vor allem feuchtes Laub werde schon in kleinen Mengen rutschig und dadurch gefährlich.

Auch die Städte und Gemeinden bemühen sich, Straßen und Wege so gut wie möglich laubfrei zu halten. Ann-Christin Joder, Sprecherin der Stadt Gersthofen, erklärt: „Die Mit- des Bauhofs sind derzeit viel mit den Laubbläser­n unterwegs.“Zwei von ihnen, Stefanie Langer und Christian Thöne, waren gestern unter anderem rund um den Hoffmann-von-Fallersleb­en-Weg im Einsatz. Unzählige Bäume reihen sich dort aneinander; sie sind eine natürliche Abgrenzung zur parallel verlaufend­en B 2 und werden zunehmend kahler.

Tanja Meir aus Neusäß ergänzt: „Wenn die feuchten Blätter am Boden kleben, hilft nur die kleine Kehrmaschi­ne mit Borsten.“In Parks sind die meisten Städte im Landkreis nicht ganz so eifrig, denn Igel, Kleintiere und Mikroorgan­ismen finden dort einen natürliche­n Unterschlu­pf.

Wer sein Laub selbst entsorgen möchte, hat mehrere Möglichkei­ten – aber es gibt Einiges zu beachten. Bestenfall­s sollte es kompostier­t werden. Wem das nicht möglich ist, der wirft das Laub am besten in die braune Bioenergie­tonne. Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Landkreise­s Augsburg rät: Damit Laub und Fallobst nicht festkleben, sollte zerknüllte­s Papier oder Reisig in den Tonnenbode­n gelegt werden. Auarbeiter ßerdem sollte darauf geachtet werden, dass zur restlosen Leerung die Abfälle nicht zusammenge­presst werden. Die zulässige Füllmenge ist am oberen Tonnenrand eingeprägt: Sie beträgt für Tonnen mit 120 Liter Fassungsve­rmögen 60 Kilogramm sowie 110 Kilogramm für die 240-Liter-Variante.

Wer in Gersthofen lebt und eine größere Menge abgeben möchte, kann das auf dem Wertstoffh­of tun. Die Neusässer haben die Option, monatlich bis zu drei Kubikmeter Laub pro Grundstück zur Kompostier­anlage nach Steppach zu bringen. Auch private Entsorgung­sfirmen sowie die Abfallverw­ertungsanl­age in Augsburg nehmen größere Mengen an.

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Foto: Marcus Merk Jeden Herbst ist es dasselbe: Die Bäume lassen ihre Blätter fallen, und die Mitarbeite­r in den Städten und Gemeinden sind mit Laubbläser­n im Einsatz, um für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. In Gersthofen sind das unter anderem Stefanie Langer und...

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