Augsburger Allgemeine (Land West)
Es gab bereits Gespräche mit der Unternehmensspitze
am früheren Osram-Standort immer wieder durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen sind“, sagt Weber, die nach der Sitzung der Allianz über die Ergebnisse informierte. Die Stadt sehe sich gegenwärtig in der Rolle eines Moderators.
Weber bestätigte, dass es bereits Gespräche mit der Unternehmensführung gegeben habe, ohne auf Details einzugehen. In der nächsten Woche soll es ein Treffen geben, an dem auch Oberbürgermeister Kurt Gribl teilnimmt. Gribl, der Anfang der Woche wegen der Sondierungsgespräche zur Jamaika-Koalition in Berlin weilte, ist in die aktuellen Entwicklungen in Augsburg eingebunden. „Wir stehen in einem engen Austausch“, sagt Weber. Stadt und Freistaat wollen das Aus des Werks in dieser Form jedenfalls nicht akzeptieren. Oberbürgermeister Gribl hatte bereits am Freitag mit Ministerpräsident Horst Seehofer gesprochen, als sich nach Informationen unserer Zeitung das Aus des Werkes ankündigte.
In der Allianz für Arbeitsplätze ist man überzeugt, dass zumindest Teilbereiche des Unternehmens fortgeführt werden können. Erwartet wird, dass die Geschäftsleitung dies ernsthaft prüft. Vonseiten der Kammern, aber auch aus dem Betriebsrat und der Gewerkschaft komme das eindeutige Signal, an Lösungen mitzuarbeiten. Erinnert wird daran, dass es sehr wohl innovative Ideen gebe, wie die Zu- kunft im Augsburger Werk aussehen könne. Denn die Probleme waren bereits zu Zeiten der früheren Firmenleitung von Osram benannt worden.
Seit dem Jahr 2008 habe es unter Beteiligung vieler Akteure aus der Region diverse Versuche gegeben, Konzepte zu entwickeln und diese umzusetzen. Beteiligt daran waren Gewerkschaft, Universität, Hochschule und Forschungseinrichtungen. „Diese Zukunftskonzepte sind von den Geschäftsführungen allerdings nie aufgenommen, angenommen oder umgesetzt worden“, heißt es in einer Erklärung der Allianz für Arbeitsplätze. Aus diesem Grund müsse es machbar sein, mögliche Alternativkonzepte zu prüfen und keine Ad-hoc-Maßnahmen zur Werkschließung zu ergreifen.
Wie zu hören ist, sieht man in der Allianz für Arbeitsplätze speziell für die Sparten Maschinenbau und Logistik dauerhafte Perspektiven. Im Maschinenbau arbeiten laut Betriebsrat 150 Experten. Mitarbeiter, deren Arbeitsplatz nicht gerettet werden kann, sollten zumindest dann in Transfergesellschaften aufgefangen und qualifiziert werden, um in einem anderen Unternehmen eine neue Stelle zu finden. Für die Auszubildenden bei Ledvance wäre denkbar, dass sie ihre Lehre in anderen Unternehmen fortsetzen kön- nen. Auch diese Überlegung wird von den Wirtschaftskammern bereits ins Spiel gebracht.
Die „Allianz für Arbeitsplätze“ist kein neues Instrument. Sie kam im Jahr 2011 erfolgreich zum Einsatz, als die Firma Manroland einen Insolvenzantrag stellte. Unmittelbar nach Bekanntgabe des Insolvenzantrags tagte die Allianz für Arbeit. Die Lübecker Firmengruppe Possehl stieg ein. Im Rückblick sagt Wirtschaftsreferentin Weber, dass die Einbindung der örtlichen Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft mit ein Grund für die rasche und positive Entscheidung der neuen Eigentümer gewesen sei: „Die Stadt war damals von Anfang an in die Gespräche nach der Insolvenz eingebunden und hatte sowohl mit den bisherigen Gesellschaftern von Manroland als auch mit dem neuen Investor konstruktive Gespräche geführt“.
Margarete Heinrich, die Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, greift das Management von Ledvance an: „Mit der angekündigten Schließung entzieht man sich der Verantwortung gegenüber der Belegschaft und deren Familien“. Es gehörten Alternativvorschläge auf den Tisch gelegt.