Augsburger Allgemeine (Land West)
In Frankfurt wurden Teile der Uni Klinik gesperrt
tet, dass von 100 Patienten acht praktisch nicht mehr behandelbar sind“, sagte ECDC-Chefin Andrea Ammon am Aktionstag über Antibiotika. Im Mai mussten Teile der Intensivstation des Frankfurter Uni-Klinikums geschlossen werden. Dort war das Bakterium Klebsiella peumoniae 4-MRGN nachgewiesen worden, das gegen alle verfügbaren Medikamente immun ist. Drei Menschen starben.
Dabei verläuft die Entwicklung nach Angaben der europäischen Präventionsexperten durchaus unterschiedlich. Ausgerechnet bei den lange gefürchteten MRSA-Erregern gibt es eine leichte Entwarnung. Diese als Krankenhauskeime bekannten Bakterien wurden 2015 deutlich seltener festgestellt als noch 2012. Viele Länder hätten gezielte Maßnahmen wie strikte Einhaltung von Hygiene-Vorschriften oder Vorab-Untersuchungen neuer Patienten vorgenommen. ECDCChefin Ammon: „Daran kann man sehen, dass es möglich ist, einen Trend nicht nur zu stoppen, sondern umzukehren.“
Doch ein entscheidender Durchbruch lässt weiter auf sich warten. Die EU, die den Europäischen Antibiotikatag gestern zum zehnten Mal veranstaltete, hat mit einen Aktionsplan Tier- und Humanmediziner zum zurückhaltenden Gebrauch von Antibiotika verpflichtet. 350 Millionen Euro flossen bisher schon in die Forschung, weitere 200 Millionen stehen bis 2020 bereit. Die entscheidenden Gegenmaßnahmen, so betonte die Kommission am Mittwoch, könnten jedoch auch ohne jahrzehntelange Forschung sofort ergriffen werden: Dazu zählten die konsequente Umsetzung der Hygienevorschriften in den Krankenhäusern und Praxen, das Abschirmen infizierter Patienten von anderen sowie die zurückhaltendere Verschreibung von Antibiotika.