Augsburger Allgemeine (Land West)
Verdi droht Amazon
Handel Die Gewerkschaft kündigt an, den Online-Riesen vor Weihnachten zu bestreiken
Leipzig/Bad Hersfeld
Die Gewerkschaft Verdi hat dem Versandhandelsriesen Amazon mit einer neuen Streikwelle im Weihnachtsgeschäft gedroht. „Wir werden unsere Aktionen in den kommenden Wochen ausweiten und haben noch einiges vor“, sagte Thomas Voß. Gedanken, den seit 2013 bestehenden Tarifkonflikt in Deutschland mit dem Branchen-Primus aus den USA aufzugeben, hegt der Gewerkschaftsvertreter nicht: „Dazu sehe ich keinen Anlass. Denn unser Organisationsgrad steigt.“Mittlerweile seien 35 Prozent der Beschäftigten in den deutschen Versandzentren Mitglied in der Gewerkschaft Verdi. Vor einem Jahr seien es noch 30 Prozent gewesen.
„Wir sind aber darauf bedacht, einen noch stärkeren Rückhalt zu bekommen, um Amazon an den Verhandlungstisch zu bewegen“, sagte Voß, der in der Berliner Verdi-Zentrale für den Versand- und Onlinehandel zuständig ist.
Seit rund viereinhalb Jahren liefert sich die Gewerkschaft einen Tarifstreit mit Amazon. Mitte Mai 2013 begannen die Streiks am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld (Hessen) sowie in Leipzig (Sachsen). Verdi strebt einen Tarifvertrag an. Der US-Konzern, der bundesweit mehr als 12000 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt und über elf Versandzentren in Deutschland verfügt, verweigert aber Verhandlungen.