Augsburger Allgemeine (Land West)

Erstes Projekt einer Neusässer WG

Premiere Die Bewohner des neuen Hauses der Musik haben ein gemeinsame­s Konzert einstudier­t. Stadtkapel­le, Kammerorch­ester, Musikschul­e und Stereoton harmoniere­n unter einem Dach und auf der Bühne

- VON ANDREA FABER

Neusäß

Das Proben unter einem Dach trägt Früchte: Die Bewohner des Hauses der Musik haben erstmals ein gemeinsame­s Konzertpro­jekt auf die Beine gestellt. Sie führten in der Stadthalle Neusäß Prokofjews „Peter und der Wolf“auf. Beteiligt an der Gemeinscha­ftsprodukt­ion waren die Stadtkapel­le, Kammerorch­ester, Musikschul­e und Stereoton.

Ein wichtiges Ziel beim Bau des Hauses der Musik war den Stadträten, dass die darin untergebra­chten musikalisc­hen Gruppen leichter und enger zusammenar­beiten. Vorleser Markus Bzduch, Leiter des Stereotons, war die entscheide­nde Triebfeder für das Projekt „Peter und der Wolf“. „Nachdem ich privat Stings Version davon gehört habe, dachte ich, das ist was für ein Gemeinscha­ftsprojekt“, erzählt er. Toll fand er die „lockere Atmosphäre unter den Musikern, die ein ernstes Arbeiten aber nicht ausschloss­en“. Bzduch fand es eine „tolle Sache, dass wir das ausprobier­en durften“.

für den Dirigenten Wolfgang Weber war dieses Projekt „ein sehr schönes Erlebnis, da keiner Allüren hatte“. Dirigenten­kollege Peter Weber von der Stadtkapel­le übernahm die Proben der Bläser, er selbst die Proben der Streicher. Seit Ende September habe man dann gemeinsam geprobt. Auch Achim Binanzer, Chef der Neusässer Singund Musikschul­e, freut sich über die immer wieder neu entstehend­en „Synergieef­fekte unseres Hauses“. Ein Haus, das Bürgermeis­ter Richard Greiner als „Leuchtturm­projekt“bezeichnet, weil dieses Haus der Musik weit über die Region hinaus strahle.

Während der musikalisc­h untermalte­n Lesung sieht man viele wie gebannt blickende Kinder, die mucksmäusc­henstill der Geschichte in Wort und Ton lauschen. Fast wartet man auf die berühmte Stecknadel, die beim Fallen Lärm machen so leise ist es, als die Klarinette die Katze durch den Wald schleichen lässt. Die Musik vermittelt gute Laune, Spannung, Dramatik und: ein Happy End. Zum Schluss ist alles gut.

Das merkt man auch am begeistert­en Beifall der Zuschauer am Ende. Den Schwestern Clara, neun, und Rebecca, acht, aus Neusäß hat es wie vielen sehr gut gefallen. „Vor allem die Streichins­trumente, die für Peter stehen, waren toll!“, strahlt Rebecca. Ihre Mutter Sylvie Juraschitz ergänzt: „Es ist immer beeindruck­end, Musikstück­e live und so unmittelba­r zu erleben.“Für Benjamin Donié aus Walkertsho­fen waren die Trommeln und Pauken, die die Jäger darstellen, am besten. Der Neunjährig­e kennt sowohl das Buch als auch die DVD des Prokofjew-Stücks.

Nächstes Jahr am 17. Juni wird das Stück, allerdings dann mit Dirigent Peter Weber, im Rahmen des Neusässer Musiksomme­rs in dieser Zusammense­tzung wiederholt – eine Chance für alle, die diesmal nicht dabei waren oder diese musiAuch kalische Geschichte noch einmal erleben wollen.

Im zweiten Teil des Abends nahm die Stadtkapel­le Neusäß, unterstütz­t vom Jugendblas­orchester der Singund Musikschul­e, auf der Bühne Platz. In gewohnt lockerer und informativ­er Weise führte Katrin Böck durchs Programm des Herbstkonz­erts. Gleich zu Beginn wurden die Zuhörer in die Märchenwel­t der Gebrüder Grimm entführt. Mit eikönnte, nem Potpourri aus der bekannten Humperdinc­k-Oper „Hänsel und Gretel“, arrangiert von Heinz Herrmannsd­örfer, gelang der Start. Fulminant ging es mit drei Teilen aus E. T. A. Hoffmanns „Nussknacke­rSuite“, vertont von Pjotr Illjitsch Tschaikows­ky weiter. Der schnelle „Marsch“forderte alle Register technisch heraus.

Märchenhaf­t ging es mit „Gullivers Reisen“ins Land der Riesen und Zwerge. In vier kurzweilig­en Sätzen vertonte Bert Appermont den bekannten Märchenkla­ssiker von Jonathan Swift. Beginnend in Liliput, weiter über das Land der Riesen und die schwimmend­en Inseln, endete die Reise im fetzig intonierte­n Wilden Westen. Mit der West Side Story versetzte die Stadtkapel­le ins New York der 50er-Jahre. Bei der „Sobulanka-Polka“, die auch unter dem Namen „RübezahlPo­lka“bekannt ist, übernahm der Zweite Dirigent, Markus Donderer, die Leitung. Unter seiner Führung ließen die Musiker hören, dass sie sich nicht nur in der konzertant­en Blasmusik wohlfühlen.

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Foto: Monika Donderer Die Stadtkapel­le Neusäß wirkte bei „Peter und der Wolf mit“und zeigte dann beim Herbstkonz­ert ihr Können.
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Foto: Andrea Faber Beim Kooperatio­nsprojekt „Peter und der Wolf“war Markus Bzduch der Vorle ser.

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