Augsburger Allgemeine (Land West)
Hoffnung für Ledvance?
Wirtschaft Ein runder Tisch bringt Ergebnisse, die von der Gewerkschaft positiv gesehen werden. Firmenleitung verspricht Transparenz
Gemeinsam mit den 650 Mitarbeitern der Firma Ledvance wollen Betriebsrat und Industriegewerkschaft (IG) Metall für den Erhalt des Standorts Augsburg kämpfen und Arbeitsplätze retten. Man werde auf keinen Fall die angekündigte Werksschließung akzeptieren, heißt es. Die Unternehmensführung hatte in der Vorwoche bekannt gegeben, dass das Augsburger Werk in zwei Schritten geschlossen werden soll. Spätestens Ende 2019 soll im Werk an der Berliner Allee nicht mehr produziert werden. Offen ist gegenwärtig, was mit der Logistik passiert, die in der Steinernen Furt in Lechhausen angesiedelt ist. Der öffentliche Aufschrei über das Aus des Werks war groß. Die Politik sprach davon, die Werksschließung nicht so ohne Weiteres hinzunehmen.
Gibt es Hoffnung für Ledvance in Augsburg? Zumindest sind sich die Beteiligten erst einmal nähergekommen. Es gibt Gespräche mit der Unternehmensführung. Sie hat angegeben, dass sie mit Zahlen transparent belegen will, warum aus betriebswirtschaftlicher Sicht das Aus des Standorts nötig sei. Gewerkschaft und Betriebsräte sehen die Ausgangslage gänzlich anders. Sie gehen davon aus, dass zumindest ein Teil des Standorts erhalten werden könne. Es gebe innovative Produkte, auf die Ledvance auch künftig setzen könne. Betont wird, dass sich Betriebsrat und Gewerkschaft auf den Rückhalt der Belegschaft verlassen können.
Im Rathaus gab es am Mittwochmittag hinter verschlossenen Türen ein Spitzengespräch, an dem neben Oberbürgermeister Kurt Gribl die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner teilnahm. Mit am Tisch saßen Spitzenvertreter von Ledvance sowie die örtliche IG-MetallSpitze und Ledvance-Betriebsräte. Während es von der Unternehmensführung keinen Kommentar zu dem Gesprächsverlauf gab, sprach der Augsburger IG Metall-Chef Michael Leppek „von einem guten Tag“. Die Arbeitnehmervertreter seien dankbar für die Einladung der Stadt zu diesem runden Tisch. Gut sei ferner, dass sich Wirtschaftsministerin Aigner einsetze. Wichtig ist aus Sicht von Leppek, dass man sich jetzt im Gespräch mit der Unternehmensführung befinde: „Wir wollen die Werksschließung nicht akzeptieren und sehen den Standort als überlebensfähig.“Das Aus für Augsburg sei nicht nachvollziehbar, weil zuvor der Standort nie infrage gestellt worden sei.
Oberbürgermeister Kurt Gribl sagte nach dem Treffen, „dass es zunächst wichtig ist, dass alle Beteiligten an einem Tisch sitzen“. Die Stadt sehe sich weiterhin in der Rolle des Moderators, wobei die Koordination über Wirtschaftsreferentin Eva Weber laufe. Gribl will zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs an das Aus des Standorts glauben: „Falls eine Chance da ist, müssen wir sie nutzen.“Die zugesagte Transparenz der Unternehmensführung sei ein wichtiger Schritt. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die bereits zum zweiten Mal wegen Ledvance in Augsburg zu einer internen Runde war, hält es ebenfalls für wichtig, „dass weiter über den Standort gemeinsam gesprochen wird“.
Zum Gesprächsverlauf teilte sie mit, dass vonseiten der Betriebsräte die Belange vorgetragen wurden, wie das Werk überlebensfähig sei. Allerdings sei es so, dass die Unternehmensführung diese Einschätzung nicht teile. Leppek sagte am Mittwoch, dass die von der Unternehmensführung dann vorgelegten Zahlen von einem externen Berater geprüft werden sollen.
Auch auf einer anderen Ebene gab es zuletzt Gespräche. Oberbürgermeister Gribl traf den chinesischen Wirtschaftskonsul. Die Firma Ledvance gehört Chinesen. „Es ging bei diesem Treffen nicht um konkrete Hilfestellung, sondern mehr um Vertrauen“, sagte Gribl.
Auch die Gewerkschaft wird den Druck auf die Unternehmensführung weiter erhöhen, heißt es. Ledvance will insgesamt 1300 Stellen deutschlandweit abbauen und dabei die Werke in Augsburg und Berlin schließen. In dieser Woche tagen die Betriebsräte aller deutschen Standorte in Augsburg. Am Freitag gibt es nähere Informationen zu weiteren Schritten.