Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie aus einem Dorf eine Stadt wurde
Ausstellung Historische und ganz aktuelle Karten zeigen, wie sich Stadtbergen in den letzten 200 Jahren entwickelt hat
Passend zur Stadterhebung vor zehn Jahren ermöglicht das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Augsburg einen ganz anderen Blick auf Stadtbergen: Vom 27. November bis 5. Januar werden im Rathaus-Foyer Karten und Luftbilder gezeigt. Was vielleicht zunächst als spröde Materie erscheint, erweist sich beim genauen Hinschauen als spannende Spurensuche.
Auch auf die Geschichte der Vermessung wird in der neuen Schau eingegangen: König Max I. war es, der vor 200 Jahren anordnete, alle Grundstücke in Bayern lückenlos zu vermessen. Bayern wurde so das erste genau und vollständig vermessene Land Europas.
Das Ergebnis der insgesamt 21 Millionen Grundstücke in Altbayern und der Rheinpfalz wurde in 26 000 Messtischblättern dokumentiert. Die Stadtberger Ausstellung zeigt auch die historischen Messtischblätter – die heutigen Flurkarten – für das gesamte Gemeindegebiet. Daneben sind weitere historische Karten, Dokumente aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts sowie eine Steinplatte zu sehen: Mit ihr wurden die Flurkarten von der Uraufnahme bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts vervielfältigt.
Von der Vergangenheit in die Gegenwart: Im Digitalisierungszeitalter haben neben gedruckten Karten vor allem digitale Karten und Luftbilder eine besondere Bedeutung für Unternehmen, Verwaltung und auch in der Freizeit. Mit ihnen lassen sich zum Beispiel andere digitale Daten mit einem Standort oder einem geografischen Gebiet verknüpfen. „Diese sogenannten digitalen Geobasisdaten bilden heute die unverzichtbare Grundlage für Navigationssysteme, Geoinformationssysteme und in Internetanwendungen“, teilt das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Augsburg mit. Auch die Stadt Stadtbergen nutzt diese Geobasisdaten für ihr sogenanntes Geoinformationssystem. Damit plant und dokumentiert sie alle raumbezogenen Maßnahmen im Gemeindegebiet – ein unverzichtbares Werkzeug im Bauamt. Aus digitalen Geobasisdaten lassen sich auch virtuelle Bildflüge, 3-D-Gebäudemodelle oder dreidimensionale Oberflächenmodelle erzeugen. Als Beispiel für 3-D-Anwendungen wird in der Ausstellung ein digitales Oberflächenmodell von Deuringen gezeigt, das mit einem 3-D-Drucker erzeugt wurde. Für die Aktualität der amtlichen Karten in Augsburg Stadt und Land sorgen 15 Messtrupps des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Augsburg, die mit Laptop, elektronischem Tachymeter oder Satellitenantenne im Einsatz sind. Wie die Arbeit abläuft, wird bei der neuen Ausstellung ebenfalls vorgestellt. O
Vernissage Am Freitag um 19.30 Uhr wird die Ausstellung eröffnet. Es spricht Amtsleiter Karlhans Feyrer.