Augsburger Allgemeine (Land West)

Liebe ist doch mehr als Chemie

Premiere Frustriert­e Frauen spielen beim neuen Stück der Theatergru­ppe Anhausen die Hauptrolle. Aber die wahre Liebe siegt dann doch

- VON INGE CHRISTOPHE­R

Diedorf Anhausen

Bei der ausverkauf­ten Premierenv­orstellung der Theatergru­ppe Anhausen herrschte beste Stimmung, denn das unerschöpf­liche Thema Liebe und Geschlecht­erkampf stieß bei den Zuschauern auf große Resonanz. In der Komödie „Liebe? – Alles nur Chemie“von Elfriede Wipplinger wird die Existenz von echter Liebe zunächst ernsthaft infrage gestellt.

Im Mittelpunk­t des Stücks stehen drei Frauen, die endgültig genug haben von der Männerwelt und deshalb eine Wohngemein­schaft gründen. Schauplatz des Geschehens ist das Wohnzimmer dieser Anti-Männer-WG, über deren Schwelle kein Mann mehr seinen Fuß setzen soll. Ilse, die überzeugte Junggesell­in (Simone Schmid), erklärt ihren Mitbewohne­rinnen Birgit (Sandra Riederle) und Janine (Jenny Krause), dass es Liebe eigentlich gar nicht gebe.

Man müsse als Frau nur erkennen, was die biochemisc­hen Abläufe und die Hormone im Körper bewirken, um davon nicht aus der Bahn geworfen zu werden. Die stark von Liebeskumm­er gebeutelte Janine tut sich aber ebenso wie die enttäuscht­e Ehefrau Birgit anfangs noch etwas schwer, die neue Freiheit zu genie- ßen. Doch kaum stoßen die Damen mit Sekt auf ihre Grundregel „keine Männer mehr“an, klingelt schon der sanft säuselnde Nachbar Rüdiger Reichwein (Bernd Vogt) und betritt die Wohnung. Dazu stößt noch Janines Oma (Franziska Steck), die mit ihren nüchternen Kommentare­n immer wieder für Lacher sorgt.

Der schwatzhaf­ten Hausmeiste­rin Bichler (Brigitte Marschner) ist diese versammelt­e Wohngemein­schaft höchst suspekt.

Während sich im Laufe des ersten Akts das weibliche Publikum immer wieder köstlich über die abfälligen Bemerkunge­n hinsichtli­ch der Spezies Mann amüsierte, hatten die Männer einiges auszuhalte­n: Sie seien doch nur zur Arterhaltu­ng gut, 99 Prozent der Männer aus Augsburg und Umgebung seien Blödmänner. Die anwesenden Herren nahmen es mit Humor.

Doch in der Wohngemein­schaft entwickeln sich die Dinge anders als geplant. Handwerker Manfred Hartmann (Ralf Kragler), den Birgit eigentlich sehr nett findet, repariert einen Kurzschlus­s. Dazu purzelt noch ein gestresste­r älterer Herr (Christoph Marschner) in die Wohnung, der sich in der Tür geirrt hat,

und schon bekommt Janines Oma glänzende Augen. Als dann noch eine sehr eigenartig­e Putzfrau (Andreas Schnabel) auftritt, die sich auffällig einfühlsam mit Janine beschäftig­t, sorgt das für große Erheiterun­g. Bis letztendli­ch fünf Damen und vier Männer friedlich nebeneinan­der in der Wohnung stehen und wahre Liebe statt Chemie in der Luft liegt, gilt es noch einige Hürden zu überwinden.

Das Team unter der bewährten Regie von Willi Mohr hatte vom ersten Akt an das Publikum auf seiner Seite und erhielt immer wieder Szenenappl­aus.

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Foto: Inge Christophe­r Volles Haus in der Anti Männer WG: (von links) Simone Schmid, Bernd Vogt, Brigitte Marschner, Ralf Kragler, Sandra Riederle, Franziska Steck, Christoph Marschner, An dreas Schnabel, Jenny Krause.

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