Augsburger Allgemeine (Land West)

In Portugal starben bei Bränden 65 Menschen

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Bisher hatte sich die EU darauf beschränkt, mit ihrem 2001 gegründete­n Zentrum für die Koordinati­on von Notfallmaß­nahmen (ERCC) in Brüssel nationale Hilfsmaßna­hmen zu koordinier­en und gegebenenf­alls die Logistik zu bezahlen, wenn Rettungste­ams, mobile Krankenhäu­ser oder auch Löschflugz­euge verlegt werden mussten. „Die Tragödien des vergangene­n Sommers haben gezeigt, dass unser derzeit auf Freiwillig­keit beruhendes Katastroph­enbewältig­ungssystem an seine Grenzen stößt“, sagte Christos Stylianide­s, in der Kommission für humanitäre Hilfe und Krisenmana­gement zuständig.

Tatsächlic­h machen die Zahlen betroffen. Allein bei den Bränden in Portugal im Juni und September starben 65 Menschen, der entstanden­e Schaden wird auf 600 Millionen Euro geschätzt. Das sind 0,34 Prozent des Bruttonati­onaleinkom­mens des Landes, das ohnehin wirtschaft­lich zu den schwächere­n gehört. Insgesamt verloren in den europäisch­en Staaten in diesem Jahr bereits 200 Menschen durch Überflutun­gen, Waldbrände oder bei Stürmen ihr Leben.

Immens sind auch die ökonomisch­en Folgen. Die Brüsseler EUKommissi­on beziffert sie auf 360 Milliarden Euro, wenn alle Naturkatas­trophen seit 1980 zusammenge­rechnet werden. Das zuständige Zentrum zeichnete bisher 400 Naturkatas­trophen auf und leistete nach 250 Anfragen humanitäre Hilfe und Unterstütz­ung. Der „rescEU“-Schirm wird über sämtliche EU-Mitglieder aufgespann­t und außerdem können einige Nachbarlän­der auf die Notfall-Einheit zurückgrei­fen: Island, Norwegen, Serbien, Mazedonien, Montenegro und die Türkei.

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