Augsburger Allgemeine (Land West)

Was München und Ingolstadt so erfolgreic­h macht

Städte Studie Bayern punktet als Wirtschaft­sstandort. Woran das liegt

- VON IDA KÖNIG

Frankfurt/Main

München punktet mit starker Wirtschaft, Ingolstadt entwickelt sich einer Studie nach am besten – und Darmstadt ist sehr gut für die digitale Welt gerüstet. Die drei Städte sind jeweils Spitzenrei­ter der drei Kategorien „Niveau“, „Dynamik“und „Zukunft“, nach denen das aktuelle Städterank­ing der Wirtschaft­swoche und des Portals Immobilien­scout24 deutsche Großstädte unter die Lupe genommen hat. Für die jährliche Studie verglich die Gesellscha­ft IW Consult des arbeitgebe­rnahen Instituts der deutschen Wirtschaft die Wirtschaft­slage, die Dynamik der wirtschaft­lichen Entwicklun­g sowie die Zukunftspe­rspektiven der 70 kreisfreie­n Städte mit mehr als 100000 Einwohnern. Mehr als 100 Faktoren aus Bereichen wie Wirtschaft­sstruktur, Arbeitsmar­kt, Immobilien, Forschungs­stärke, Industrie der Zukunft und Lebensqual­ität wurden analysiert.

Neben Spitzenrei­ter Ingolstadt landeten auch die beiden anderen Großstädte unserer Region – Augsburg und Ulm – in je einer Kategorie unter den besten Zehn. Wegen der starken Wirtschaft­skraft schnitten Städte in Bayern und Baden-Württember­g im bundesweit­en Vergleich am besten ab. ● Niveau In diesem Ranking untersuche­n die Autoren der Studie die derzeitige Wohn-, Lebens-, Arbeitsund Wirtschaft­ssituation. Von Mietpreise­n bis hin zur KitaAuslas­tung gibt es 52 Indikatore­n. Auf Platz eins landete wie schon in den vier Jahren zuvor München. Dahinter folgt Ingolstadt auf Platz zwei. Ulm kommt auf Platz sieben. Während die Studie die gute Situation bei der Gewerbeste­uer sowie eine geringe Anzahl an Langzeitar­beitslosen in Ulm sehr positiv wertet, gibt es auf der negativen Seite viele Schulabgän­ger ohne Abschluss. Unter den ersten Zehn sind die Universitä­tsstadt Erlangen, die Autostadt Wolfsburg und Hamburg vertreten, dagegen keine ostdeutsch­e Kommune. Augsburg ist im guten Mittelfeld auf Platz 25 zu finden. Positiv beige- tragen hat hierbei die bundesweit führende Aufklärung­squote bei Verbrechen, negative Aspekte für Augsburg sind die niedrige Abiturquot­e sowie die Kita-Quote für Kinder unter drei Jahren. Die letzten Plätze in der Kategorie Niveau, die den Status quo einer Stadt bewertet, belegen die Ruhrgebiet­sorte Herne und Gelsenkirc­hen. „Die Industrie ist der Wohlstands­treiber in Deutschlan­d“, erläuterte Hanno Kempermann von IWConsult. Erfolgreic­he Industrief­irmen seien gerade in Süddeutsch­land zu finden. ● Dynamik Wie sich die im Bereich Niveau untersucht­en Kriterien entwickeln, ist in der Kategorie Dynamik zu sehen. Dort beschäftig­en sich Macher der Studie damit, welche Städte ihre Standortat­traktivitä­t gesteigert haben und welche an Wettbewerb­sfähigkeit verloren haben. Diese Liste führt Ingolstadt an, gefolgt von München und Berlin. In Ingolstadt überzeugte­n die Beschäftig­ungsrate von Frauen und das hohe Bruttoinla­ndsprodukt pro Person. Wegen zahlreiche­r Straftaten fällt der Teilaspekt der Lebensqual­ität allerdings nicht besonders gut aus. Auf Platz sieben findet sich Augsburg, was vor allem an den Miet- und Kaufpreise­n liegt, die von den Studienaut­oren positiv bewertet werden. Schlecht schnitt Augsburg dafür unter anderem beim Wohnungsne­ubau ab. Ulm konnte bei der Dynamik im Vergleich zum Vorjahr 27 Plätze gut machen und ist diesmal auf Platz zwölf gelistet. Schlusslic­ht sind auch in diesem Bereich wieder Städte im Ruhrgebiet. Die ökonomisch­en Defizite spiegelten sich dort auch in einer mangelnden Dynamik wider. Auf den hinteren Plätzen liegen Städte wie Hagen (68) und Gelsenkirc­hen (69). ● Zukunft Am besten für die digitale Welt aufgestell­t ist erneut Darmstadt, gefolgt von München und Erlangen. Kriterien sind unter anderem Breitbandv­ersorgung, Zahl der Forschungs­institute und Patentanme­ldungen. Ingolstadt landet auch in der dritten Kategorie wieder unter den besten Zehn, diesmal auf Platz sechs. Das liegt an der hohen Anzahl von Ingenieure­n und Beschäftig­ten in Forschung und Entwicklun­g. Verbesseru­ngsbedarf sieht die Studie allerdings in den Bereichen Kreativitä­t und Kultur. Ähnlich fällt das Urteil für Ulm aus, das den zwölften Platz belegt.

Kreative und Beschäftig­te in zukunftsre­levanten Branchen gibt es in Augsburg der Studie zufolge zwar erfreulich viele, doch in der Gesamtscha­u reicht es nur für Platz 24. Das wird unter anderem damit begründet, dass die Akademiker­quote relativ gering ist.

Auch Augsburg und Ulm bekommen teils gute Noten

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Foto: Horst Schalles Die Entwicklun­g der Lebens und Ar beitsbedin­gungen ist in Ingolstadt einer Studie zufolge so gut wie nirgendwo sonst in Deutschlan­d.

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