Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Einfluss der Anwohner
Es ist eine schwer zu beantwortende Frage: Passt ein SüchtigenTreff mitten in ein Wohngebiet? Dass Anwohner über einen solchen Standort nicht glücklich sind, liegt auf der Hand. Gerade in Oberhausen könnte zudem bei Bürgern schnell der Eindruck gewonnen werden, „dass man mit uns das alles machen kann“. Es ist richtig, dass die Stadtspitze den offenen Dialog mit den Bürgern in Oberhausen jetzt sucht. Bei aller Emotionalität, die bei dem Thema in den zurückliegenden Wochen aufgekommen ist, war der erste Informationsabend eine gelungene Veranstaltung. Es war ein sachlich fairer Austausch der Argumente. Die Anwesenheit von Oberbürgermeister Kurt Gribl und Sozialbürgermeister Stefan Kiefer unterstrich zudem, wie politisch hoch angesiedelt die laufende Diskussion über die geplante Einrichtung in der Dinglerstraße ist. Gezeigt hat sich, so zumindest die Eindrücke des Abends, dass sich die Akzeptanz für den Standort bei den Gegnern wohl nicht erhöht hat. Die Anwohner bleiben bei ihrer Einschätzung, dass der Süchtigen-Treff nicht in ihr Wohnviertel passt. Man kann es vereinfacht ausdrücken: Je weiter weg vom geplanten Standort der Einrichtung man wohnt, desto größer ist die prinzipielle Zustimmung für das soziale Projekt, an dessen Notwendigkeit kaum ernsthafte Zweifel geäußert werden. Letztlich wird es bei der politischen Entscheidung im Dezember darum gehen, wie die Stadträte in der Abwägung der Argumente die Situation der Anwohner bewerten.
Kommt für den Standort in der Dinglerstraße das Aus, ist ein neuer Ansatz, wie Probleme mit der Drogen- und Alkoholikerszene am Oberhauser Bahnhof bewältigt werden können, bis auf Weiteres gescheitert. Das heißt aber auch: Die Zustände am Haller-Platz bleiben weiterhin nicht hinnehmbar.