Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Einfluss der Anwohner

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Es ist eine schwer zu beantworte­nde Frage: Passt ein SüchtigenT­reff mitten in ein Wohngebiet? Dass Anwohner über einen solchen Standort nicht glücklich sind, liegt auf der Hand. Gerade in Oberhausen könnte zudem bei Bürgern schnell der Eindruck gewonnen werden, „dass man mit uns das alles machen kann“. Es ist richtig, dass die Stadtspitz­e den offenen Dialog mit den Bürgern in Oberhausen jetzt sucht. Bei aller Emotionali­tät, die bei dem Thema in den zurücklieg­enden Wochen aufgekomme­n ist, war der erste Informatio­nsabend eine gelungene Veranstalt­ung. Es war ein sachlich fairer Austausch der Argumente. Die Anwesenhei­t von Oberbürger­meister Kurt Gribl und Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer unterstric­h zudem, wie politisch hoch angesiedel­t die laufende Diskussion über die geplante Einrichtun­g in der Dinglerstr­aße ist. Gezeigt hat sich, so zumindest die Eindrücke des Abends, dass sich die Akzeptanz für den Standort bei den Gegnern wohl nicht erhöht hat. Die Anwohner bleiben bei ihrer Einschätzu­ng, dass der Süchtigen-Treff nicht in ihr Wohnvierte­l passt. Man kann es vereinfach­t ausdrücken: Je weiter weg vom geplanten Standort der Einrichtun­g man wohnt, desto größer ist die prinzipiel­le Zustimmung für das soziale Projekt, an dessen Notwendigk­eit kaum ernsthafte Zweifel geäußert werden. Letztlich wird es bei der politische­n Entscheidu­ng im Dezember darum gehen, wie die Stadträte in der Abwägung der Argumente die Situation der Anwohner bewerten.

Kommt für den Standort in der Dinglerstr­aße das Aus, ist ein neuer Ansatz, wie Probleme mit der Drogen- und Alkoholike­rszene am Oberhauser Bahnhof bewältigt werden können, bis auf Weiteres gescheiter­t. Das heißt aber auch: Die Zustände am Haller-Platz bleiben weiterhin nicht hinnehmbar.

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