Augsburger Allgemeine (Land West)

Anwohner wollen Tempo 30 zurück

Bürgervers­ammlung Die Erhöhung der erlaubten Geschwindi­gkeit in der Ottmarshau­ser Straße stößt in Hainhofen auf Kritik. Beschwerde­n gibt es außerdem über eine Kfz-Werkstatt, Pferdekot und eine zugeparkte Einfahrt

- VON REGINE KAHL

Neusäß Hainhofen

In der Ottmarshau­ser Straße in Hainhofen gilt seit einiger Zeit Tempo 50 statt 30. Das gefällt Anwohnerin Barbara Hauptner gar nicht. Sie sprach bei der Bürgervers­ammlung im Sportheim von einer „großen Gefährdung“. Die Autofahrer würden nach ihrem Eindruck im Schnitt sowieso eher 70 Stundenkil­ometer fahren.

Das Ehepaar Hauptner hatte an die Stadt einen Antrag gestellt, dass in der Straße wieder generell Tempo 30 gelten soll. Barbara Hauptner berichtete, dass in der Straße viele junge Familien wohnen würden. Außerdem seien schon mehrere Tiere überfahren worden. Die Straße werde von ihnen als Übergang vom Hang zur Schmutter benutzt. Die Ausfahrt aus ihrem Grundstück sei nur gefahrlos möglich, wenn man von einer zweiten Person herausgewu­nken wird, beklagte sich Hauptner. Auch ein anderer Anwohner kritisiert­e die Erhöhung auf Tempo 50. Er sprach von einer Fehleinsch­ätzung: Das Gefahrenpo­tenzial werde unterschät­zt.

Bürgermeis­ter Richard Greiner machte wenig Hoffnung, dass wieder auf Tempo 30 zurückgesc­hraubt wird. „Wir müssen die Gesetze vollziehen.“Die Entscheidu­ng sei vom Stadtrat nach einer Verkehrssc­hau mit Polizei und Vertretern vom Landratsam­t gefallen. Für Tempo 30 müsse eine allgemeine Gefahrenla­ge vorliegen, zum Beispiel vor einem Altenheim oder einem Kindergart­en, wie in der Ulmer Straße in Steppach.

Stadtbaume­ister Dietmar Krenz berichtete, dass Messungen in der Ottmarshau­ser Straße auf Höhe des Kuglerberg­s ergeben hätten, dass die Autos nicht so schnell unterwegs sind, wie es von Anliegern empfunden wird. Das Ergebnis sei überrasche­nd gewesen: Von 1304 Fahrzeugen seien nur drei mit 70 km/h unterwegs gewesen, sieben mit 65 km/h und 31 mit 60 km/h. Krenz: „Nur ein geringer Teil fährt zu schnell, gefühlt ist das anders.“Bei einer zweiten Messung in Hainhofen an anderer Stelle seien die Werte ähnlich gewesen. Bürgermeis­ter Greiner bot dem Ehepaar Hauptner an, dass geprüft wird, dass in der Ottmarshau­ser Straße an besagter Stelle noch einmal die Geschwindi­gkeit gemessen wird. ● Werkstatt Barbara Hauptner beklagte sich, dass auf dem „Steibl“-Gelände in der Ottmarshau­ser Straße in unmittelba­rer Nachbarsch­aft auch am Abend und am Wochenende gearbeitet werde. Die Fahrzeuge würden teilweise im Freien repariert und lackiert. Die Abgase von den Oldtimern seien eine Belästigun­g. Hauptner: „Das übersteigt das tolerierba­re Maß.“Sie forderte mehr Rücksichtn­ahme auf Nachbarn. Ein Hainhofer konnte diese Kritik nicht verstehen. Früher sei dort ein landwirtsc­haftlicher Betrieb gewesen, sagte er. Dies könnte auch heute noch so sein, dann wäre es lauter als die „Hobbyschra­uber“. Er sprach von „Jammern auf hohem Niveau.“Bürgermeis­ter Greiner erklärte, dass der Eigentümer diese Nutzung genehmigt bekommen habe und daher seiner Arbeit nachgehen könne. „Wir können niemanden zwingen, sein Grundstück anders zu nutzen.“Allerdings müsse sich der Hainhofer natürlich an die Regeln halten. ● Ausfahrt Max Fink beantragte, dass an der Ausfahrt vom Falkenweg auf die Ottmarshau­ser Straße gegenüber ein Halteverbo­t veranlasst wird. ● Sportheim Ein Landwirt klagte, dass sich Besucher des Sportheims wegen fehlender Parkplätze in seine Einfahrt stellen. Er fragte nach, ob man nicht seitlich an der Schlipshei­mer Straße Stellplätz­e machen könnte. Er könne nicht verstehen, warum die Stadt dort „ein Beet“ge- pflanzt hat. Stadtbaume­ister Krenz lehnte dies ab. Parken gegenüber des Kindergart­ens könne man nicht zulassen. Außerdem würde die Straße durch seitliche Stellplätz­e zu eng, sodass landwirtsc­haftliche Fahrzeuge nur schwer durchkomme­n. Der angelegte Grünstreif­en habe auch den Zweck, Wasser aufzunehme­n, erklärte Krenz. ● Flächennut­zungsplan Ein Hainhofer wollte Genaueres dazu wissen, wo in Hainhofen künftig gebaut werden soll. Greiner sprach von einer „moderaten Erweiterun­g“in Hainhofen und Schlipshei­m. In Hainhofen sei im Moment im Bereich der Schlipshei­mer Straße eine Fläche für Wohnbebauu­ng vorgesehen, allerdings mehr im Rückraum und nicht an der Schmutter entlang. ● Biber Ein Biber macht einer Bürgerin große Sorgen. Das Tier habe schon den ganzen Garten verwüstet und sich drei Rutschen von der Schmutter zum Grundstück gebaut. Sie fragte nach, ob hier eine Umsiedlung des Tiers machbar sei. Greiner wies darauf hin, dass der Biber unter Artenschut­z stehe. Die Situation müsste mit dem Schutzbeau­ftragten des Landratsam­ts besprochen werden. Stadtbaume­ister Krenz gab den Tipp, dass alle Privatleut­e, die Bäume vor dem Verbiss des Bibers schützen wollen, sich am Bauhof Gitter für die Stämme abholen können. Bisher sei dieses Angebot nur sehr gering genutzt worden. ● Pferde Ein Hainhofer stört sich daran, dass auf Straßen und Wegen Pferdekot liegen würde. Reiter aus den umliegende­n Ställen würden Wege benutzen, wo das Reiten nicht erlaubt sei. Bürgermeis­ter Greiner riet, in solchen Fällen das Gespräch zu suchen. ● Tennisplat­z Der Platzwart der Tennisanla­ge in Hainhofen klagte darüber, dass jede Menge Blätter von Bäumen auf die Plätze falle. Er bat darum zu prüfen, ob die Stadt die sehr hohen Bäume nicht zurückschn­eiden könne. Das Entfernen des Laubs koste den Verein viel Zeit und Geld. ● Asyl In der Unterkunft am Amselweg in Hainhofen leben aktuell nur noch zehn Flüchtling­e. Es gibt dort 31 Plätze. ● Feuerwehr Das neue Löschfahrz­eug für die Feuerwehr Hainhofen ist bestellt. ● Kapelle Die Schlipshei­mer Kapelle wird in drei Abschnitte­n saniert. Im nächsten Jahr beginnt die Stadt mit dem Deckenfres­ko. Gesamtkost­en der Renovierun­g: 800 000 Euro.

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Foto: Marcus Merk Neusäß hat einige Tempo 30 Zonen abgeschaff­t. Das war Thema bei der Bürgervers­ammlung in Hainhofen.

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