Augsburger Allgemeine (Land West)

Fasziniert von einem großen deutschen Lyriker

Tournee Angelica Fleer und Richard Schönherz verbinden im „Rilke-Projekt“Gedichte mit Musik. Nun kommt es nach Gersthofen

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen

Lyrik steht gemeinhin weniger in der öffentlich­en Aufmerksam­keit als Romane oder Sachbücher. Dass sich aber auch mit Gedichten viele Menschen begeistern lassen, zeigt seit Jahren das „Rilke Projekt“von Richard Schönherz und Angelica Fleer. Derzeit ist es auf Tournee und macht am Sonntag, 26. November um 19 Uhr in der Stadthalle Gersthofen Station.

Mit dabei sind Komponist Richard Schönherz, die Schauspiel­erin Nina Hoger, Grimme-Preisträge­r Sebastian Urzendowsk­y und der Soul-Sänger Edo Zanki und die Rilke-Projekt-Band. Wir sprachen den Projekt-Machern Richard Schönherz und Angelica Fleer.

Wie kam es zu der Idee für das Projekt?

Fleer Das ist eine witzige Geschichte. Sie entstand, als wir anfingen, miteinande­r zu arbeiten. Wir wollten ein Instrument­alalbum herausbrin­gen. Da entdeckte ich auf Richards Keyboard einen Ausschnitt mit dem Rilke-Gedicht „Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen“. Und so kam der Impuls.

Wie entsteht die Musik?

Fleer Wir lassen uns von den Gedichten inspiriere­n. Dabei gibt’s zwei Ansätze. Die Sänger müssen natürlich die Musik hören.

Und die Schauspiel­er?

Fleer Die Schauspiel­er bitten wir, die Gedichte, so wie sie sich das vorstellen, einzusprec­hen. Wir bereiten gewisse musikalisc­he Layouts vor, die wir dann bei Bedarf modifizier­en können. Manchmal passt aber auch das, was der Schauspiel­er will, von Anfang an perfekt dazu.

Schönherz Es hat uns verblüfft, dass offenbar viele Schauspiel­er es lieben, Rilke zu sprechen.

Die Liste derjenigen, die mitmachen, liest sich wie das Who is Who der deutschen Schauspiel­er- und MusikerSze­ne. Von Ben Becker bis Iris Berben, von Xavier Naidoo über Caterina Valente bis Peter Maffay. Waren die gleich von Anfang an mit dabei?

Fleer Erst mal war es ein Wagnis. Als die erste CD sehr erfolgreic­h war und weil ihnen unsere Umsetzung gefiel, machten die anderen auch

gerne mit. Und über die Jahre hinweg haben wir uns einen gewissen Namen gemacht.

Wie kam das Projekt von der Konserve zur Bühne?

Schönherz Nach unseren ersten drei CDs lag es nahe, das Rilke Projekt auf die Bühne zu bringen, um die direkte Resonanz zu erleben. Ich spiele dabei auf der Tournee in der Band Klavier – auch in Gersthofen.

Fleer Für die Bühne mussten wir neu an das Projekt herangehen. Das war spannend. Ich kümmere mich um die dramaturgi­sche Abfolge der Titel sowie der themenbezo­genen Texte Rilkes, die zwischen den Gedichten gelesen werden.

Sie haben auch ein erfolgreic­hes „Hesse-Projekt“realisiert. Sind schon weitere neue Themen geplant?

Fleer Es gab bereits 2015 unser „Amo-Projekt“mit gesammelte­n Liebesgedi­chten aller Epochen aus der ganzen Welt. Das ist, so glauben wir, wunderbar gerworden. Leider ist da das Marketing nicht so geglückt, sodass nur wenige Menschen es offenbar kennen. O

Aufführung „Rilke Projekt Melodie der Dinge“am Sonntag, 26. Novem ber, ab 19 Uhr, Stadthalle Gersthofen. Karten gibt’s an der Theaterkas­se der Stadthalle im Ballonmuse­um, Bahnhof straße 12 sowie bei unseren Service partnern „Der Buchladen“(Gersthofen) und Modellbau Koch (Stadtberge­n).

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Foto: Ralf Braun Richard Schönherz und Angelica Fleer vom Rilke Projekt.

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