Augsburger Allgemeine (Land West)

Was aus Rathaussta­del und Bahnhof werden könnte

Kultur Das Maskenmuse­um könnte nach Dinkelsche­rben ziehen. Welche weiteren Ideen es für die Gebäude gibt

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Dinkelsche­rben

Fantasievo­ll, lustig, gruselig: 8000 Masken aus der ganzen Welt sind im Diedorfer Maskenmuse­um zu sehen. Michael Stöhr, Museumsgrü­nder und -leiter, ist nun schon seit Längerem auf der Suche nach neuen Räumen. Denn im bisherigen Domizil in Diedorf könnte eine Kulturschm­iede entstehen, so seine Idee. Für die riesige Sammlung – es ist die weltweit größte ihrer Art – wären allerdings 1000 Quadratmet­er Ausstellun­gsraum nötig. Weil so ein Gebäude schwer zu finden ist, schwebt Stöhr nun vor, Teile seiner Sammlung in verschiede­nen Orten zu zeigen – unter anderem in Dinkelsche­rben.

Deshalb hat Stöhr kürzlich im dortigen Kulturauss­chuss seine Ideen vorgestell­t. Auf dem Bahnhofsge­lände könnte sich Bürgermeis­ter Edgar Kalb eine Maskenauss­tellung durchaus vorstellen. Den Rathaussta­del hat der Kulturauss­chuss dafür allerdings ausgeschlo­ssen. Einen Beschluss gab es in der Sitzung noch nicht. Michael Stöhr betont, dass er keinen Zeitdruck hat. So will er nun erst einmal die Reaktionen von Landratsam­t und Bezirk abwarten, da geht es auch um Zuschüsse. Möglicherw­eise könnte es vorher schon eine Sonderauss­tellung im Heimatmuse­um geben – auch als Test, wie die Masken in Dinkelsche­rben ankommen. Die Gemeinde hat gerade mehrere leer stehende Gebäude. Was genau damit passieren soll, steht noch nicht fest. Aber eines bedingt das andere. Zwei wichtige Bausteine in diesem Puzzle sind das Bahnhofsge­lände, das der Gemeinde seit einigen Jahren gehört, und der Rathaussta­del. Dieser liegt unterhalb des Dinkelsche­rber Rathauses und steht wie die übrigen Gebäude des Rathausens­embles unter Denkmalsch­utz. Er wurde um 1750 südlich nahe der Zusam, die damals noch durch den heutigen Rathausgar­ten floss, erbaut, erklärt der Vorsitzend­e des Heimatvere­ins Reischenau, Christoph Lang. Der Thannhause­ner Bauforsche­r Bernhard Niethammer ist in den vergangene­n Monaten der Geschichte des Rathaussta­dels durch Bauuntersu­chung und Archivrech­erche nachgegang­en und stellt am heutigen Freitag seine Ergebnisse vor. Über das Gebäude wird schon seit Jahren diskutiert. Ein Vorschlag ist, einen „Kulturstad­el“daraus zu machen. In letzter Zeit wurde das Gebäude notgesiche­rt. „Jetzt können wir relativ entspannt entscheide­n, was damit passieren soll“, sagte Bürgermeis­ter Kalb kürzlich bei der Bürgervers­ammlung. Als ein Ziel für 2018 nannte er, ein Konzept für das Bahnhofsar­eal und den Rathaussta­del aufzustell­en.

Das Bahnhofsge­bäude wird derzeit saniert. Dach und Fassade sind schon erneuert, im Frühjahr sollen die Bauarbeite­n abgeschlos­sen sein. Dann können in die neuen zwei Wohnungen über dem ehemaligen Wartesaal anerkannte Flüchtling­e einziehen. Dadurch bekommt die Gemeinde besonders hohe Zuschüsse vom Staat. Auf dem knapp einen Hektar großen Gelände gibt es noch drei weitere Gebäude, der Großteil steht leer. Demnächst soll dort eine Substanzun­tersuchung stattfinde­n, kündigt Kalb an. „In drei Monaten wissen wir dann mehr.“Im Gespräch für das Areal waren schon Gastronomi­e, Praxen und Wohnungen.

Auswirkung­en auf die Zukunft all dieser Gebäude kann aber auch die Kindergart­enplanung haben. Die Gemeinde brauche mindestens eine Gruppe mehr, sagt Bürgermeis­ter Kalb. Beschlüsse gibt es noch nicht, aber Ideen. Eine wäre, den Kindergart­en St. Anna am Auer Kirchweg zu erweitern. Erste Gespräche mit der Kirchensti­ftung, dem Träger, gab es schon. Wenn dort umgebaut werden würde, müsste allerdings die Bücherei aus dem Pfarrzentr­um ausziehen. Ein möglicher neuer Standort wäre das Bahnhofsge­bäude. Die freie Fläche dort wäre passend, sagt Kalb. Auch der Rathaussta­del käme infrage – „das wäre zentraler“. O

Der Vortrag über den Ratshausst­adel findet am Freitag, 24. November, im Heimatmuse­um statt. Der Eintritt ist frei.

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Fotos: Niethammer, Martinek Der alte Rathaussta­del in Dinkelsche­r ben kommt fürs Maskenmuse­um in frage.
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